Donald Trump: Lockerung der Kartellvorschriften erwartet – Big Tech könnte profitieren
Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahl für sich entschieden. Die Republikaner könnten sich darüber hinaus auch in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit sichern. Die US-Indizes und Bitcoin haben positiv auf das Wahlergebnis reagiert. Laut Medienberichten erwarten Anleger nun weniger strenge Kartellvorschriften für große Unternehmen, was "Big Tech" zugutekommt. Beinahe alle sogenannten "Magnificent Seven"-Aktien reagierten positiv auf die Nachricht des Wahlergebnisses. Lediglich die Aktie des Facebook-Mutterkonzerns Meta zeigte eine schwächere Reaktion. Laut Daniel O'Regan, Managing Director of Equity Trading bei Mizuho, könnte dies an der historisch umstrittenen Beziehung zwischen Trump und den sozialen Medien liegen, berichtete die Wochenzeitschrift Barron’s.
"Ein enormer Katalysator für mehr Geschäftsabschlüsse im Big-Tech-Sektor"
Joe Biden hatte während seiner Amtszeit Lina Khan, die Vorsitzende der Federal Trade Commission (FTC), sowie Jonathan Kanter, den stellvertretenden Generalstaatsanwalt für die Kartellabteilung des Justizministeriums, nominiert. Die Regierung Biden wurde dafür kritisiert, zu hart gegen Unternehmen vorzugehen. Wie Barron’s berichtete, wurde an der Wall Street spekuliert, dass Trump im Falle eines Wahlsiegs eine andere Person mit der Leitung der FTC betrauen könnte. Einige würden zwar davon ausgehen, dass Trump Khan beibehalten werde, doch an der Börse herrsche zunehmend die Meinung, dass sie ihren Posten verlieren könnte. Das könnte als enormer Katalysator für mehr Geschäftsabschlüsse im Big-Tech-Sektor wirken, wurde Wedbush-Analyst Dan Ives zitiert. Während kartellrechtliche Probleme gegen Google und Apple bestehen bleiben würden, wäre das Ende des "Khan-Albtraums" für den Tech-Sektor ein großer Vorteil für Big Tech, so Ives weiter. Ende Oktober prognostizierte Tesla-CEO Elon Musk auf dem Kurznachrichtendienst X, dass Lina Khan "bald gefeuert werde".
KI-Rechenzentrumsaktien und Kernenergiewerte könnten profitieren
Im wöchentlichen Barron's Tech E-Mail-Newsletter wies der Technologieexperte Tae Kim jedoch darauf hin, dass sich die Anleger auf Unsicherheiten einstellen sollten, da Trump in seiner vorherigen Amtszeit häufig seine Meinung geändert habe, wie etwa bei der Entscheidung zum TikTok-Verbot. Dennoch rechnet auch Kim damit, dass große Technologiekonzerne es unter Trump leichter haben dürften, Geschäfte abzuschließen. Auch in den Bereichen KI und Chips könnten sich große Unterschiede in der Regulierung ergeben. Trump habe angekündigt, "lästige" Regeln und Bürokratie abbauen zu wollen, was insbesondere für kleinere KI-Startups eine gute Nachricht sein könnte, so Kim. Einen weiteren Vorteil erwartet er durch die Deregulierung im Bereich der Energieversorgung. Sollte die Bedeutung von Kernenergie und KI-Infrastruktur in den Vordergrund rücken, könnten KI-Rechenzentrumsunternehmen wie NVIDIA oder auch Kernenergiekonzerne profitieren.
Trumps "Taiwan-Politik" bleibt ein Risiko
Ein Risiko sieht Kim jedoch in der "Taiwan-Politik" von Trump. Sollte China Trumps Aussagen so interpretieren, dass er die Insel im Kriegsfall nicht verteidigen werde, könnte dies zu einer Eskalation des Konflikts führen und die Weltwirtschaft in ein Chaos stürzen. Denn ein Großteil der hochentwickelten Chips werde weiterhin in Taiwan hergestellt, so Kim.
Bildherkunft: Adobe Stock_382118915