Nike: Umsatz im 2. Quartal über den Erwartungen, Marge unter Druck!
Nike hat im 2. Quartal mit einem Umsatz von 12,4 Mrd. USD die Erwartungen der Analysten übertroffen, gleichzeitig jedoch einen deutlichen Rückgang der Profitabilität verzeichnet. Die Aktie geriet nachbörslich unter Druck, da steigende Marketingausgaben und eine rückläufige Bruttomarge die Ergebnisentwicklung belasteten. Vor diesem Hintergrund treibt Konzernchef Elliott Hill die strategische Neuausrichtung des Sportartikelherstellers voran.
Investoren sorgen sich um die strukturelle Ertragskraft von Nike
Operativ profitierte Nike im Berichtsquartal von einer robusten Nachfrage nach Laufschuhen und konnte damit die Umsatzerwartungen des Marktes leicht überflügeln. Dennoch reagierten Investoren sensibel auf die Margenentwicklung. Nach Veröffentlichung der Zahlen verlor die Aktie nachbörslich zeitweise bis zu 10 %. Die Bedenken vieler Anleger richten sich weniger auf die Nachfrage als auf die strukturelle Ertragskraft des Konzerns in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Marktumfeld.
Hoka und On jagen Nike im Laufschuhbereich Marktanteile ab
Elliott Hill setzt auf eine klare Rückbesinnung auf die sportlichen Wurzeln der Marke und will Nike wieder stärker als leistungsorientierten Anbieter positionieren. Gleichzeitig reagiert der Konzern auf den wachsenden Druck durch jüngere Wettbewerber wie Hoka und On, die insbesondere im Laufschuhsegment Marktanteile gewinnen. Hill verfolgt das Ziel, das Produktportfolio zu schärfen und Innovationsimpulse schneller in den Markt zu bringen.
In Zukunft will Nike wieder verstärkt auf den Großhandel setzen
Ein zentraler Baustein dieser Strategie ist die erneute Ausweitung des Großhandelsgeschäfts. Nike hatte sich in den vergangenen Jahren stark auf den Direktvertrieb konzentriert, kehrt nun jedoch teilweise zu klassischen Vertriebspartnern zurück. Dieser Schritt wirkt sich kurzfristig negativ auf die Margen aus. Die Bruttomarge sank im 2. Quartal um 300 Basispunkte, nachdem sie bereits im Vorquartal um 320 Basispunkte zurückgegangen war. Der Konzern nimmt diese Belastung bewusst in Kauf, um die Marktpräsenz zu stärken. Parallel dazu erhöht Nike die Investitionen in Marketing deutlich. Branchenexperten gehen davon aus, dass die Ausgaben bis 2026 auf über 5 Mrd. USD steigen könnten. Analystin Mari Shor von Columbia Threadneedle wertet diesen Schritt als positives Signal und als Hinweis darauf, dass Nike wieder stärker an die eigene Produktkraft glaubt. Zugleich sei dies jedoch auch, so Shor, "ein Eingeständnis, dass sie die notwendigen Investitionen tätigen müssen", um im Wettbewerb bestehen zu können.
Partnerschaft mit Kim Kardashian soll weibliche Käufer begeistern
Im Laufschuhsegment treiben vor allem leistungsorientierte Modelle wie der Air Zoom Pegasus, der Vaporfly und der Alphafly das Geschäft, die im 2. Quartal von einer robusten Nachfrage profitierten und damit maßgeblich zum Umsatz beitrugen. Nike richtet den Fokus damit wieder stärker auf Performance-Schuhe für ambitionierte Freizeit- und Wettkampfläufer, ein Segment, das zuletzt vermehrt von Wettbewerbern wie Hoka und On besetzt wurde. Parallel dazu überarbeitet das Unternehmen zentrale Basketball-Linien rund um den Air Jordan und aktuelle Signature-Modelle aktiver NBA-Spieler, um die Relevanz der Marke in einem ihrer Kernmärkte zu festigen. Ergänzend baut Nike das Lifestyle-Geschäft gezielt aus. Eine zentrale Rolle spielt dabei die neue Partnerschaft mit der Marke SKIMS von Kim Kardashian, mit der Nike insbesondere im Womenswear-Segment wachsen will.
Im 2. Quartal sank der Gewinn um 32 %
Die aktuellen Geschäftszahlen von Nike verdeutlichen die Spannbreite der Entwicklung. Mit einem Umsatz von 12,4 Mrd. USD im 2. Quartal übertraf der Konzern die Markterwartungen, gleichzeitig reduzierte sich der Gewinn um rund 32 % auf etwa 0,8 Mrd. USD im Vergleich zum Vorjahr. Belastend wirkten vor allem die gesunkene Bruttomarge sowie höhere Aufwendungen für Marketing und Vertrieb.
Fazit
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Nike kurzfristig Wachstum und Marktanteile priorisiert und dafür die Ergebnisqualität opfert. Ob diese Strategie aufgeht, hängt maßgeblich davon ab, ob die Investitionen in Kernprodukte wie Laufen und Basketball sowie neue Kooperationen messbar zur Stabilisierung der Marge beitragen. Bis dahin bleibt die Ertragslage der zentrale Belastungsfaktor für die Aktie.
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