Meta: Vollbremsung bei Jobs, Vollgas bei Produkten!

Meta hat nach einer intensiven Phase hoher Personalgewinnung in seiner Sparte für KI einen vorläufigen Einstellungsstopp ausgesprochen. Das Unternehmen pausiert ab der vergangenen Woche sämtliche Neueinstellungen in diesem Bereich – eine Entscheidung, die Teil eines umfassenderen Umbaus innerhalb der KI-Struktur ist. Der Schritt erfolgt nur wenige Monate nach einem außergewöhnlichen Talentrausch, bei dem Meta mehr als 50 KI-Forscher und -Ingenieure an Bord geholt und dabei auch hoch dotierte Vergütungspakete eingesetzt hatte, teils im neunstelligen Bereich.

Bereits vierter KI-Umbau innerhalb von sechs Monaten

Meta stellte klar, dass diese Maßnahme kein Signal einer strategischen Abkehr von KI-Investitionen sei, sondern schlicht organisatorische Planung im Rahmen der jährlichen Budget- und Strukturprozesse. Ziel sei es, eine fundierte Grundlage für die neuen Superintelligenz-Initiativen zu schaffen. Der Umbau innerhalb der KI-Struktur ist bereits Metas vierte Restrukturierungsrunde im KI-Bereich innerhalb von sechs Monaten.

KI-Bereich wird auf vier Einheiten fokussiert

Die neue KI-Organisation des Konzerns, Meta Superintelligence Labs genannt, zielt darauf ab, Metas KI-Bereich in vier fokussierte Einheiten zu gliedern: eine Gruppe für Superintelligenz mit dem Namen TBD Lab, eine für Endnutzer-Produkte, eine für KI-Infrastruktur sowie eine für langfristige Projekte und Grundlagenforschung mit dem Titel Fundamental AI Research, die weitgehend unberührt bleiben soll.

Interne Transfers werden eingeschränkt

Zudem sei die Möglichkeit zu internen Transfers innerhalb der KI-Einheit vorübergehend eingeschränkt worden – jegliche Ausnahmen von diesem zeitweisen Einstellungsstopp bedürfen laut Berichten der Zustimmung des neuen KI-Chefs, Alexandr Wang.

Finanz-Wachstum soll Basis für KI-Offensive bilden

Meta legte im 2. Quartal 2025 beeindruckende Ergebnisse vor: Der Umsatz stieg um 22 % auf rund 47,5 Mrd. USD und der Nettogewinn erreichte 18,3 Mrd. USD – alles über den Erwartungen der Analysten. Wachstumstreiber war vor allem das KI-gestützte Werbegeschäft, das über 98 % der Einnahmen generierte, während die Zahl der täglich aktiven Nutzer auf 3,48 Mrd. zunahm (+6 %). Zugleich erhöhte der Konzern seine Jahresprognose für Investitionen auf 67 bis 72 Mrd. USD und stellte klar, dass die Ausgaben für Infrastruktur und Personal weiter steigen werden.

AR-Brille "Hypernova" soll im Herbst auf den Markt kommen

Ergänzend zu diesen organisatorischen Maßnahmen bringt Meta neue Produkte auf den Markt, die zeigen, dass der Konzern seine Innovationspipeline weiter befeuert. So hat das Unternehmen eine KI-gestützte Übersetzungs- und Dubbing-Funktion für Facebook und Instagram gestartet. Sie übersetzt zunächst Inhalte zwischen Englisch und Spanisch, synchronisiert Stimme und Lippenbewegungen und wird schrittweise für Creator und öffentliche Konten ausgerollt. Parallel dazu steht im Herbst der Marktstart der AR-Brille "Hypernova" bevor, die für rund 800 USD angeboten werden soll. Das Modell projiziert Informationen direkt ins Sichtfeld und knüpft an den Erfolg der Ray-Ban Meta-Smart-Glasses an, von denen bereits über 2 Mio. verkauft wurden.

Meta vollzieht einen Balanceakt zwischen Kosten und Vision

Meta vollzieht mit dem vorläufigen Einstellungsstopp in der KI-Sparte einen strategischen Zwischenschritt, um nach einer intensiven Talentakquisition die Weichen für die Zukunft neu zu stellen. Die Restrukturierung zielt auf mehr Stabilität ab, nachdem die bisherige Expansionswelle erhebliche Kosten produzierte. Zugleich demonstriert das Unternehmen mit neuen KI-Produkten wie KI-Übersetzungen und der Hypernova-Brille, dass es seine Innovationen weiter vorantreibt. Ob dieser Schritt den Weg für nachhaltige KI-Erfolge bereitet oder ein Zeichen für wachsende Investoren-Skepsis ist, muss sich in den kommenden Quartalen zeigen.


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