Nike zieht seine Jahresprognose zurück und verschiebt Investorentag wegen CEO-Wechsel. Aktie knickt um über 5 % ein!

Nike gab am Dienstag, den 1. Oktober 2024, in einer Telefonkonferenz zu den Ergebnissen für das 1. Quartal bekannt, dass es seine Prognose für das Gesamtjahr 2025 zurückzieht und seinen Investorentag auf unbestimmte Zeit verschiebt, damit man sich auf den CEO-Wechsel an Elliott Hill vorbereiten kann. Die Aktie brach daraufhin um über 5 % im nachbörslichen Handel ein.

Keine Jahresprognose für 2025, nur noch vierteljährliche Prognose

Letzten Monat verkündete Nike, dass CEO John Donahoe zurücktreten wird und mit Wirkung zum 14. Oktober durch den langjährigen Firmenveteranen Elliott Hill ersetzt werden würde. Angesichts des bevorstehenden CEO-Wechsels hat das Unternehmen beschlossen, seine Prognose für das Gesamtjahr zurückzuziehen und beabsichtigt für den Rest des Jahres nur noch eine vierteljährliche Prognose abzugeben.

"Dies gibt Elliot die Flexibilität, sich wieder mit unseren Mitarbeitern und Teams zu verbinden, die aktuellen Strategien und Geschäftstrends zu bewerten und unsere Pläne zu entwickeln, um das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2026 und darüber hinaus optimal zu positionieren", sagte Finanzchef Matthew Friend bei einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Bei der Bekanntgabe der letzten Ergebnisse des 4. Geschäftsquartals im Juni ging Nike von einem Umsatzrückgang im Geschäftsjahr 2025 im mittleren einstelligen Bereich aus, nachdem es zuvor mit einem Umsatzwachstum gerechnet hatte. Nike rechnet im laufenden 2. Quartal mit einem Umsatzrückgang zwischen 8 % und 10 % und einer Verringerung der Bruttomarge um etwa 1,5 Prozentpunkte. Das ist schlechter als der Umsatzrückgang von 6,9 %, den die LSEG-Analysten erwartet hatten.

Bruttomargen werden aufgrund von Neuheiten und Innovationen zurückgehen

"Wir sehen weiterhin Anzeichen für eine leichte Verbesserung der Umsatztrends im 2. Halbjahr gegenüber unserem 1. Halbjahr. Da wir planen, Neuheiten und Innovationen auf dem gesamten Markt einzuführen und zu skalieren, erwarten wir einen Rückgang der Bruttomargen gegenüber dem Vorjahr." erklärte Finanzvorstand Matthew Friend.

Laut dem veröffentlichten Geschäftsbericht für das 1. Quartal 2025 ging der Umsatz um 10 % von 12,94 Mrd. USD auf 11,59 Mrd. USD zurück. Dieser Wert blieb hinter den Erwartungen der Analysten von 11,65 Mrd. USD zurück. Auch wenn die Bruttomarge auf 45,4 % erhöht werden konnte, fiel der Nettogewinn im Jahresvergleich um 28 % und landete bei 1,05 Mrd. USD oder 0,70 USD pro Aktie. Die Erwartungen lagen jedoch nur bei 0,52 USD und somit konnten diese deutlich übertroffen werden. Im Jahr zuvor waren es noch 1,45 Mrd. USD bzw. 0,94 USD pro Aktie.

Der Sneaker-Einzelhändler erklärt den Umsatzrückgang damit, dass das Unternehmen aktuell an der Verbesserung seines Produktsortiments und der Überarbeitung seines Innovationsansatzes arbeitet. Marken wie Air Force 1, Dunk, Air Jordan 1 oder Converse finden nicht mehr den Absatz wie früher. Im letzten Jahr musste Nike Marktanteile an seine Konkurrenten abtreten, da man direkt über seine eigenen Websites und Geschäfte an Verbraucher verkaufte, anstatt über Großhändler wie Foot Locker und Designer Shoe Warehouse. Währen der Covid-Pandemie war die Strategie ein Segen für Nikes Gewinne und Verkäufe, aber mit zunehmender Skalierung wurde sie komplexer und die Verbraucher begannen, in Geschäfte und zu anderen persönlichen Aktivitäten zurückzukehren. Während des Quartals gingen die Direktverkäufe von Nike um 13 % auf 4,7 Mrd. USD zurück. Die Online-Verkäufe sollen laut Nike im Geschäftsjahr 2025 zweistellig zurückgehen.

Umstellung auf Direktvertrieb war ein Fehler. Nike will zu Großhändler zurück

Letztes Jahr begann Nike CEO Donahoe anzuerkennen, dass man seine Beziehungen zu Großhändlern wieder verbessern musste. Dieses Kapitel soll nun Elliott Hill angehen, da er bei Nikes Einzelhandelspartnern hohes Ansehen genießt. Wenn er später in diesem Monat das Ruder übernimmt, wird er viel Arbeit vor sich haben, um diese Beziehungen wieder aufzubauen.

Im Chinageschäft erhofft man sich durch die jüngsten Konjunkturmaßnahmen durch die chinesische Zentralbank den dringend benötigten Aufschwung für die Wirtschaft und damit auch eventuell steigenden Absatzzahlen. Nike hat bisher jedoch keinen Zeitplan aufgestellt, bis wann man wieder mit einem positiven Wachstum rechnen könne, was negativ bei Analysten aufgefasst wurde. Außerdem verschiebt das Unternehmen seinen ursprünglich für November geplanten Investorentag. Es ist unklar, wann das Treffen nachgeholt wird.


Bildherkunft: AdobeStock_303517813