Tesco warnt vor Gewinnrückgängen durch preissensitivere Kunden

Der britische Supermarktriese Tesco hatte gestern sinkende Halbjahresgewinne bekannt gegeben und davor gewarnt, dass die Jahresgewinne am unteren Ende der Erwartungen liegen werden. Als Grund die rasant steigende Inflation genannt und die damit zusammenhängende Konsumreduktion der Kunden.

Der Konzern warnte vor einem "erheblichen" Inflationsdruck und einer Rückkehr der Einkaufsgewohnheiten bei Lebensmitteln auf das Niveau vor der Pandemie. Die Kunden bemühen sich nun, ihre Ausgaben angesichts der Lebenshaltungskosten vermehrt einzuschränken.

Das Unternehmen rechnet nun mit einem bereinigten Jahresgewinn im Einzelhandel zwischen 2,4 und 2,5 Mrd. Pfund. Der vorsichtigere Ausblick kam zustande, als das Unternehmen für die sechs Monate bis zum 27. August einen Rückgang des bereinigten Betriebsgewinns im Einzelhandel um 10 % auf 1,25 Mrd. Pfund meldete, obwohl der Umsatz noch gestiegen ist.

Tesco kündigte außerdem die zweite Gehaltserhöhung in diesem Jahr an, um die Beschäftigten in der Kostenkrise zu unterstützen. Das Unternehmen teilte mit, dass der Grundstundenlohn für die Angestellten in den Filialen ab dem 13. November um weitere 20 Pence auf 10,30 Pfund (bzw. 10,98 Pfund in London) erhöht wird, was bedeutet, dass die Stundenlöhne in diesem Jahr um fast 8 % gestiegen sind. Außerdem wird das Unternehmen die Preise für mehr als 1.000 Produkte des täglichen Bedarfs bis 2023 einfrieren. So sollen die knappen Kassen der Kunden entlastet werden.

Der Vorstandsvorsitzende Ken Murphy sagte dazu: "Wir wissen, dass unsere Kunden eine harte Zeit durchmachen und auf jeden Penny achten müssen, um über die Runden zu kommen. Deshalb arbeiten wir unermüdlich daran, die Kosten für den Wocheneinkauf so erschwinglich wie möglich zu halten."

Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte ist die Kosteninflation nach wie vor beträchtlich, und es ist noch zu früh, um vorherzusagen, wie sich die Kunden auf die anhaltenden Veränderungen auf dem Markt einstellen werden. Die Halbjahresergebnisse zeigen, dass die Einzelhandelsumsätze im Vereinigten Königreich in der ersten Jahreshälfte trotzdem um 0,7 % gestiegen sind, nachdem sie im ersten Quartal um 1,5 % gesunken waren.

"Die Kunden suchen nach der Qualität und dem Wert unserer Eigenmarkensortimente, da sie versuchen, ihr Geld zu sparen, sei es durch den Wechsel von Markenprodukten, durch einen Wechsel zwischen verschiedenen Kategorien oder durch Einsparungen beim Essen", sagte Ken Murphy.

Ferner fügte er hinzu, dass es "erhebliche Unsicherheiten" in der Gesamtwirtschaft und bei den Verbraucheraussichten gebe, dass aber "die Kunden entschlossen seien, Weihnachten zu genießen". "Wir glauben, dass die Menschen Weihnachten feiern wollen, aber auf eine erschwinglichere Weise", so Murphy.

Matt Britzman, Aktienanalyst bei Hargreaves Lansdown, meinte: "Unter den größeren Anbietern ist Tesco wohl eines der herausragenden Unternehmen im Kampf gegen die Billiganbieter, aber der Druck auf die Verbraucherausgaben kann jedoch nur so lange anhalten, bis er nachlässt. Dieser Schmerz beginnt sich langsam in der Performance niederzuschlagen, da sich das Einkaufsverhalten von den Rekordwerten während der Pandemie weiter normalisiert und die Inflation die Kosten hoch hält - das hat dazu geführt, dass die Gewinnprognose für das Gesamtjahr leicht nach unten korrigiert wurde."


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