Dow-Aktie stürzt ab: Verlust, Dividendenkürzung und globale Schwäche setzen Konzern unter Druck
Die Aktie des Chemiekonzerns Dow sackte am Donnerstag zeitweise um bis zu 20 % ab und näherte sich dem tiefsten Stand seit dem Corona-Crash im März 2020. Auslöser war ein unerwartet schwaches Quartalsergebnis, das neben einem hohen Verlust auch eine drastische Dividendenkürzung beinhaltete. Der Konzern leidet zunehmend unter einer weltweiten Nachfrageschwäche, sinkenden Preisen und geopolitischen Spannungen, die das Geschäft belasten.
Deutlich unter den Erwartungen
Dow wies für das zweite Quartal einen Nettoverlust von 801 Mio. USD aus, verglichen mit einem Gewinn von 458 Mio. USD im Vorjahreszeitraum. Auch das bereinigte Ergebnis enttäuschte: Statt eines erwarteten Verlusts von 0,17 USD je Aktie lag der operative Fehlbetrag bei 0,42 USD – ein harter Rückschlag nach einem Gewinn von 0,68 USD im Vorjahr. Der Umsatz schrumpfte um 7 % auf 10,1 Mrd. USD, die operative Cash-Generation drehte mit –470 Mio. USD deutlich ins Minus.
Dividendenkürzung als Schocksignal
Für besondere Unruhe sorgte die Entscheidung, die Dividende zu kürzen – ein Schritt, den CFO Jeffrey Tate mit der anhaltenden Unsicherheit auf den Weltmärkten begründete. Es handle sich dabei nicht um ein Zeichen struktureller Schwäche, sondern um eine Reaktion auf eine verschobene wirtschaftliche Erholung. CEO Jim Fitterling betonte, dass man über operative Hebel bis 2026 rund 6 Mrd. USD an zusätzlichem Cash generieren wolle.
Segmentanalyse: Verluste in der Breite, Lichtblick bei Beschichtungen
Besonders hart traf es den Bereich Packaging & Specialty Plastics. Dort fiel der Umsatz um 9 % auf 5 Mrd. USD, das operative Ergebnis brach auf nur noch 71 Mio. USD ein – ein dramatischer Rückgang von 703 Mio. USD im Vorjahr. Auch die Sparte Industrial Intermediates & Infrastructure verzeichnete mit –185 Mio. USD ein deutliches Minus. Einziger Lichtblick war die Sparte Performance Materials & Coatings, die trotz eines leichten Umsatzrückgangs ein verbessertes Ergebnis von 152 Mio. USD erzielte – begünstigt durch geringere Rohstoffkosten und saisonale Nachfrage. Restrukturierungen in Europa belasteten zusätzlich mit 591 Mio. USD.
Ausblick bleibt ungewiss
Dow sieht sich nach eigenen Angaben mit strukturellen Herausforderungen durch globale Wettbewerber konfrontiert, die mit "wettbewerbsverzerrender Ökonomie" agieren. CEO Fitterling forderte regulatorische Gegenmaßnahmen. Während neue Anlagen wie Poly-7 oder die Alkoxylierungsfabrik in Texas mittel- bis langfristig die Margen stützen sollen, bleibt der kurzfristige Ausblick trüb. Überkapazitäten und schleppende Nachfrage prägen das Bild. Das Management will daher an der Kostenbasis arbeiten und die globale Produktionsstruktur anpassen, um sich für eine Erholung besser aufzustellen.
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