Lucid liefert in Q2 und übertrifft dank Preissenkungen die Schätzungen

Lucid verbuchte im 2. Quartal 2024 einen Rekordabsatz

Das kalifornische Unternehmen gab an, im 2. Quartal 2024 2.110 Fahrzeuge produziert und 2.394 Einheiten ausgeliefert zu haben. Das ist eine Steigerung von fast 22 % gegenüber dem 1. Quartal, als Lucid 1.728 Einheiten gebaut und 1.967 Einheiten verkauft hatte, und eine Steigerung von 70 % gegenüber dem Vorjahr. Lucid hat derzeit nur ein Modell zum Verkauf, die Luxuslimousine Air.

Preissenkungen haben die Nachfrage angekurbelt

Der Erfolg des Unternehmens beruht auf einer Reihe von Preissenkungen auf dem gesamten EV-Markt als Reaktion auf die nachlassende Nachfrage und die wirtschaftlichen Unsicherheiten. Im Februar senkte Lucid seine Preise um bis zu 10 %, sodass das Modell Air Pure nun etwa 71.000 USD kostet. Das war die dritte Preissenkung des Unternehmens in sieben Monaten. Das Einstiegsmodell Air ist jetzt ab 69.990 USD oder 550 USD pro Monat bei einem dreijährigen Leasingvertrag erhältlich.

Auch andere Unternehmen, darunter Tesla, haben Preissenkungen und andere Anreize genutzt, um ihre Verkäufe anzukurbeln. Die Verkäufe des Mustang Mach-E von Ford Motor explodierten Anfang des Jahres, nachdem das Unternehmen die Preise gesenkt hatte, während Tesla sowohl Preissenkungen als auch zinsgünstige Finanzierungen nutzte, um neue Käufer zu gewinnen.

Lucid benötigt jedoch bald frisches Geld

Lucids Kassen sind jedoch viel leerer als die einiger Konkurrenten. Das Unternehmen warnte im Mai, dass seine Liquidität nur die nächsten 12 Monate bis zum 2. Quartal 2025 abdecken werde. Rund 1,5 Mrd. USD an Ausgaben sind für das Gesamtjahr 2024 geplant. Im März betonte Lucid, es werde 1 Mrd. USD von einem Tochterunternehmen des Public Investment Fund Saudi-Arabiens aufbringen. Der saudi-arabische Public Investment Fund hält einen Anteil von 60 % an Lucid.

Das Startup entließ im Mai im Rahmen der Umstrukturierung etwa 6 % seiner Belegschaft und rechnet in diesem Zusammenhang mit Kosten in Höhe von 21 bis 25 Mio. USD. Diese werden sich zum Großteil auf die Ergebnisse des 2. Quartals auswirken. "Ich bin zuversichtlich, dass Lucid das beste SUV der Welt liefern und unseren gesamten Zielmarkt dramatisch erweitern wird, aber wir erzielen mit dem Programm noch keine Einnahmen", sagte CEO Peter Rawlinson in einer E-Mail an die Mitarbeiter.

Der Fokus liegt weiterhin auf der Luxuslimousine, ehe man dann die Produktion des SUV vorantreiben möchte

Rawlinson skizzierte drei Prioritäten für den Autohersteller in der Zukunft: mehr Lucid Air-Luxuslimousinen zu verkaufen, auf Kurs zu bleiben, um die Produktion des Gravity-SUV bis Ende 2024 zu starten, und "verantwortungsvoll" mit der Finanzierung umzugehen. Lucid will in diesem Jahr 9.000 Luxus-Elektrofahrzeuge produzieren, gegenüber 8.500 im Jahr 2023.

Perspektivisch setzt Lucid dann auf den dreireihigen SUV Gravity, um seine Bewertung zu steigern. Dies ist notwendig, denn das Unternehmen hat allein in diesem Jahr knapp 25 % an Wert verloren. Der Gravity soll Lucid ein neues Segment des Elektrofahrzeugmarktes erschließen und direkt mit SUVs von Konkurrenten wie BMW und Rivian konkurrieren. Der Geländewagen wird rund 80.000 USD kosten.