Technologieexperte von Barron’s besorgt über hohe Bewertung von NVIDIA – er nennt 12 Aktien, um vom KI-Hype zu profitieren
Eric J. Savitz, Associate Editor für Technologie beim renommierten Barron’s Magazin, schreibt in seinem Artikel über seine Bedenken bezüglich NVIDIA und welche 12 Aktien er bevorzugt, um vom KI-Hype zu profitieren.
NVIDIA wird mit dem 20-fachen der erwarteten Umsätze (GJ: 2026) gehandelt
Die Anleger würden den Chipkonzern als die einzige sichere Wette auf Künstliche Intelligenz sehen, so Savitz. Das Unternehmen dominiert mittlerweile den Markt für die Chips, die für das Training und die Inferenz von KI-Modellen verwendet werden. Im April-Quartal ist der Umsatz um 262 % gegenüber dem Vorjahr in die Höhe geschnellt. Für das Juli-Quartal würden die Konsensschätzungen der Wall Street von einem Umsatzwachstum von 110 % ausgehen, so der Bericht von Barron‘s.
Savitz sieht hier bereits eine Verlangsamung des Wachstums. In den vergangenen vier Gewinnberichten habe sich das Wachstum von Quartal zu Quartal verlangsamt. Er rät jedoch niemandem dazu, NVIDIA-Aktien zu "shorten".
Er sei kein KI-Skeptiker und berücksichtige hier nicht einmal den zunehmenden Wettbewerb bei KI-Chips und die Tatsache, dass Unternehmenssoftwarefirmen alarmierende Probleme hätten, KI-Versprechen in reale Profite umzuwandeln. Er verweist aber auf die Bewertung, wonach NVIDIA mit dem 20-fachen der erwarteten Umsätze für das Geschäftsjahr (Januar) 2026 gehandelt werde. Vor einigen Jahren hatte Savitz Daten des Bernstein-Analysten Toni Sacconaghi zitiert, wonach Aktien, die mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von mehr als dem 15-fachen gehandelt werden, in der Regel schlechte Investments seien.
Möglicherweise könnte KI das Wichtigste sein, was in der Technologie seit dem Cloud Computing und dem Internet oder sogar dem PC entstanden ist, räumt er ein. Laut Savitz gibt es jedoch KI-Wetten, die nicht die gleichen enorm hohen Annahmen wie NVIDIA erfordern. Die folgenden 12 Werte hätten zwar keine dreistelligen Wachstumsraten, würden aber vom anhaltenden Wachstum der KI profitieren.
Ein Dutzend Aktien für das KI-Zeitalter
Micron Technology: KI-Rechenzentren benötigen neben GPUs jede Menge Speicher mit hoher Bandbreite. Micron sehe eine größere Nachfrage nach diesen Speichern, als es erfüllen könne, so Savitz. Der Vorstoß in KI-fähige Telefone und PCs wird laut dem Technologieexperten die Nachfrage nach Speicher zusätzlich erhöhen.
Arista Networks: Für das Wachstum der Rechenzentren werde zudem Netzwerk-Hardware benötigt, so Savitz. Die Hälfte des Umsatzes von Arista entfalle auf Microsoft und Meta (ehem. Facebook), die ihre Ausgaben erhöhen, um auf den wachsenden KI-Bedarf zu reagieren.
Corning: Unterm Strich laufe es darauf hinaus: Je mehr GPUs in KI-Server-Racks kombiniert werden, desto mehr Glasfaserkabel würden benötigt, um sie alle zu verbinden, so Savitz.
Arm/Qualcomm/SoftBank: Die Snapdragon X-Prozessoren von Qualcomm seien im Begriff, Intel und Advanced Micro Devices Marktanteile abzunehmen, wenn sich KI-fähige PCs zu einem echten Markt entwickeln, so der Bericht. Die Prozessoren basieren auf den Chipdesigns von Arm. SoftBank besitzt inzwischen 90 % von Arm und würde mit einem Abschlag von etwa 50 % auf den Nettovermögenswert gehandelt. Die Schicksale seien miteinander verwoben.
Oracle: Das Unternehmen konkurriere jetzt Kopf an Kopf mit Amazon, Alphabet und Microsoft im Cloud-Bereich und gewinne Anteile. Während das Wachstum bei dem Softwareunternehmen jahrelang stagniert habe, sei es nun auf dem Weg, wieder zweistellig zu wachsen. Oracle hat kürzlich OpenAI als Kunden gewonnen und arbeitet mit Microsoft und Google zusammen, um die Interoperabilität ihrer KI-Clouds zu verbessern.
Taiwan-Semiconductor: Savitz räumt ein, dass hier ein geopolitisches Risiko bestehe, aber sofern es um die Herstellung von KI-Chips geht, gäbe es keine wirklich guten Alternativen zu TSMC. NVIDIA, AMD und Intel verlassen sich bei der Herstellung der KI-Chips auf die hochmodernen Fabriken des Konzerns.
HP Enterprise/Dell: Beide Hardware-Unternehmen würden eine steigende Nachfrage nach ihren NVIDIA-basierten KI-Servern verzeichnen. Dell sei ebenfalls bereit, von der kommenden KI-PC-Welle zu profitieren. Und sie seien ein Schnäppchen. Beide Unternehmen würden in etwa zum Einfachen des erwarteten Umsatzes gehandelt werden.
Microsoft: Microsoft sei eine mehrgleisige Wette, die vom Aufstieg von OpenAI, der steigenden Nachfrage nach der Azure-Cloud des Unternehmens, einer Reihe von KI-Copiloten und der allmählichen Rückkehr von Bing als zumindest marginalen Konkurrenten von Google bei der Suche profitiere. Kein Softwareunternehmen ist laut Savitz besser positioniert.
Adobe: Adobe, der führende Anbieter von Kreativ- und Marketingsoftware, habe sich voll auf KI konzentriert. Die Wall Street sei besorgt über die Konkurrenz von KI-Startups, aber Adobe habe bereits damit begonnen, mit KI-gestützten Versionen seiner Software zur Erstellung von Inhalten echte Umsätze zu erzielen. Den Kursrückgang sieht Savitz als eine Kaufgelegenheit.
Der Autor Luca Bißmaier ist in folgende Werte investiert: Microsoft
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