Nvidia will an der Renaissance der Atomenergie teilhaben und investiert in das von Bill Gates unterstützte Unternehmen TerraPower
TerraPower, das von Bill Gates gegründete und unterstützte Atom-Startup, gab diese Woche eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von 650 Mio. USD bekannt. Die Investition soll dem Unternehmen den Bau seines ersten kommerziellen Kraftwerks ermöglichen.
Wachsende Unterstützung aus der Tech-Branche
Wie andere Atom-Startups erfreut sich TerraPower großer Beliebtheit bei Hyperscalern, Rechenzentrumsentwicklern und nun auch Chipdesignern. Nvidias Venture-Tochter NVentures beteiligte sich an der Runde und investierte damit erstmals in den Energiesektor.
Bill Gates und HD Hyundai, beide bereits auf der Kapitalisierungsliste, investierten ebenfalls.
Baustart in Wyoming – Genehmigung steht noch aus
TerraPower begann im Juni 2024 mit dem Bau seines ersten Kraftwerks in Wyoming. Das Unternehmen verfügt noch nicht über die Genehmigung für den Reaktor selbst, rechnet aber mit deren Erhalt im Laufe des nächsten Jahres. Angesichts der wohlwollenden Haltung der Trump-Regierung gegenüber der Atomkraft erscheint dieser Zeitplan angemessen.
Leistungsdaten und Positionierung des Reaktors
Nach seiner Fertigstellung wird der erste Reaktor von TerraPower 345 Megawatt Strom erzeugen und damit einen Mittelweg zwischen den heutigen massiven konventionellen Reaktoren und den zukünftigen kleinen modularen Reaktoren darstellen.
Innovative Kühlung mit geschmolzenem Natrium
Die Natrium-Reaktoren von TerraPower werden nicht mit Wasser, sondern mit geschmolzenem Natrium gekühlt. Das Natrium-Design verbraucht deutlich mehr Natrium als zur Kühlung des Reaktors benötigt wird. Das ist so konzipiert: Bei geringer Nachfrage kann der Reaktor weiterlaufen und Natrium erhitzen, das dann in großen Tanks gespeichert wird.
Flexibilität durch integriertes Speichersystem
Steigt die Nachfrage wieder, können die Dampfturbinen Wärme aus dem gespeicherten Natrium beziehen. Da Kernkraftwerke ihre Leistung nicht so leicht hoch- und herunterfahren, können die Natrium-Reaktoren so stabil weiterlaufen. Das Speichersystem ist darauf ausgelegt, mehr als fünf Stunden lang bis zu 500 Megawatt Strom zu erzeugen und so Lücken in der Solar- und Windenergieerzeugung zu schließen.
Strategiewechsel bei der Reaktorentwicklung
Das Startup verfolgte zuvor ein anderes Reaktordesign, das es bis Mitte der 2020er Jahre fertigstellen wollte. Doch als die Unsicherheiten zunahmen, änderte es seinen Kurs und setzte auf das aktuelle Natrium-Design.
Ambitionierter Zeitplan und hohe Kosten
TerraPower behauptet, einen Reaktor innerhalb von drei Jahren nach dem Gießen des ersten Betons fertigstellen zu können. Bis dahin sind jedoch noch umfangreiche Vorbereitungen und Bauarbeiten erforderlich. Obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass der erste Natriumreaktor günstiger sein wird als die jüngsten US-Reaktoren, wird er es nicht sein: Die Associated Press berichtete letztes Jahr, dass die Kosten bis zu 4 Mrd. USD erreichen könnten, wovon die Hälfte vom Energieministerium getragen werden könnte.
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