Der Gewinn von Hugo Boss bricht ein, da die Nachfrageschwäche im Luxussegment anhält

Hugo Boss meldete einen Rückgang des Gewinns im 3. Quartal, was mit einem allgemeinen Rückgang der Nachfrage nach hochwertigen Waren, insbesondere in China, einhergeht, der viele seiner Konkurrenten im Luxussektor getroffen hat.

Der Nettogewinn fiel geringer aus, während der Umsatz gehalten werden konnte

Das deutsche Premium-Bekleidungsunternehmen meldete am Dienstag einen Nettogewinn von 55 Mio. Euro (59,8 Mio. USD) für den Dreimonatszeitraum, verglichen mit 63 Mio. Euro im gleichen Quartal des Vorjahres. Laut einer vom Unternehmen bereitgestellten Umfrage unter Schätzungen lag die Zahl unter den Erwartungen der Analysten von 56 Mio. Euro.

Der Umsatz blieb laut derselben Konsensus-Umfrage mit 1,03 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr unverändert, verglichen mit den Analystenprognosen von 1,02 Mrd. Euro. Auf Basis konstanter Währungen stieg der Umsatz somit minimal um 1 %. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank hingegen um 7 % auf 95 Mio. Euro.

Die Verbrauchernachfrage schwächelt noch immer, insbesondere in China

Makroökonomische und geopolitische Unsicherheiten belasteten die Branche weiterhin, sagte Hugo Boss. "Insbesondere in China war das allgemeine Marktumfeld von einer anhaltend gedämpften Verbrauchernachfrage betroffen, was wiederum die Geschäftsentwicklung des Unternehmens belastete", fügte es hinzu.

Das deutsche Unternehmen hat versucht, sowohl seine Marken Hugo als auch Boss wiederzubeleben, um die Attraktivität der Verbraucher wiederherzustellen. Wie viele seiner Luxuskonkurrenten kämpft das Unternehmen jedoch mit einer nachlassenden Nachfrage nach hochwertigen Taschen und Kleidung, insbesondere in China. Das Land, ein Schlüsselmarkt für die Branche, die einst ein Wachstumsmotor war, ist mit einer wirtschaftlichen Malaise konfrontiert, welche die Verbraucher dazu veranlasst hat, ihre Luxuskäufe zu reduzieren.

Die Zahlen von Hugo Boss sin wenig überraschend, nachdem schon der Luxusgigant LVMH im vergangenen Monat einen Umsatzrückgang für das 3. Quartal verzeichnete und damit die Marktprognosen verfehlte. Der Eigentümer von High-End-Marken wie Louis Vuitton und Dior sagte, er habe eine Verschlechterung der Trends bei den chinesischen Verbrauchern erlebt.

Auch die westlichen Käufer schnallen ihren Gürtel enger, zeigen sich jedoch noch immer etwas konsumfreudiger

Auch auf den westlichen Märkten haben Inflation und Preiserhöhungen die Nachfrage geschädigt, insbesondere bei weniger wohlhabenden Verbrauchern, die ihr Luxusbudget gekürzt haben. Dennoch konnte Hugo Boss in Amerika (+ 4 %) und der Region Europa, Naher Osten und Afrika (+ 1 %) leicht zulegen. Neben der Verlangsamung des Umsatzwachstums stehen Luxusunternehmen, die durch die Umstrukturierung ihrer Marken eine Trendwende anstreben, vor weiteren Herausforderungen, da die Verbraucher wählerischer geworden sind und lieber etablierte Marken kaufen. Auch der französische Riese Kering, der versucht, seine Starmarke Gucci neu zu beleben, hat im 3. Quartal die Umsatzerwartungen verfehlt.

Kostenmaßnahmen sollen das Unternehmen auf Kurs halten

Hugo Boss sagte, dass das Unternehmen dank der Kostenmaßnahmen, die es Anfang des Jahres umgesetzt hat, seine Produktivität und Effektivität verbessern konnte und sich in diesem Jahr weiterhin darauf konzentriert, die Rentabilität zu sichern.

Das Unternehmen behielt demnach seine Jahresziele bei, die es im Juli aufgrund der nachlassenden Nachfrage, insbesondere in China, gesenkt hatte. Es erwartet weiterhin einen Umsatz zwischen 4,2 und 4,35 Mrd. Euro und ein EBIT in einer Spanne von 350 bis 430 Mio. Euro. Der Konzern erwartet für 2024 weiterhin einen Nettogewinn, welcher entweder bis zu 15 % unter dem Vorjahreswert von 270 Mio. Euro liegen wird oder bis 5 % darüber. Die Spanne ist also groß!


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