Lucid erhält weitere 1,5 Mrd. USD aus saudischem Staatsfonds und meldet einen Umsatz, der über den Markterwartungen lag

Lucid hat sich ein weiteres Mal an Saudi-Arabien gewandt

Saudi-Arabien stellt Lucid Motors noch mehr Geld zur Verfügung, da das EV-Startup darum kämpft, seine Verluste auszugleichen. Lucid gab am 05.08.2024 im Rahmen seines Ergebnisberichts für das 2. Quartal bekannt, dass ein Tochterunternehmen des saudischen Staatsfonds weitere 1,5 Mrd. USD bereitstellt, wobei die Hälfte in Form einer Privatplatzierung und die andere Hälfte als Darlehensfazilität erfolgen soll. Der Deal vertieft auch die Beziehungen zwischen Lucid und seinem Mehrheitseigentümer weiter, der sich bereits verpflichtet hat, in den kommenden Jahren mindestens 50.000 seiner Elektrofahrzeuge zu kaufen. Außerdem hilft man dem Unternehmen beim Bau einer brandneuen Fabrik. Die Investition des Saudischen Staatsfonds belaufen sich mittlerweile auf insgesamt 8 Mrd. USD. Der Staatsfonds hält nun einen Anteil von etwa 60 % an dem Unternehmen.

Trotz Absatzrekord verbucht Lucid Verluste

Die neue Finanzierung erfolgt, nachdem Lucid bekannt gegeben hatte, dass es im 2. Quartal 2024 etwa 790 Mio. USD oder 34 Cent pro Aktie verloren hatte, verglichen mit 764 Mio. USD oder 40 Cent pro Aktie im Vorjahresquartal. Der Umsatz stieg von 151 Mio. USD im Vorjahresquartal auf 201 Mio. USD. Von FactSet befragte Analysten erwarteten einen Verlust von 27 Cent bei einem Umsatz von 190,3 Mio. USD. Der Umsatz lag somit über den Schätzungen der Analysten, da Preissenkungen den Absatz der elektrischen Luxuslimousinen im Zeitraum April bis Juni ankurbelten. So hatte Lucid die Preise für sein Flaggschiff, die Air-Limousine, um bis zu 10 % gesenkt, da sich die Verbraucher zunehmend für preisgünstigere Benzin-Elektro-Hybridfahrzeuge entschieden.

Lucid beendete das Quartal mit einem Gesamtbarvermögen von rund 4,28 Mrd. USD und hielt an seiner Prognose fest, in diesem Jahr etwa 9.000 Elektrofahrzeuge zu produzieren. In der ersten Jahreshälfte konnte man 3.838 Fahrzeuge herstellen.

Der Einfluss Saudi-Arabiens ist groß

Während Lucids Gesamtumsatzzahlen für das 2. Quartal ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr zeigen (sowohl auf Quartals- als auch auf Sechsmonatsbasis), offenbart ein genauerer Blick auf die Ergebnisse den Einfluss Saudi-Arabiens. Auf regionaler Basis erzielte Lucid im 2. Quartal in Nordamerika einen Umsatz von 155 Mio. USD, eine Steigerung von 12 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Umsatz aus Nordamerika sank jedoch um 5,7 %, wenn man die Ergebnisse der ersten sechs Monate des Jahres vergleicht. Verkäufe in Saudi-Arabien haben dazu beigetragen, diese Lücke zu schließen. Diese stiegen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um das 14-fache auf 95,2 Mio. USD.

Rawlinson bezeichnete die Kapitalspritze als "weitere Bestätigung" des langfristigen Engagements Saudi-Arabiens bei Lucid. "Wir sind so aufeinander abgestimmt, dass dies über eine bloße finanzielle Vereinbarung hinausgeht", sagte Rawlinson während der Gewinnbesprechung des Unternehmens am Montag. "Wir sind ein Eckpfeiler der ehrgeizigen Vision 2030 Saudi-Arabiens, das Unternehmen in eine nachhaltige Wirtschaft umzuwandeln, und wir sind stolz, daran mitzuwirken."

Lucid benötigt frisches Geld für die Einführung seines ersten elektrischen SUV

Lucid braucht nicht nur Geld, um die Zahlungsfähigkeit zu stützen, sondern es braucht auch Kapital für die bevorstehende Markteinführung seines ersten elektrischen SUV namens Gravity. Lucid hat angekündigt, dass die Produktion des Gravity Ende 2024 beginnen wird, und hofft, dass er in Nordamerika ein Erfolg wird. Im Rahmen einer Umstrukturierung vor der Markteinführung des SUV Gravity entließ das Unternehmen im Mai 2024 rund 400 Mitarbeiter oder etwa 6 % seiner Belegschaft. Die Zusage des saudi-arabischen Staatsfonds in werde voraussichtlich mindestens bis zum 4. Quartal 2025 für ausreichend Liquidität sorgen, so Lucid. Dabei wird man einen Teil des Kapitals unter anderem für die Herstellung von Werkzeugen für den Gravity-SUV und für den Bau einer Fabrik in Saudi-Arabien mit einer Jahreskapazität von 150.000 Fahrzeugen verwenden, sagte CEO Peter Rawlinson gegenüber Reuters.


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