J&J überzeugt mit starkem Umsatz im 3. Quartal! Gewinnprognosesenkung und Talkumpuderprozess belasten den Kurs

Der Pharma- und Medizintechnikhersteller Johnson & Johnson (JNJ) hat am Dienstag, den 15. Oktober 2024, seine Geschäftszahlen für das 3. Quartal 2024 bekannt gegeben. Obwohl die Finanzzahlen aufgrund seiner Pharmasparte besser als erwartet waren, senkte Johnson & Johnson seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr wegen der Auswirkungen durch die V-Wave Übernahme. Anleger sind weiterhin zurückhaltend und warten die anhaltenden Rechtsprobleme im Talkumpuderfall ab.

Das Unternehmen meldete für das 3. Quartal eine Umsatzsteigerung in Höhe von 5,2 % auf 22,5 Mrd. USD. Diese lagen damit leicht über den Konsensschätzungen von 22,2 Mrd. USD.

Medikamentenumsatz um 6,3 % gesteigert und fünf neue Zulassungen erhalten

Die Pharmasparte Innovative Medicine konnte ihren Quartalsumsatz im Vergleich zum Vorjahr betriebswirtschaftlich um 6,3 % auf 14,58 Mrd. USD steigern. Dies lag vor allem an den Blockbuster Medikamenten Darzalex, Stelara und Invega Sustenna.

Darzalex, ein Medikament gegen Multiples Myelom, das Johnson & Johnson gemeinsam mit Genmab vermarktet, trug laut Bloomberg-Daten 3,0 Mrd. USD zum Umsatz bei. Das Immunsuppressiva Stelara konnte in diesem Quartal mit 2,7 Mrd. USD knapp 7 % weniger Umsatz als im Vorjahresquartal erwirtschaften und sieht sich im nächsten Jahr in den USA mit Billiggenerika konfrontiert, die den Umsatz weiter schmälern könnten. Das Antipsychotikum Invega Sustenna steuerte mit einem Wachstum von etwa 2 % einen Umsatz von 1,0 Mrd. USD bei. Andere bemerkenswerte Johnson & Johnson Produkte sind Medikamente zur Krebszelltherapie Carvykti und der bispezifische Antikörper Tecvayli. Diese erzielten einen Umsatz von 286 Mio. USD bzw. 135 Mio. USD mit einem Wachstum von 88 % und 21 % im Jahresvergleich.

Der Pharmariese konnte in diesem Quartal neben Genehmigungen für TREMFYA gegen chronisch entzündliche Darmerkrankung und RYBREVANT+LAZCLUZE bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs insgesamt bereits fünf neue Arzneimittelzulassungen erhalten. Ein weiterer Kandidat mit Nipocalimab zur Behandlung der Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis bei Jugendlichen wurde bereits bei der FDA eingereicht.

Medizintechnik trotz Übernahme und Ärztestreik in Korea um 6,4 % gesteigert

Die Medizintechniksparte, die unter dem Namen MedTech geführt wird, konnte ihren Umsatz ebenfalls um knapp 6,4 % im Jahresvergleich auf 7,9 Mrd. USD steigern, verfehlte damit aber leicht den Konsens von 8,03 Mrd. USD. Joe Wolk, Finanzvorstand von Johnson & Johnson, sagte gegenüber Barron’s, dass die MedTech-Sparte unter der Konjunkturabschwächung in China und Japan sowie eines Ärztestreiks in Korea gelitten habe. Das eigentliche Wachstum läge nur bei knapp 4 %, wenn man die zusätzlichen Beiträge durch die Übernahme von Shockwave Medical ausklammere, die Johnson & Johnson Ende Mai abgeschlossen hatte.

Der bereinigte Gewinn pro Aktie war mit 2,42 USD besser als die von FactSet berechnete Konsensschätzung von 2,21 USD. Die 9%ige Abschwächung des Ergebnisses lag an einer einmaligen Gebühr und Ausgaben im Zusammenhang mit laufender Forschung und Entwicklung.

Gewinnprognose durch Übernahme von V-Wave gesenkt

Johnson & Johnson hat seine Finanzprognose für das Jahr angepasst und rechnet nun mit einem bereinigten Gewinn von 9,91 USD pro Aktie, was unter der vorherigen Schätzung von 10,05 USD pro Aktie liegt. Die neue Schätzung spiegelt eine Erhöhung um 0,10 USD aufgrund einer verbesserten Leistungsprognose wider, die durch eine Belastung von 0,24 USD pro Aktie aufgrund der Übernahme des privaten Medizintechnikunternehmens V-Wave ausgeglichen wird, die letzte Woche abgeschlossen wurde. Die operative Umsatzprognose wurde um 200 Mio. USD leicht auf 89,6 Mrd. USD im Mittel erhöht.

Der seit Jahren laufende Talkum-Prozess überschattet weiterhin die solide finanzielle Leistung des Unternehmens. Ende letzten Monats meldete der Konzern die Insolvenz der Tochtergesellschaft an, die seine Talk-Verbindlichkeiten hält, und versuchte zum dritten Mal, den Prozess aus dem Prozessgerichtssystem herauszuholen. Seine beiden vorherigen Versuche wurden von Bundeskonkursgerichten abgelehnt, da diese Tochtergesellschaft nicht legitim in finanziellen Schwierigkeiten steckte und daher nicht für den Schutz des Konkurssystems in Frage kam. Der Pharmariese bietet einen Vergleich in Höhe von 8 Mrd. USD an, der über 25 Jahre ausgezahlt werden soll.

Der Autor Andreas Wimbauer ist in folgende Werte investiert: Johnson & Johnson


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