Justizministerium verklagt Visa wegen angeblicher Monopolstellung und Wettbewerbsunterdrückung. Aktie fällt um 5,5 %!
Das US-Justizministerium hat am Dienstag, den 24. September 2024 eine zivilrechtliche Kartellklage gegen Visa (V) eingereicht und wirft dem weltweit größten Zahlungsnetzwerk vor, ein illegales Monopol auf dem Debitkartenmarkt durch Ausschlussvereinbarungen aufrechtzuerhalten, den Wettbewerb zu unterdrücken und Verbraucher und Unternehmen Milliarden von Dollar zu kosten. Die Aktien von Visa fielen nach dieser Nachricht um 5,5 %.
Illegales Monopol und unrechtmäßige Zusatzgebühren bei Transaktionen
Die zivilrechtliche Kartellklage des Justizministeriums wegen "Monopolisierung" und anderer rechtswidriger Verhaltensweisen wurde beim US-Bezirksgericht in New York eingereicht. Visa bestraft angeblich Händler und Banken, die sich für alternative Zahlungsmethoden bei Debittransaktionen entscheiden, obwohl andere Optionen verfügbar sind. Visa verdient zusätzliche Gebühren für jede Transaktion, die über sein Netzwerk abgewickelt wird. Diese Maßnahmen haben die amerikanischen Verbraucher und Händler Milliarden von Dollar in den letzten Jahren gekostet.
"Wir behaupten, dass sich Visa unrechtmäßig eine Macht angehäuft hat, Gebühren zu erheben, die weit über dem liegen, was es in einem wettbewerbsorientierten Markt verlangen könnte", sagte Generalstaatsanwalt Merrick Garland in einer Pressemitteilung des Justizministeriums.
"Händler und Banken geben diese Kosten an die Verbraucher weiter, indem sie entweder die Preise erhöhen oder die Qualität oder den Service reduzieren", fügte er hinzu. "Infolgedessen wirkt sich das rechtswidrige Verhalten von Visa nicht nur auf den Preis einer Sache aus, sondern auf den Preis von fast allem."
Visa bezeichnete die Klage des Justizministeriums als "unbegründet"
"Jeder, der schon einmal online oder an einem Ladenschalter eingekauft hat, weiß, dass es ein ständig wachsendes Universum von Unternehmen gibt, die neue Zahlungsmethoden für Waren und Dienstleistungen anbieten", sagte Visa-Chefjuristin Julie Rottenberg. Die Klage ignoriere die Tatsache, dass Visa nur einer von vielen Wettbewerbern in einem wachsenden Debit-Bereich sei, in dem neue Anbieter florieren.
Mehr als 60 % aller Debit-Transaktionen in den USA werden über Visa abgewickelt, was laut der Klage des US-Justizministeriums dazu führt, dass Visa jährlich über 7 Mrd. USD an Bearbeitungsgebühren verlangt.
"Visa nutzt seine Dominanz, seine enorme Größe und seine zentrale Stellung im Debit-Ökosystem, um Händlern und Banken ein Netz aus Ausschlussvereinbarungen aufzuerlegen", heißt es in der Beschwerde. "Diese Vereinbarungen bestrafen Visa-Kunden, die Transaktionen an ein anderes Debitnetzwerk oder ein alternatives Zahlungssystem weiterleiten." Die Verträge würden dazu beitragen, drei Viertel des Debit Volumens von Visa vor fairem Wettbewerb zu schützen, so das Justizministerium.
Visa blockiert Innovationen durch Vereinbarungen mit Technologieunternehmen
Visa zahlt seinen Konkurrenten jährlich Hunderte Mio. USD, "um das Risiko abzumildern, dass sie innovative neue Technologien entwickeln, die die Branche voranbringen könnten, andernfalls aber Visas Monopolgewinne bedrohen würden", heißt es in der Klage. Visa hat Vereinbarungen mit Technologieunternehmen wie Apple, PayPal und Square unterzeichnet, die diese von potenziellen Konkurrenten zu Partnern machen, was wiederum der Öffentlichkeit schadet, so das Justizministerium.
Die jahrzehntelange Dominanz der Zahlungsnetzwerke hat zunehmend die Aufmerksamkeit von Regulierungsbehörden auf sich gezogen. Im Jahr 2020 reichte das Justizministerium eine Klage ein, um den Kauf des Fintech-Startups Plaid für 5,3 Mrd. USD durch Visa zu blockieren. Die Übernahme scheiterte am Ende.
Neue Konkurrenz im Debitkartengeschäft im Anmarsch
Im Februar gab der Kreditkartenanbieter Capital One die Übernahme von Discover Financial für 35,3 Mrd. USD bekannt. Capital One wäre in der Lage, das laufende Zahlungsnetzwerk von Discover zu stärken, das abgeschlagen auf Platz 4 hinter Visa, Mastercard und American Express liegt. Capital One werde im Laufe der Zeit sein gesamtes Debitkartenvolumen und einen wachsenden Anteil des Kreditkartenvolumens auf Discover übertragen, was es zu einem ernsten Konkurrenten für Visa und Mastercard mache und den Wettbewerb erhöhe.
Der Autor Andreas Wimbauer ist in folgende Werte investiert: Visa
Bildherkunft: AdobeStock_403367959