Nike mit starkem Laufgeschäft, aber Gegenwind bis 2026

Nike konnte im abgelaufenen Quartal ein beeindruckendes Wachstum von über 20 % im Running-Segment verbuchen. CEO Elliott Hill sprach von einem "starken Beweis für Fortschritt", der durch die neue Sport Offense-Strategie getragen werde. Diese habe die Organisation gestrafft und Marken wie Nike, Jordan und Converse stärker auf Sport und Athleten ausgerichtet. Besonders in Nordamerika und im Großhandel-Geschäft zeigte sich das Momentum: Der Umsatz mit Partnern stieg um 11 %, während der neu gestaltete Flagship-Store in New York zweistellige Zuwächse verzeichnete.

Belastungen durch China und Nike Direct

Trotz dieser Erfolge kämpft Nike weiterhin mit strukturellen Problemen. In China brach der Umsatz im Quartal um 10 % ein. Auch NIKE Direct, also das Direktgeschäft über eigene Stores und Online, verzeichnete ein Minus von 5 %. CFO Matthew Friend stellte klar, dass Nike in diesem Bereich auch im laufenden Geschäftsjahr nicht mit einer Rückkehr zum Wachstum rechnet. Hinzu kommen Schwächen bei Sportswear und anhaltender Druck bei Converse, wo ein neues Führungsteam die Wende bringen soll.

Margendruck durch Zölle und Rabatte

Die Bruttomarge sank um 320 Basispunkte auf 42,2 %. Gründe sind erhöhte Rabatte im Großhandel und in Factory Stores, gestiegene Produktkosten und die neuen Gegenzölle, die das Unternehmen mit jährlich rund 1,5 Mrd. USD belasten. Für das zweite Quartal erwartet Nike einen weiteren Rückgang der Bruttomarge um bis zu 375 Basispunkte, wobei die neuen Zölle allein 175 Basispunkte ausmachen dürften. Das Management rechnet erst in der zweiten Jahreshälfte mit positiven Effekten aus dem Abbau von Lagerbeständen.

Fazit: Starke Nische, breite Herausforderungen

Nike zeigt klare Fortschritte im Running-Segment und festigt seine Position in Nordamerika. Gleichzeitig bleibt der Konzern jedoch mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert: Margendruck durch Zölle, schwache Nachfrage in China, strukturelle Probleme im Direktgeschäft und ein schwieriger digitaler Vertrieb. Während das Unternehmen operative Disziplin betont und erste Erfolge in einzelnen Kategorien vorweisen kann, deutet vieles darauf hin, dass der Weg zu einer umfassenden Erholung Zeit braucht und die Ergebnisse bis 2026 volatil bleiben dürften.


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