BMW-Gewinn bricht ein: China-Schwäche und Bremsenproblemen belasten das Geschäft

BMW meldete einen starken Rückgang der Rentabilität seiner wichtigsten Automobilsparte, der durch die Kosten einer Rückrufaktion und die schwache Nachfrage in China beeinträchtigt wurde, prognostiziert jedoch für das 4. Quartal bessere Gewinne.

Der deutsche Luxusautohersteller gab an, dass seine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern im Automobilbereich, seine wichtigste Rentabilitätskennzahl, im 3. Quartal von 9,8 % im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 2,3 % gesunken sei. Dies blieb laut den vom Unternehmen zusammengestellten Konsenszahlen hinter den Schätzungen der Analysten von 2,8 % zurück.

Die Autohersteller stehen vor einer Reihe von Herausforderungen, von Investitionen in die Erweiterung ihrer Elektrofahrzeugpalette bis hin zur schleppenden Nachfrage in vielen Teilen der Welt, die in den letzten Monaten zu einer Welle von Prognosekürzungen führte. BMW war einer der ersten, der im September Alarm schlug. Das Unternehmen bestätigte am 06.11.2024 seine kürzlich gesenkten Erwartungen für das Jahr.

China ist für westliche Hersteller ein noch immer schwieriger Markt

In China, dem größten Automarkt der Welt, sind westliche Autohersteller aufgrund des harten Wettbewerbs mit besonders harten Bedingungen konfrontiert. Lokale Konkurrenten erobern auf Kosten deutscher Marken einen wachsenden Anteil des Premiumsegments, nachdem sie im Massenmarkt Fuß gefasst haben.

Mit Blick auf die USA als wichtigen Absatzmarkt deutscher Hersteller werden mit Trump als möglichen neuen Präsidenten zusätzliche Zölle befürchtet. Trump hatte erst im September betont, dass Firmen, die ihre Produkte nicht in den USA herstellten und US-Amerikaner anstellten, hohe Zölle in Kauf nehmen müssten. Deutsche Autobauer beliefern den US-Markt allerdings auch mit dortiger Produktion.

Auch technische Probleme trübten das Ergebnis ein

BMW gab an, dass seine Ergebnisse im 3. Quartal von außerordentlichen Herausforderungen geprägt waren, die hauptsächlich auf technische Maßnahmen zur Behebung eines Problems mit dem Bremssystem und eine gedämpfte Nachfrage in China zurückzuführen seien. Der Rückruf habe zu Rückstellungen für Garantieverpflichtungen im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich geführt und zu niedrigeren Umsätzen und Gewinnen beigetragen, da das Unternehmen die Auslieferungen von höherwertigen Modellen einstellen musste, hieß es.

Dennoch peilt man in Q4 einen höheren Absatz an

BMW rechnet jedoch im 4. Quartal mit einem Anstieg der Auslieferungen und einer deutlichen Bestandsreduzierung. "Im 4. Quartal sind wir trotz geplanter hoher Vorabausgaben wieder auf Kurs für stärkere Erträge, um unsere Jahresziele zu erreichen", sagte BMW-Chef Oliver Zipse. Für den gesamten Konzern brach das EBIT um 61 % auf 1,70 Mrd. Euro (1,85 Mrd. USD) ein, während die Marge um acht Prozentpunkte auf 2,6 % zurückging.

Analysten hatten ein Konzern-EBIT von 1,65 Mrd. Euro mit einer Marge von 5 % erwartet, so der vom Unternehmen ermittelte Konsens. Der Konzernumsatz sank um 16 % auf 32,41 Mrd. Euro, was auf einen Rückgang des Automobilsegments um 13 % zurückzuführen war. Analysten hatten einen Konzernumsatz von 33,31 Mrd. Euro prognostiziert.

BMW bestätigte seine Prognose einer Rentabilität des Automobilsektors von 6 bis 7 % in diesem Jahr, wobei mit einem leichten Rückgang der Auslieferungen zu rechnen ist. Der Vorsteuergewinn auf Konzernebene wird voraussichtlich deutlich sinken. Der Konzern hatte seine Prognose für das Gesamtjahr im September gesenkt, um Rückrufkosten und die Schwäche der chinesischen Verkäufe zu berücksichtigen.


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