Broadcom im Aufwind – Morgan Stanley sieht Wendepunkt in der maßgeschneiderten Chipentwicklung

Anleger setzen auf individuelle Chipdesigns

Die Aktie von Broadcom legte am Montag um über 2,5 % zu. Auslöser war eine frische Analysteneinschätzung von Morgan Stanley, in der ein Wendepunkt im Wachstum der maßgeschneiderten Chipentwicklung (ASICs) erwartet wird. Analyst Joseph Moore verweist dabei insbesondere auf die steigende Bedeutung von Broadcoms kundenspezifischen Siliziumlösungen für Technologiegiganten wie Google. Zwar sei der erwartete Umsatzanstieg im laufenden Quartal noch begrenzt, doch die mittelfristigen Perspektiven erscheinen vielversprechend. Der Markt preise zunehmend das Potenzial ein, das sich aus der Zusammenarbeit mit fünf bereits bestätigten Kunden sowie zwei zusätzlichen Interessenten ergibt.

KI-Fantasie trifft auf realistische Erwartungen

Während Broadcom mit seiner Custom-Silicon-Sparte im Zentrum des AI-Booms steht, mahnt Morgan Stanley kurzfristig zur Vorsicht. Der Großteil der KI-Umsätze stammt von einem bereits vollständig durchdrungenen Großkunden, was das unmittelbare Wachstumspotenzial einschränken könnte. Dennoch betont Moore, dass Broadcom über starke Zukunftsperspektiven verfügt – insbesondere im Bereich der Netzwerktechnologien, wo das Unternehmen langfristig gegenüber Nvidia im Vorteil sein könnte. Die Analysten zeigen sich zuversichtlich, dass Broadcom mittelfristig überdurchschnittlich vom Bedarf an spezialisierten Chips und Highspeed-Netzwerklösungen profitieren wird.

Bewertung bleibt attraktiv – trotz hoher Marktpräsenz

Ein interessanter Aspekt: Laut Morgan Stanley ist Broadcom inzwischen breiter in institutionellen Portfolios vertreten als viele andere AI-Aktien – sogar stärker als Nvidia. Das sei überraschend, erhöhe aber gleichzeitig die Erwartungshaltung und könnte mittelfristig den Kursverlauf beeinflussen. Trotz der gestiegenen Marktpräsenz sehen die Analysten keinen Bewertungsdeckel bei Broadcom, wie er derzeit bei Nvidia vermutet wird. Vor diesem Hintergrund traut man der Aktie auch im aktuellen Quartal eine solide Performance zu.

Spannung vor den Zahlen am 5. Juni

Am Mittwochabend wird Broadcom seine Zahlen für das zweite Quartal veröffentlichen. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Gewinn von 1,57 USD je Aktie bei einem Umsatz von rund 14,97 Mrd. USD. Dabei wird das Augenmerk der Investoren vor allem auf der Entwicklung im ASIC- und Ethernet-Bereich liegen. Sollten hier positive Signale erkennbar sein, dürfte sich die jüngste Kursstärke fortsetzen – auch weil Broadcoms strategische Rolle in der KI-Infrastruktur aktuell kaum zu überschätzen ist.


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