SpaceX: Zwischen Sternenflug und Staatsfehde
Der eskalierende Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und Elon Musk droht, das Rückgrat der amerikanischen Raumfahrt und strategischen Verteidigung zu erschüttern. Nach einer Serie öffentlicher Angriffe stellte Trump in Aussicht, milliardenschwere Regierungsverträge mit Musks Firmen – darunter SpaceX – zu streichen. Die Folgen dieses Konflikts reichen bis zur NASA und dem ehrgeizigen Raketenschutzprogramm "Golden Dome".
SpaceX unter Druck: NASA auf wackliger Umlaufbahn
SpaceX ist nicht nur das Zugpferd der privaten Raumfahrt, sondern aktuell unverzichtbar für die NASA. Die Crew-Dragon-Kapsel ist das einzige US-Fahrzeug, das derzeit Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) transportieren kann. Als Reaktion auf Trumps Drohung hatte Musk kurzzeitig angekündigt, das Programm einzustellen. Neben der ISS-Versorgung ist SpaceX auch für das Starship-Programm verantwortlich – das Rückgrat der geplanten Mondlandungen unter dem Artemis-Programm. Jeder Zweifel an der Vertragssicherheit mit SpaceX wirft Schatten auf die strategischen Zeitpläne der NASA.
"Golden Dome" in Gefahr: Wenn politische Differenzen das Raketenabwehrsystem ausbremsen
Besonders kritisch ist die Lage beim "Golden Dome"-Projekt. Das System, inspiriert vom israelischen Iron Dome, soll eine mehrschichtige, auch weltraumbasierte Raketenabwehr für das US-Festland schaffen – ein Prestigeprojekt der Trump-Regierung. SpaceX galt bislang als Schlüsselakteur für die Umsetzung der orbitalen Komponenten. Doch wenn Trump seine Drohung wahr macht, könnte das gesamte Programm in Verzug geraten. Alternative Anbieter wären kurzfristig schwer zu mobilisieren – die technische Kompetenz von Musks Unternehmen ist bislang unersetzlich.
Finanzmärkte reagieren: Raumfahrtaktien unter Druck – mit Ausnahmen
Der Konflikt zwischen Trump und Musk wirkt sich zunehmend auf die Aktienmärkte aus. Besonders US-Raumfahrtunternehmen geraten im vorbörslichen Handel am 6. Juni 2025 unter Druck. Die Aktie von Rocket Lab verliert 1,34 %, da Investoren politische Unsicherheiten bei der Vergabe künftiger NASA-Aufträge fürchten – obwohl Rocket Lab als potenzieller Ersatz für SpaceX gehandelt wird. Noch deutlicher fällt der Rückgang bei AST SpaceMobile aus: Das Unternehmen verliert vorbörslich 2,22 %. Der Sektor als Ganzes leidet unter den anhaltenden Spannungen. Eine Ausnahme bildet Planet Labs: Das Unternehmen legt vorbörslich um 2,68 % zu, nachdem es starke Quartalszahlen vorgelegt hat und sich damit dem Sog der Negativmeldungen zumindest kurzfristig entziehen kann
Die Raumfahrt als geopolitische Schachfigur
Der Machtkampf zwischen Trump und Musk ist längst kein persönlicher Schlagabtausch mehr – er ist ein Risiko für die strategische Autonomie der USA im All. Die NASA droht, ihren wichtigsten Partner zu verlieren. Das "Golden Dome"-Programm könnte um Jahre zurückgeworfen werden. Und der Innovationsstandort USA steht unter politischer Beobachtung. Wenn keine Einigung erfolgt, wird nicht nur Musk verlieren – sondern auch Amerikas Anspruch, im Weltraum führend zu sein.
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