Microsoft ermöglicht ab November die Erstellung autonomer KI-Agenten in Copilot Studio. Kampf gegen Salesforce Agentforce beginnt!

Microsoft (MSFT) enthüllte am Montag, den 21. Oktober 2024, auf seiner AI-Tour in London, dass Unternehmen ab dem nächsten Monat mit der Entwicklung eigener autonomer Agenten für Künstliche Intelligenz beginnen können. Damit fordert man Salesforce (CRM) heraus, die bereits im September ihre eigenen konfigurierbaren KI-Agenten-Tools namens Agentforce vorgestellt haben.

Erstellung autonomer KI-Agenten ab November für die Öffentlichkeit möglich

Der Technologieriese verfolgt Pläne, die es Unternehmen ab November ermöglichen sollen, ihre eigenen autonomen Agenten in Copilot Studio zu erstellen. Diese Plattform wird zum Anpassen und Erstellen sogenannter Copilot-Assistenten verwendet, um diese anschließend mit Copilot zu verbinden.

Diese Agenten sind seit ihrer ersten Ankündigung im Mai in einer ersten Testphase in der privaten Vorschau für ausgewählte Unternehmen verfügbar. Ab dem nächsten Monat werden sie in die öffentliche Vorschau wechseln und mehr Unternehmen können dann mit der Entwicklung eigener KI-Agenten beginnen.

KI-Agenten können als virtuelle Arbeiter fungieren, die eine Reihe von Aufgaben ohne Aufsicht ausführen können. Sie werden als wichtige Weiterentwicklung der auf großen Sprachmodellen basierenden KI von Chat-Schnittstellen angepriesen und schaffen ein Erlebnis, das sich nahtloser in den Hintergrund einfügt.

Microsoft hat angekündigt, man werde bis zu 10 neue autonome Agenten in Dynamics 365 einführen, um die Kapazitäten für Vertriebs-, Service-, Finanz- und Lieferkettenteams zu erhöhen. Dynamics 365 ist eine Softwarelösung, die Unternehmen sowohl beim Kundenbeziehungsmanagement CRM als auch bei der Ressourcenplanung ERP unterstützen kann. Die Daten mehrerer Abteilungen werden miteinander verbunden und manuelle, zeitaufwändige Aufgaben können dann automatisiert werden.

E-Mail KI-Agent reduziert die Vorlaufzeit um bis zu 90 %

Jared Spataro, Corporate Vice President für moderne Arbeits- und Geschäftsanwendungen bei Microsoft, zeigte ein erstes Beispiel für einen dieser neuartigen KI-Agenten. Er stellte einen bei der Beratungsfirma McKinsey entwickelten E-Mail-Agenten vor, der durch die Analyse einer empfangenen E-Mail herausfinden kann, worum es in der Kommunikation geht, ihren Verlauf überprüft, ihr branchenübliche Begriffe zuordnet und die richtige Person im Unternehmen findet, um den nächsten Schritt zu unternehmen, bevor der Agent abschließend eine Antwort formuliert. Das Erstaunliche ist, dass der KI-Agent nur durch menschliche Spracheingabe entwickelt wurde und keinerlei Kenntnisse über Programmiersprachen erforderte. McKinsey hat herausgefunden, dass die Vorlaufzeit mit dem Agenten um bis zu 90 % reduziert werden kann.

Organisationen wie Clifford Chance, Pets at Home und Thomson Reuters verwenden ebenfalls bereits autonome Agenten, um den Umsatz zu steigern und die Kosten zu senken.

Der intensive Wettbewerb bei KI-Agenten wird größer

Microsoft verdoppelt seine Bemühungen bei KI-Agenten zu einer Zeit, in der der Wettbewerb im brandaktuellen Bereich der Künstlichen Intelligenz zunimmt. Im letzten Monat präsentierte Salesforce auf seinem jährlichen Dreamforce Event in San Francisco eine neue Plattform namens Agentforce, mit dem Unternehmen ebenfalls eigene KI-Agenten entwickeln können.

Zahra Bahrololoumi, CEO von Salesforce für Großbritannien und Irland, kritisierte das Copilot-Modell der KI-Assistenten von Microsoft in einem Interview mit CNBC, da es angeblich den Bedürfnissen der Unternehmen nicht gerecht werde. Sie rechne nicht damit, dass man viele Copiloten für KI-Aktivitäten sehen werde. Microsoft nahm keine Stellung zu Bahrololoumis Bemerkungen.

Der Kampf zwischen Microsoft und Salesforce hat mittlerweile einen legendären Status erreicht. Marc Benioff, CEO von Salesforce, forderte einmal die europäischen Regulierungsbehörden auf, Microsofts Deal zur Übernahme von LinkedIn zu untersuchen, da er gegen Wettbewerbsregeln verstoße.

Fünfjahresvertrag für KI-Tools mit britischer Regierung abgeschlossen

Ebenfalls am Montag gab Microsoft den Abschluss eines Fünfjahresvertrag mit der britischen Regierung bekannt, um Organisationen des öffentlichen Sektors Zugang zu seinen KI-Tools zu gewähren. Crown Commercial Service, die Beschaffungsbehörde der britischen Regierung, wird Zugang zu den Produktivitätstools Microsoft 365, der Azure-Cloud-Plattform und Microsoft 365 Copilot bekommen.

Der Autor Andreas Wimbauer ist in folgende Werte investiert: Microsoft, Salesforce


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