Großbank UBS mit Gewinnrückgang – dennoch über den Erwartungen
Hallo Investoren, Hallo Trader,
vor dem Hintergrund einer hohen Inflation und angespannter Arbeitsmärkte haben die Zentralbanken in den meisten großen Volkswirtschaften die Zinsen angehoben. Das geht mit Sorgen vor einer Rezession einher. Folgen könnte eine erhöhte Volatilität an den Aktienmärkten, Währungen und Zinssätzen sein. Zudem gibt es weiterhin Auswirkungen des anhaltenden Kriegs in der Ukraine, einschließlich einer sich verschärfenden Energiekrise in Europa und Folgen der Covid-19-Pandemie. Die langfristigen Folgen des Krieges sind noch schwer abzuschätzen, aber die globalen Auswirkungen werden wahrscheinlich noch einige Zeit zu spüren sein.
Zahlreiche Konzerne zogen daraus die Konsequenz ihre Geschäfte in Russland einzustellen. So tätigt auch die Schweizer Großbank UBS keine neuen Geschäfte in Russland oder mit in Russland ansässigen Kunden.
Zahlen zum dritten Quartal 2022
UBS hat im dritten Quartal wie erwartet unter den schwierigen Marktbedingungen gelitten. Die Schweizer haben in den vergangenen Monaten deutlich weniger verdient als noch im Vorjahr. Unterm Strich stand ein Gewinn von 1,73 Mrd. USD in den Büchern. Das entspricht rund ein Viertel weniger als noch im Vorjahr. Vor Steuern wies die Großbank einen Gewinn von 2,3 Mrd. USD aus. Im Vorjahreszeitraum hatten die Schweizer mit 7,7 Mrd. USD noch deutlich mehr verdient. Wie die Nachrichtenagentur dpa jüngst mitteilte, hat UBS die Erwartungen der Analysten dennoch auf allen Ebenen und auch auf Divisionsebene zum Teil deutlich übertroffen. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet die Schweizer Bank ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von etwa 5,5 Mrd. USD.
Die Kundenaktivität sei von Segment zu Segment unterschiedlich gewesen, so die Großbank bei Vorlage der Zahlen. Die institutionellen Kunden waren angesichts einer hohen Volatilität bei Zinsen und Wechselkursen sehr aktiv, private Anleger haben sich jedoch zurückgehalten. Kunden dürften von den problematischen Marktbedingungen weiter verunsichert sein.
Eine Bank würde im Zuge einer Zinsanhebung im klassischen Geschäft mit der Kreditvergabe profitieren. Im Falle einer Rezession könnte es jedoch zu Ausfällen kommen und die Fremdkapitalnachfrage dürfte sinken. Investmentbanken leiden auch unter dem Einbruch im M&A-Geschäft. Der Boom bei Fusionen und Übernahmen in den vergangenen Jahren hatte 2021 zu einem der profitabelsten Jahre der Wallstreet-Banken gemacht. Aufgrund der steigenden Zinsen, der Risiken einer globalen Wirtschaftskrise und der geopolitischen Konflikte hat das Mergers & Acquisition Geschäft einen starken Einbruch erlitten.
UBS im Qualitäts-Check
Die Großbank weist im Hinblick auf den Umsatz und den Gewinn je Aktie ein solides Wachstum auf. Beide Kennzahlen liegen im Vergleich zum Referenzmarkt leicht über dem Durchschnitt. Der Anstieg bei den Ausschüttungen ist im Marktvergleich unterdurchschnittlich. Die Dividendenrendite auf Basis der Vorjahreszahlen liegt bei 3,13 %.
Die UBS-Aktie hat seit Jahresbeginn über sieben Prozent an Wert verloren. Der Aktienkurs des US-Konkurrenten JPMorgan hat mit minus 14 % einen deutlich stärkeren Einbruch hinnehmen müssen.
Der Kursverlauf hat sich im weiteren Verlauf der Entwicklung des US-Leitindex Dow Jones angenähert.
Insgesamt erreicht das Papier von UBS im Rahmen unseres Qualitäts-Checks einen Wert von acht Punkten. Die maximale Punktzahl beträgt 15 Punkte. Der Konkurrent JPMorgan schneidet mit 11 Punkten deutlich besser ab. Bei UBS gibt es im Rahmen der Profitabilitätsanalyse, bei der Kursentwicklung sowie beim Bilanzcheck jeweils Punktabzüge. Im Vergleich ist die Verschuldung aber bei JPMorgan im Gegensatz zu UBS gesunken.
Abschließend kann gesagt werden, dass die UBS in gewisser Weise von einer Anhebung der Zinsen profitieren könnte. Weitere Punkten wie etwa Einbruch beim M&A-Geschäft oder Auswirkungen einer Rezession würden sich dagegen negativ auswirken.
Ich wünsche euch eine schöne Woche.
Bis zum nächsten Mal
Luca Bißmaier
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