SoFi Technologies erreicht das zweite Quartal in Folge die GAAP-Profitabilität! Der Ausblick für das laufende Quartal enttäuscht jedoch die Anleger

SoFi (i), der mitgliederorientierte One-Stop-Shop für digitale Finanzdienstleistungen gab heute (29.04.2024) die Finanzergebnisse für das 1. Quartal 2024 bekannt. Diese waren gut, die Aktie handelt dennoch im Minus. Grund ist wohl das schwächelnde Lending-Segment und die eher konservative Q2-Prognose. Hier hatten Analysten mehr erwartet.

SoFi gelingt ein starker Jahresstart, jedoch mit schwächelndem Lending-Geschäft

Anthony Noto, CEO von SoFi war äußerst zufrieden und spricht von einem außergewöhnlich starken Start in das Jahr 2024. Das Unternehmen erzielte einen bereinigten Nettoumsatz von 581 Mio. USD, was einem Wachstum von 26 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht und über der Konsensschätzung der Analysten von 555 Mio. USD lag. SoFi verzeichnete außerdem einen Nettogewinn von 88 Mio. USD oder 2 Cent pro Aktie, nach einem Verlust von 34,4 Millionen USD im Vorjahr. Von FactSet befragte Analysten hatten mit einem Nettogewinn von 1 Cent je Aktie gerechnet.

Die Umsätze der Segmente Financial Services und Tech Platform wuchsen zusammen um 54 % und machten einen Rekordanteil von 42 % des bereinigten Nettoumsatzes aus, wobei die stagnierenden Umsätze des Segments Lending durch einen konservativeren Ansatz angesichts der makroökonomischen Unsicherheit ausgeglichen wurden.

Ferner konnte der Finanzdienstleister ein bereinigtes EBITDA von 144 Mio. USD erzielen, was einer Marge von 25 % und einem Wachstum von 91 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies führt zu einer einer bereinigten EBITDA-Marge von 57 %. Hervorzuheben ist hierbei, dass alle drei Geschäftssegmente von SoFi auf Beitragsbasis profitabel sind. Gleichzeitig ist es dem Unternehmen gelungen, seine Bilanz weiter zu stärken, indem der materielle Buchwert um 608 Mio. USD erhöht worden ist, so dass das Quartal mit 4,1 Mrd. USD und einem materiellen Buchwert je Aktie von 3,92 USD abgeschlossen worden ist. Dies entspricht einem Plus von 16 % gegenüber dem Vorquartal.

Die Einlagen bei SoFi stiegen um den Rekordwert von 3 Mrd. USD

Die Gesamteinlagen stiegen im 1. Quartal um den Rekordwert von 3 Mrd. USD, d. h. um 16 % auf 21,6 Mrd. USD zum Quartalsende, wobei über 90 % der SoFi Money-Einlagen (einschließlich Giro- und Sparkonten sowie Cash-Management-Konten) von Mitgliedern mit Direkteinlagen stammen. Bei neuen Konten mit Direkteinzahlung, die im 1. Quartal 2024 eröffnet wurden, lag der Median des FICO-Scores bei 744. Das ist stark! Der allgemeine FICO-Score liegt zwischen 300 und 850. In der Regel weisen Werte zwischen 670 und 739 auf eine "gute" Kreditvergangenheit hin, und die meisten Kreditgeber betrachten diesen Wert als vorteilhaft. SoFi verfügt somit über zuverlässige Kunden, die auch bestens für die Inanspruchnahme weiterer Finanzdienstleistungen geeignet sind. Allgemein hebt das Unternehmen die anhaltend starken Cross-Buy-Trends seiner Mitgliederbasis in den Vordergrund.

Zahlungssichere Kunden ermöglichen SoFi niedrigere Kreditfinanzierungskoten

Durch den Zuwachs an "hochwertigen" Einlagen seitens der Kunden kann SoFi niedrigere Finanzierungskosten für aufgenommene Kredite erzielen. Dies erhöht infolgedessen die Flexibilität hinsichtlich der Erzielung zusätzlicher Nettozinsmargen (NIM) und optimiert die Renditen, was ein entscheidender Vorteil angesichts der spürbaren makroökonomischen Unsicherheiten ist. Somit ist es dem Unternehmen gelungen, die Nettozinsmarge im 1. Quartal im Vergleich zum Vorjahr auf 5,91 % zu erhöhen. Die SoFi Bank erwirtschaftete demnach im 1. Quartal 2024 einen GAAP-Nettogewinn in Höhe von 100 Mio. USD bei einer Marge von 21 % und einer annualisierten Rendite auf das materielle Eigenkapital von 11,7 %.

Noto sagt hierzu: "Im Kreditgeschäft stammten rekordverdächtige 82 % der bereinigten Nettoerträge des Segments aus dem Zinsüberschuss, verglichen mit 76 % im Vorquartal und 62 % im Vorjahresquartal. Dies ist ein direkter Vorteil der starken Performance unserer Bilanzaktiva. Tatsächlich hat sich der prozentuale Anteil der bereinigten Erträge aus dem Kreditgeschäft am Nettozinsertrag seit der Einführung der SoFi Bank vor zwei Jahren mehr als verdoppelt."

Geschäft mit Studentenkrediten nimmt wieder an Fahrt auf

Das Ende des Moratoriums für die Rückzahlung von Studentenkrediten im Geschäftsjahr 2023 hat zu einem Neustart des Geschäfts mit Studentenkrediten bei SoFi geführt, das im ersten Fiskalquartal mit einer Wachstumsrate von 43 % gegenüber dem Vorjahr weiter glänzte. Im vergangenen Jahr stieg das Neugeschäft mit Studentenkrediten nur um 17 %, so dass SoFi im Moment eine wesentliche Beschleunigung dieses Geschäftsbereichs erlebt. Studentendarlehen waren jedoch nicht die am schnellsten wachsende Produktkategorie für SoFi (Wohnungsbaudarlehen wiesen mit einer Wachstumsrate von 274 % im Jahresvergleich die höchste Performance aus), aber der Neustart der Rückzahlung von Studentendarlehen ist von hoher Bedeutung und eine treibende Kraft hinter der Prognose des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2024.

Das Kreditsegment schwächelt umsatzseitig leicht

Im 1. Quartal 2024 sank der GAAP-Nettoumsatz des Kreditsegments mit 330,5 Mio. USD um 2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum, während der bereinigte Nettoumsatz des Segments im Jahresvergleich mit 325,3 Mio. USD unverändert blieb. Höhere Kreditsalden und die Ausweitung der Nettozinsmarge führten im 1. Quartal 2024 dennoch zu einem starken Wachstum des Nettozinsertrags um 65,5 Mio. USD bzw. 33 % im Jahresvergleich.

Der Gewinnbeitrag des Kreditsegments betrug im 1. Quartal 2024 207,7 Mio. USD, ein Rückgang von 1 % gegenüber 209,9 Mio. USD im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Deckungsbeitragsmarge unter Verwendung des bereinigten Nettoumsatzes aus dem Kreditgeschäft sank im ersten Quartal 2024 von 65 % im gleichen Vorjahreszeitraum auf 64 %. Diese starken Margen spiegeln die Fähigkeit von SoFi wider, von der anhaltend starken Nachfrage nach seinen Kreditprodukten zu profitieren.

Das Kerngeschäft von SoFi zieht weitere Kunden an

SoFi leistet weiterhin hervorragende Arbeit bei der Kundenakquise. Man beendete das 1. Quartal mit 8,1 Mio. Mitgliedern auf der Plattform, was die höchste Zahl aller Zeiten darstellt. Das sind fast 2,5 Millionen oder 44 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen fügte seiner persönlichen digitalen Finanzplattform 622.000 neue Kunden hinzu, was ebenfalls die höchste Nettoakquisitionssumme in der Geschichte des FinTechs darstellt. Das anhaltende Wachstum von über 35 % sowohl bei der Gesamtzahl der Mitglieder als auch bei den Produkten sowie die Verbesserung der operativen Effizienz spiegeln die Vorteile der breiten Produktpalette und der einzigartigen Financial Services Productivity Loop (FSPL)-Strategie wider.

Der Produktzugang betrug im 1. Quartal 2024 über 989.000, und die Gesamtzahl der Produkte lag zum Quartalsende bei über 11,8 Millionen, ein Anstieg um 38 % gegenüber 8,6 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der Kreditprodukte stieg im Jahresvergleich um 20 % auf 1,7 Millionen Produkte, was in erster Linie auf die anhaltende Nachfrage nach Privatkrediten und das stetige Wachstum bei Studentenkrediten zurückzuführen ist. Die Zahl der über die Technologieplattform aktivierten Konten erhöhte sich im Jahresvergleich ebenfalls um 20 % auf 151 Millionen.

Die Prognose für das 2. Quartal ist verhalten, 2024 bleibt für SoFi ein Übergangsjahr

SoFi geht für das laufende 2. Quartal lediglich von einem bereinigten Nettoumsatz von 555 bis 565 Mio. USD aus. Analysten hatten mit mehr gerechnet. Der Nettogewinn soll zwischen 5 und 10 Mio. USD liegen. Für das Gesamtjahr prognostiziert das Unternehmen einen bereinigten Nettoumsatz von 2,39 bis 2,43 Mrd. USD, was wiederum über der vorherigen Spanne von 2,365 bis 2,405 Mrd. USD liegt. Die Prognose für den Gewinn pro Aktie liegt bei 8 bis 9 Cents und damit auch über der vorherigen Prognose von 7 bis 8 Cents. Damit trifft man in etwa dem Analystenkonsens. Bei dieser Prognose wird davon ausgegangen, dass die Krediteinnahmen 92 bis 95 % des Niveaus von 2023 betragen werden. Ferner erwartet man ein Wachstum des Tech Platform-Segments im Jahresvergleich um etwa 20 % und eine Steigerung der Einnahmen aus Finanzdienstleistungen um mehr als 75 %.

Das Management betont, dass 2024 ein Übergangsjahr für SoFi ist, da die Segmente Tech Platform und Financial Services zusammen das Wachstum vorantreiben und von 38 % des gesamten bereinigten Nettoumsatzes im Jahr 2023 auf etwa 50 % für das Gesamtjahr 2024 ansteigen sollen. Dafür möchte man sich bewusst Zeit nehmen. "Wir sind als Unternehmen an einem wichtigen Wendepunkt angelangt, an dem die Vorteile einer diversifizierten Strategie es uns ermöglichen, in einem unsicheren wirtschaftlichen Klima ein verantwortungsvolles Wachstum zu erzielen", sagte CEO Anthony Noto gegenüber Barron's.


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