Mars kauft Snackhersteller Kellanova im größten Übernahmedeal 2024 für 36 Mrd. USD

Der Süßwarenriese Mars hat einen 35,9 Mrd. USD schweren Deal mit dem Snackhersteller Kellanova (K) abgeschlossen, inklusive der angenommenen Nettoverschuldung, der zu einer der größten Fusions- und Übernahmeschlagzeilen des Jahres werden dürfte. Durch den Zusammenschluss wird das Unternehmen hinter M&M’s, Snickers und Skittles mit dem Hersteller von Pringles, Cheez-It und Pop-Tarts zusammengeführt. Der Abschluss der Transaktion wird für die erste Hälfte des Jahres 2025 erwartet.

Größte Übernahme in der Lebensmittelbranche seit Kraft und Heinz

Der M&M-Eigentümer Mars will Kellanova, dass sich letztes Jahr aus dem auf Getreide spezialisierten Unternehmen WK Kellogg (KLG) ausgegliedert hat, für 83,50 USD pro Aktie übernehmen, heißt es in der Pressemitteilung. Der Nettoumsatz von Kellanova lag 2023 bei über 13 Mrd. USD. "Wir kaufen Unternehmen, um Unternehmen wachsen zu lassen, und wir wollen über Generationen hinweg wachsen", sagte Mars-CEO Poul Weihrauch in der Sendung "Money Movers" von CNBC. Der jüngste Deal wäre die größte Transaktion im Bereich abgepackter Lebensmittel seit der Fusion zwischen Kraft und H.J. Heinz im Jahr 2015.

Reduziertes Konsumverhalten macht Übernahmen interessanter

Nach Jahren hoher Inflation schränken einige Verbraucher ihre Ausgaben ein und können sich Markensnacks kaum noch leisten, was Übernahmen attraktiver macht. Viele Lebensmittelhändler setzen auf Eigenmarken, um Verbraucher anzulocken, die auf der Suche nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sind. Eine Diversifizierung für das schokoladenlastige Unternehmen Mars ist aufgrund von Versorgungsrisiken ebenfalls notwendig, insbesondere da die Kakaopreise in diesem Jahr Rekordhöhen erreichten.

Ziel der Übernahme von Mars ist die Schaffung eines "breiteren, globalen Snacking-Geschäfts" durch bekannte und beliebte Marken, sagte Andrew Clarke, Global President von Mars Snacking, in einer Erklärung. In Ländern wie China und Afrika gebe es Möglichkeiten für die beiden Unternehmen, gemeinsam zu wachsen. Mars hat ein größeres Geschäft in China und Kellanova ist in Afrika stärker.

Übernahme wirft kartellrechtliche Fragen auf

Die Übernahme könnte kartellrechtliche Fragen aufwerfen, da das US-Justizministerium und die US-Handelsbehörde FTC unter der Biden-Regierung große Fusionen und Übernahmen aggressiv anfechten, insbesondere aufgrund von Überschneidungen in der Kategorie der Schokoriegel. Die Verbraucherschutzorganisation Food & Water Watch sagte in einer Erklärung, dass der Deal den Verbrauchern schaden würde, da Mars fast die Hälfte aller Snack- und Müsliriegelverkäufe übernehmen könnte. Amerikanische Lebensmittelkäufer würden mit höheren Kosten und weniger gesunden Optionen konfrontiert sein, sagte die Forschungsleiterin der Gruppe, Amanda Starbuck.

Bei Kellanova selbst sehe man keine Kartellrechtsprobleme. Die Marken würden sich ergänzen und das Unternehmen werde mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten. Bereits 2008 hat Mars die Firma Wrigley erfolgreich für 23 Mrd. USD übernommen. Kellanova wird gesunde Produkte wie RXBar und Nutri-Grain in die wachsende Snack-Kategorie von Mars einbringen und Kind und andere Mars-Snacks ergänzen, heißt es in der Pressemitteilung.

Wo könnten weitere Übernahmen im Konsumgüterbereich folgen?

Die Übernahme erfolgt nach monatelanger Zusammenarbeit mit Toms Capital Investment Management, einem von Benjamin Pass geführten Aktivistenfonds, der einen beträchtlichen Anteil an Kellanova angehäuft hatte, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Toms Capital habe den CEO Steven Cahillane und das Management von Kellanova privat dazu gedrängt, strategische und organisatorische Änderungen vorzunehmen, sagte die Person. Toms hat bereits 2022 in Zusammenarbeit mit Dan Loebs Third Point eine Kampagne bei Colgate-Palmolive gestartet. Hier fordert Loeb, dass der Tiernahrungsbereich Hill’s Pet Nutrition abgespaltet wird.

Die steigende Inflation und die stagnierende Wirtschaft hat immer noch Einfluss auf das Konsumverhalten der Kunden und einige Konsumgüteraktien, insbesondere aus dem Luxusgüterbereich, sind mittlerweile stark unter Druck gekommen. So auch Burberry Group PLC, das ikonische britische Luxusmodehaus. Die Aktie hat seit 2023 mehr als 60% seines Kurswertes verloren und ist damit in den Fokus einer möglichen Übernahme gerutscht.


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