Varta-Aktie stürzt um 80 % ab: Radikale Sanierung notwendig

Die Varta AG (XETRA: VAR1) strebt eine umfassende finanzielle Neustrukturierung an. Angesichts der derzeit schwierigen Lage des Unternehmens stehen zwei Optionen zur Debatte, darunter eine mögliche Kapitalspritze von Porsche, wie das Handelsblatt berichtet. Die VAR1-Aktie erlebte am Montag, den 22. Juli 2024, einen dramatischen Einbruch an der Börse um etwa 80 % auf 2,10 Euro.

Sportwagenhersteller Porsche könnte mit Kapitalspritze helfen

Der Batteriehersteller aus Ellwangen will sich finanziell stabilisieren und plant deshalb beim Amtsgericht Stuttgart ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren zu beantragen. Das Unternehmen ist mit fast 500 Mio. Euro verschuldet und benötigt zusätzlich knapp 100 Mio. Euro frisches Kapital. Vorstandschef Michael Ostermann erklärte, dass eine der vorgeschlagenen Lösungen eine gemeinsame Kapitalspritze des Hauptaktionärs Michael Tojner und des Sportwagenherstellers Porsche sei, der auch ein Kunde von Varta ist. Die alternative Lösung käme von den Gläubigern. In beiden Fällen würden die bisherigen Aktionäre jedoch leer ausgehen.

Der österreichische Investor Michael Tojner, der rund 50 % der Varta-Anteile besitzt, würde über die Hälfte des benötigten Kapitals beisteuern und somit seine Mehrheit behalten. Der verbleibende Betrag könnte von Porsche kommen. Damit wäre die Finanzierung von Varta bis zum Jahr 2027 gesichert.

V4Drive hat sich als Belastung erwiesen

Die WirtschaftsWoche berichtet, dass laut Ostermann Investitionen aus den Jahren 2021 und 2022 für die aktuelle finanzielle Schieflage verantwortlich seien. Diese Investitionen in große Lithium-Ionen-Batterien sowie in Mini-Akkus für Kopfhörer haben bisher keine Früchte getragen. Besonders V4Drive, einst als großer Hoffnungsträger für Varta angesehen, hat sich als Belastung erwiesen. Aufgrund fehlender Aufträge wurde der Bau einer Fabrik für große Lithium-Ionen-Batterien auf Eis gelegt.

Das Unternehmen hat bisher keinen Jahresabschluss für das Jahr 2023 vorgelegt, was auf einen Cyberangriff im Frühjahr 2024 und die unsichere Zukunft zurückzuführen ist. Varta erklärte, dass die Umsetzung des Sanierungskonzepts voraussichtlich bis in die 2. Augusthälfte 2024 dauern werde.



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