Eine aktuelle Studie zeigt: Eli Lillys Mounjaro hilft Anwendern beim Abnehmen erfolgreicher als Novo Nordisks Ozempic

US-Wissenschaftszeitschrift "JAMA Internal Medicine" stuft den Wirkstoff von Eli Lilly als effektiver ein

Einer Studie zufolge, die im Fachjournal JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurde, nahmen Patienten, die Tirzepatid verwendeten, stärker ab als Patienten, die Semaglutid nutzten. Tirzepatid wird unter den Markennamen Mounjaro zur Behandlung von Diabetes und Zepbound zur Gewichtsabnahme verkauft. Semaglutid wiederum wird unter dem Namen Ozempic zur Behandlung von Diabetes verwendet und ist unter dem Markennamen Wegovy zur Behandlung von Gewichtsabnahme zugelassen.

"In dieser großen klinischen Analyse von übergewichtigen oder fettleibigen US-Erwachsenen, die eine Behandlung mit Tirzepatid oder Semaglutid begonnen haben, war es bei denjenigen, die Tirzepatid erhielten, wahrscheinlicher, dass sie 5 % oder mehr, 10 % oder mehr und 15 % oder mehr an Gewicht verloren und nach 3, 6 und 12 Monaten eine größere Reduktion des Körpergewichts verzeichneten", heißt es in der Studie. Nach Berücksichtigung individueller Risikofaktoren sei es bei der Einnahme von Mounjaro somit um 76 % wahrscheinlicher, mindestens 5 % des Körpergewichts zu verlieren. Die Forscher stützten sich nach eigenen Angaben auf Gesundheitsakten und Verkaufsdaten von Apotheken, weil es keine vergleichenden Studien mit den beiden Medikamenten gebe. Etwa 9193 Patienten waren Teil der Untersuchung.

Direkte Vergleichsstudien existieren noch nicht

In einer an Barron’s gesendeten Erklärung sagte ein Sprecher von Novo, dass das Unternehmen unabhängige Forschung zur Untersuchung der Sicherheit und des klinischen Nutzens seiner Produkte begrüße. "Der ideale Weg, zwei Behandlungen zu vergleichen, ist jedoch eine ausreichend leistungsstarke randomisierte klinische Studie (RCT) zum Thema Fettleibigkeit. Derzeit wurden keine direkten Vergleichsstudien abgeschlossen, in denen Tirzepatid und Semaglutid 2,4 mg verglichen wurden." Der Sprecher sagte auch, dass die Studie einige wichtige Einschränkungen aufweise, wie etwa, dass sie "keine ausreichenden Informationen zur Dosis zu Beginn und am Ende der Behandlung" liefere.

Ein Sprecher von Lilly betonte wiederum in einer Erklärung, dass das Unternehmen selbst nicht an der Studie beteiligt war und daher die Ergebnisse nicht kommentieren könne. "Wir untersuchen jedoch Tirzepatid und Semaglutid bei Teilnehmern mit Fettleibigkeit in einer direkten Vergleichsstudie der Phase 3b, SURMOUNT-5, die voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen wird." Eine 2023 von der American Diabetes Association durchgeführte und von Eli Lilly finanzierte Studie brachte jedoch ähnliche Ergebnisse hervor und stellte fest: "Die Behandlung mit Tirzepatid zeigte im Vergleich zu Placebo und Semaglutid eine signifikante Verringerung des Körpergewichts, was zu einer stärkeren Reduzierung der Fettmasse führte."

Adipositas-Medikamente sind für beide Unternehmen Kassenschlager

Die Aktien beider Unternehmen sind im bisherigen Jahresverlauf kräftig gestiegen, da die Nachfrage nach Medikamenten zur Gewichtsabnahme weiterhin hoch ist. Vor allem die Wertpapiere von Eli Lilly befinden sich im Aufwind. Anfang dieses Monats genehmigte die Food and Drug Administration das mit Spannung erwartete Alzheimer-Medikament des Unternehmens. Anfang der Woche verkündete man außerdem die Übernahme von Morphic, wodurch Eli Lilly sein Portfolio an Medikamenten gegen entzündliche Darmerkrankungen (IBD) aufstocken und seine Präsenz auf dem Multi-Milliarden-Dollar-Markt ausbauen möchte, so berichtete Reuters. 

Selbst wenn Lillys Medikament besser abschneidet als das von Novo, bleibt der Markt groß genug für beide. Noch immer bestehen die Versorgungsprobleme, da die Nachfrage weiterhin explodiert. Bei der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des 1. Quartals im April sagte Lillys CFO Anat Ashkenazi in diesem Zusammenhang: "Wir arbeiten zwar unermüdlich daran, die Versorgung zu steigern, und erwarten in der zweiten Jahreshälfte deutliche Steigerungen der Liefermengen, aber die Nachfrage übersteigt weiterhin sogar das erhöhte Angebot."


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