LVMH meldet geringere Einnahmen aufgrund des Abschwungs im Luxussegment

LVMH (i) meldete für das 1. Quartal einen Umsatzrückgang und blieb damit hinter den Erwartungen der Analysten zurück, da das geopolitische und wirtschaftliche Umfeld nach wie vor unsicher sei. Der französische Luxuskonzern, zu dem unter anderem die Marken Dior und Louis Vuitton gehören, gab am 16.04.2024 bekannt, dass sich der Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres auf 20,69 Mrd. Euro belief, was einem Rückgang von 2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Laut Schätzungen erwarteten Analysten einen Konzernumsatz von 21,14 Mrd. Euro. Der Umsatz stieg organisch um 3 %, verglichen mit dem organischen Anstieg von 17 %, den das Unternehmen in den gleichen Monaten des Vorjahres meldete, als es in Asien eine deutliche Erholung erlebte.

Mehrere Segmente zeigten sich schwächer als erwartet

Der Kernbereich Mode und Lederwaren trug 10,49 Mrd. Euro zum Konzernumsatz bei, verglichen mit 10,73 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Damit lag man unter den Analystenprognosen von 10,66 Mrd. Euro. Auch im Wein- und Spirituosengeschäft verzeichnete das Unternehmen einen organischen Rückgang von 12 %. Der Geschäftsbereich stand unter Druck, da die Nachfrage nach hochwertigen Spirituosen in den USA zurückging, was zu hohen Lagerbeständen führte. Analysten erwarteten bereits einen schleppenden Start in das Jahr, da der Luxussektor weiterhin mit einer Abschwächung der Nachfrage zu kämpfen hat.

Das Branchenwachstum normalisiert sich

Nach Jahren starker Ergebnisse nach dem Höhepunkt der Pandemie steht die Branche vor einer Normalisierung des Umsatzwachstums aufgrund der Inflation und der hohen Zinssätze, die die Verbraucherausgaben belastet haben. Auch wenn es für alle Akteure in der Branche eine Herausforderung darstellt, ist der Trend bei den Unternehmen unterschiedlich, je nachdem, welchen Kunden sie stärker ausgesetzt sind.

Namen, die sich an statussuchende Verbraucher richten, sind von der Abschwächung besonders betroffen, da diese Kunden den Gürtel enger geschnallt haben, während Unternehmen mit einer wohlhabenderen Kundschaft besser abschneiden, da wohlhabende Käufer in Zeiten makroökonomischer Schwäche tendenziell widerstandsfähiger sind. Das schrieben die Analysten von Barclays in einer Studie.

Die Trends zur Normalisierung des Sektors werden vom Markt mittlerweile erkannt, es wird jedoch unterschiedliche Entwicklungen zwischen den Akteuren geben. Die chinesische Nachfrage wird dabei einer der wichtigsten Faktoren sein, sagten die Analysten der Bank of America in einer Mitteilung an die Kunden.

Das Asiengeschäft verläuft schleppend, lediglich Japan überzeugt

Regional verzeichnete LVMH eine starke Dynamik in Japan, wo das Unternehmen ein organisches Wachstum von 32 % erzielte. In Asien ohne Japan war jedoch ein Rückgang von 6 % zu verzeichnen. Das Unternehmen sah sich in der Region einer schwierigen Vergleichsbasis gegenüber, da es im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 von der Aufhebung der Gesundheitsbeschränkungen in China und einer Erholung des internationalen Reiseverkehrs profitierte. Binnenwirtschaftliche Probleme in China und eine langsamer als erwartete Erholung im Land trugen zum allgemeinen Rückgang der Nachfrage nach Luxusgütern bei. China – vor der Pandemie der weltweit größte Luxusmarkt – war mit einem anhaltenden Abschwung im Immobiliensektor sowie schwachen Exporten und schwacher Verbrauchernachfrage konfrontiert.

Bernstein ist halbwegs optimistisch. Die Vergleichsbasis dürfte im kommenden Quartal und noch mehr im zweiten Halbjahr deutlich einfacher werden, was zu einem höheren Wachstum führen sollte. Bernstein belässt LVMH auf 'Outperform' mit einem Kursziel von 938 Euro. Auch Barclays belässt LVMH auf 'Overweight' mit einem Kursziel von 937 Euro, während Goldman ein Ziel von 992 Euro ausruft und die Aktie zum Kaufen empfiehlt.


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