Motorenhersteller Deutz erwägt möglichen Einstieg in die Rüstungsindustrie

Wie die Deutsche Presseagentur zu Beginn der Woche (24.06.) mittgeteilt hatte, erwägt der Motorenhersteller Deutz einen Einstieg in neue Marktsegmente wie den Rüstungsbereich und die dezentrale Stromversorgung. Zunächst hatte die "Welt am Sonntag" nach einem Gespräch mit Vorstandschef Sebastian Schulte berichtet, dass das Unternehmen über die Lieferung von Motoren für radgetriebene Panzer, Mannschaftstransporter und Versorgungsfahrzeuge nachdenke. Auch Batteriespeicher für die stationäre Versorgung von Lazaretten könnten dazugehören. Der Deutz-Chef bezeichnete dies als ein attraktives Feld, das die Zeitenwende mit sich bringe.

Deutz könnte künftig vollständige Systeme für Notstromversorgung anbieten

Konkreter sind die Pläne im Bereich der Notstromversorgung. Der Markt für die Notstromaggregate, die derzeit noch mit Diesel betrieben werden, wachse, so Schulte gegenüber der Zeitung. Das sei eine Folge der Energiewende. In Ländern, in denen die Stromnetze in einem desolaten Zustand sind, wie auch in den USA, komme es in gewissen Regionen mehrmals im Monat zu Stromausfällen. Derzeit liefert das Unternehmen die Motoren an die Hersteller der Aggregate, die etwa in Krankenhäusern, bei Kühlanlagen und in Rechenzentren gebraucht werden. Künftig könnte das komplette System von Deutz kommen. Die größeren US-Konkurrenten Cummins und Caterpillar sind in diesem Bereich bereits stark vertreten.

Erhöhte Resilienz gegenüber konjunkturellen Schwankungen

Deutz könnte durch eine breitere Aufstellung möglicherweise auch resistenter gegenüber konjunkturellen Auf- und Abschwüngen werden. Die schwächelnde Konjunktur hatte die Nachfrage zum Jahresstart belastet. Der Rüstungssektor scheint derzeit besonders interessant. Die westlichen Staaten stocken ihre Verteidigungsbudgets infolge des Kriegs in der Ukraine kräftig auf.

Mitte Juni hatte etwa Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur an die NATO-Partner appelliert, jährlich einen größeren Anteil ihrer nationalen Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. 2 % könnten nicht genug sein. Man müsse noch weiter gehen, kommentierte er am Rande eines NATO-Verteidigungsministertreffens in Brüssel.


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