Microsoft vor weiterer Kartelluntersuchung durch die FTC! Bündelung der Software mit Cloud-Diensten soll Wettbewerb verhindern!

Die Federal Trade Commission FTC hat eine Kartelluntersuchung gegen Microsoft (MSFT) eingeleitet. Die Vorsitzende der US-Wirtschaftsbehörde Lina Khan unternimmt einen weiteren Versuch gegen die großen Technologiekonzerne vorzugehen, der aufgrund des Präsidentenwechsels im Januar aber auch ihre letzte Chance sein dürfte.

Vorsitzende der FTC Lina Khan reicht Kartelluntersuchung ein

Lina Khan hat als Vorsitzende der FTC eine detaillierte Hunderte Seiten lange Informationsanfrage an Microsoft unterzeichnet und diese an das Software- und IT-Unternehmen geschickt, berichtete Bloomberg am späten Mittwoch, den 27. November 2024, unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Technologiegigant wird aufgefordert, detaillierte Informationen zur Unternehmenspolitik herauszugeben. Die Anwälte der Aufsichtsbehörde werden sich im Verlauf der nächsten Woche mit Microsofts Konkurrenten treffen, um weitere Informationen für die Anklagepunkte zu sammeln, hieß es in dem Bericht.

Bündelung der Software mit Cloud-Diensten verhindert offenen Wettbewerb

Die Untersuchung befasst sich angeblich mit mehreren Aspekten der Geschäftspraktiken von Microsoft, darunter Cloud Computing, Softwarelizenzen, Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz. Insbesondere will man sich darauf konzentrieren, wie Microsoft seine Office-Produktivitäts- und Sicherheitssoftware mit seinen Cloud-Angeboten bündelt. Zahlreiche Konkurrenten beklagten, dass die Bündelung von Software mit Cloud-Diensten es anderen Cybersicherheitsunternehmen schwer mache, im Wettbewerb zu bestehen.

Weitere Anklage wegen Problemen bei Wechsel des Cloudanbieters

Bereits Anfang des Monats wurde berichtet, dass die FTC untersucht, ob Microsoft seine Macht auf dem Markt für Produktivitätssoftware missbraucht habe, indem es Kunden erschwert oder sie daran hindert, ihre Daten aus Microsofts Azure-Cloud zu Konkurrenten zu übertragen. Zu den Problemen gehörten potenziell steigende Abonnementgebühren für Kunden, die das Unternehmen verlassen, Ausstiegsgebühren und die Inkompatibilität der Office 365-Software mit anderen Clouds.

Oftmals sind die bisherigen Versuche der FTC gescheitert

Die FTC-Chefin hat seit ihrem Amtsantritt im Juni 2021 bereits mehrfach versucht gegen große Big Tech Unternehmen vorzugehen, oftmals auch erfolglos. Sie versuchte die Fusion zwischen Microsoft und dem Videospielproduzenten Activision Blizzard zu verhindern. Dieser 68,7 Mrd. USD teure Deal kam trotz des Widerstands der Aufsichtsbehörde im Oktober 2023 zustande. Ebenfalls scheiterte Khan daran Meta davon abzuhalten ein Virtual-Reality-Start-up zu kaufen. Lediglich bei der Übernahme des Roomba-Herstellers iRobot durch Amazon konnte Sie einen Erfolg verbuchen, nachdem die FTC das E-Commerce-Unternehmen verklagt hatte und dieser daraufhin aus dem Deal ausstieg.

Designierte Präsident Donald Trump wird wohl einige Posten streichen

Trumps Wiederwahl und die Vereidigung im Januar 2025 werden die Kartellrechtsuntersuchungen wohl in ein neues Licht rücken, nachdem der designierte Präsident bereits angekündigt hat, die Bürokratie stark abzubauen. Es wird erwartet, dass einige Amtsträger ihre Posten räumen müssen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird auch Khan ersetzt wurden und die aktuellen Anklagen einfach fallen gelassen.

Die Aktien von Microsoft reagierten durch die geschlossenen Märkte am Donnerstag bisher recht verhalten auf die Berichte und für einen Technologieriesen sind diese Ankündigungen eher ein Zeichen der Dominanz seiner Produkte. Ein ähnliches Vorgehen ist auch bei Microsoft-Konkurrent Google zu beobachten. Das Justizministerium erklärte in einem Gerichtsantrag Anfang dieses Monats, dass die Tochterfirma von Alphabet gezwungen werden sollte, seinen Chrome-Webbrowser zu verkaufen, um sein Monopol bei der Online-Suche zu beenden.

Der Autor Andreas Wimbauer ist in folgende Werte investiert: Microsoft, Alphabet


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