Hapag-Lloyd – Containerreederei mit stark abweichenden Analysteneinschätzungen

Wer die Zeitung aufschlägt (gibt es noch jemand, der das tut?), TV guckt (ist das auch out?) oder online die Nachrichten verfolgt, entkommt dem Thema "Handelsstreit" derzeit nicht. In einem Atemzug wird dann von Konjunkturdelle und Einbußen des Welthandels gesprochen. Weil das alles so schlimm sein soll, müsste doch eigentlich die Containerschifffahrt inzwischen deutliche Einbußen verzeichnen. Daher ist es wohl kein Wunder, dass die Mehrzahl der Analysten Aussichten für die Titel aus dem Sektor recht trüb einschätzen.

Wer sich einmal die Mühe macht und guckt, was die Analysten von Deutschlands führender Reederei Hapag-Lloyd so hält, der wird ernüchtert. Fast überall gibt es Kursziele, die deutlich unter dem aktuellen Kurs liegen: -22 % sieht das Kursziel von 30 Euro von Goldman Sachs und Warburg Research vor, -27 % das der Deutschen Bank. Fast gnädig ist die Privatbank Berenberg mit einem Kursziel von 31 Euro (-19 % Potenzial).

Und was macht die Aktie? Sie steigt seit Jahresbeginn. Aktuell weist der Titel eine Jahresperformance von rund 70 % aus. Wie passt das zusammen? Vorstandschef Rolf Habben Jansen hat gegenüber Euro am Sonntag im Interview klargestellt: "Die Frachtraten haben sich gut entwickelt und wir sehen eine hohe Auslastung unserer Schiffe. Bisher spüren wir die Handelskonflikte kaum".

Weil sich niemand in der gegenwärtigen politischen Lage ohne Sicherheitsgurt so weit aus dem Fenster lehnt, hat Habben Jansen aber noch angefügt, dass Handelsstreitigkeiten "natürlich nicht gut für den Welthandel (seien) und mittelfristig Auswirkungen haben (werden) auf unser Geschäft".

Für das laufende Geschäftsjahr habe der Manager der Hamburger Containerreederei laut Börse Online aber die Prognosen bestätigt. Hapag-Lloyd rechne mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 1,6 und 2,0 Mrd. Euro. Der Vorjahreswert von 1,1 Mrd. Euro dürfte als erheblich gesteigert werden. In den kommenden zwei Monaten gehe Habben Jansen zur Hochsaison der Schifffahrtsbranche von einer "positiven Entwicklung" der Frachtraten aus. Für Börse Online ist diese Situation und Perspektive der Anlass, die Aktie mit einem Kursziel von 45 Euro zum Kauf zu empfehlen (25 % Potenzial).

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Bildherkunft: Hapag-Lloyd