Palantir: Zwischen Rekordumsatz und scharfer Kurskorrektur!

In den letzten Tagen wurde die Aktie von Palantir an den Finanzmärkten stark getroffen: Am Dienstag, dem 19. August 2025, verzeichnete das Papier den größten Tagesverlust im S&P 500-Index und fiel um über 9 %. Damit setzte sich der fünftägige Abwärtstrend fort, währenddessen die Papiere von Palantir mehr als 15 % ihres Wertes verloren. Der Rückgang fiel deutlich höher aus als im breiten Markt: Der S&P 500 verlor 0,6 %, die techlastige Nasdaq sank um 1,5 %, während der Dow Jones nahezu unverändert blieb.

Citron Research kritisiert Bewertung und verweist auf massive Insiderverkäufe

Auslöser der starken Kursverluste war ein Bericht von Citron Research. Der bekannte Shortseller Andrew Left bezeichnete die Bewertung von Palantir als massiv überzogen. Zum Vergleich zog Citron OpenAI heran, das aktuell mit rund 500 Mrd. USD bewertet wird – bei einem impliziten Umsatzmultiplikator von 17x. Übertragen auf Palantir ergäbe dies einen fairen Kurs von etwa 40 USD pro Aktie, weit entfernt von den zuletzt rund 160 USD. Außerdem hat Citron auf die erheblichen Insiderverkäufe von Palantir-CEO Alex Karp hingewiesen, der in den letzten Jahren Aktien im Wert von fast 2 Mrd. USD verkauft hat.

Im Gegensatz zu OpenAI ist Palantir profitabel

Im Gegensatz zu Wettbewerbern wie OpenAI, die noch Verluste schreiben, arbeitet Palantir profitabel. Zudem konnte die Aktie 2025 bislang um mehr als 100 % zulegen. Getragen wurde der Aufschwung von starken staatlichen Aufträgen (oft gefördert durch die US-Regierung unter Donald Trump), wachsender Nachfrage nach KI- und Datenanalyse-Plattformen sowie überzeugenden Geschäftszahlen.

Palantir erzielt erstmals über 1 Mrd. USD Umsatz

Im 2. Quartal 2025 übertraf Palantir erstmals die Marke von 1 Mrd. USD Umsatz – ein Plus von 48 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders dynamisch entwickelte sich das US-Geschäft, das um 68 % wuchs: Die kommerziellen Umsätze schnellten um 93 % auf 306 Mio. USD nach oben. Der Gewinn lag bei rund 327 Mio. USD, ein Anstieg von etwa 33 %. Vorstandschef Alex Karp sprach von einem "atemberaubenden Einfluss der KI" als zentralem Wachstumstreiber. Aufgrund der starken Ergebnisse hob Palantir die Jahresprognose deutlich an: Der Umsatz soll nun 4,14–4,15 Mrd. USD erreichen nach zuvor erwarteten rund 3,9 Mrd. USD.

Palantir wird zum präferierten Implementierungspartner für US-Bundesbehörden

Palantir stärkt sein Produktportfolio durch mehrere strategische Initiativen: Mit Accenture Federal Services wird es bevorzugter Implementierungspartner für US-Bundesbehörden, um gemeinsam KI-basierte Anwendungen wie Enterprise-to-Edge-Datenfusion, Predictive Supply Chain Orchestration und Finanz-Intelligence-Lösungen zu entwickeln. Parallel arbeitet das Unternehmen mit einem Nuklearunternehmen an einem "Nuclear Operating System” (NOS), einer KI-gesteuerten Plattform zur Beschleunigung und Kostensenkung beim Bau von Atomkraftwerken – das Projekt umfasst rund 100 Mio. USD über fünf Jahre. Zudem wurde eine Lizenzvereinbarung mit Fujitsu geschlossen, die es dem japanischen Tech-Riesen erlaubt, Palantir AIP (Artificial Intelligence Platform) in seinem Portfolio zu integrieren und KI-Funktionalitäten wie Szenariosimulation und Workflow-Automatisierung in Geschäftsanwendungen einzubetten.

Analysten sehen Chancen, warnen jedoch vor überhöhter Bewertung

Die Analystenlandschaft bleibt geteilter Meinung. Während einige Experten Palantir langfristig auf der Gewinnerseite sehen, raten nur wenige aktuell zum Kauf. Die Mehrheit empfiehlt, die Aktie zu halten, und ein Teil verweist auf erhöhte Risiken. Institute wie Jefferies und HSBC betonen zwar das erhebliche Wachstumspotenzial des Unternehmens, warnen jedoch, dass die gegenwärtige Bewertung nur durch nachhaltig starke Ergebnisse gerechtfertigt werden könne.

Quartalszahlen und KI-Projekte entscheiden über Palantirs Trendwende

Palantirs starke Kursrally im Jahr 2025 wird aktuell von Gewinnmitnahmen und Bewertungszweifeln gebremst. Zugleich zeigen die jüngsten Geschäftszahlen eindrucksvoll die operative Stärke und die Chancen des Unternehmens im KI-Markt. Ob sich der jüngste Abwärtstrend fortsetzt oder die Aktie wieder Tritt fasst, hängt entscheidend von den kommenden Quartalszahlen, neuen Kundenprojekten und weiteren Fortschritten im Bereich KI ab.


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