Künstliche Intelligenz: Warum Cloud- und Edge-KI interessante Anlagethemen sind und wieso das wiederum für die Microsoft-Aktien spricht
Starke Wachstumsaussichten machen Artificial Intelligence zu einem Megatrend, der auch bei Investoren sehr beliebt ist. Anlegern, die in künstliche Intelligenz investieren möchten, rät die Credit Suisse zu einem diversifizierten Ansatz über die Bereiche Software-Plattformen und -Dienstleistungen sowie Hardware und Infrastruktur. TraderFox berichtet über die Ausgangslage bei Edge-KI und Cloud-KI. Zudem erklären wir, warum unter den 3 Aktien-Favoriten der Credit Suisse rund um das Thema Microsoft in Sachen Qualität, Wachstum und Bilanz-Solidität zu bevorzugen ist.
Vor dem Hintergrund einer stetigen Zunahme der Investitionen in KI-Anwendungen während der COVID-19-Pandemie hat die Übernahme eines auf KI spezialisierten Unternehmens im Gesundheitswesen durch ein globales Technologieschwergewicht den Anlegern in Erinnerung gerufen, dass der Einsatz einer Vielzahl von KI- und Machine-Learning-Applikationen Unternehmen in unterschiedlichsten Bereichen – also nicht nur im Gesundheitswesen – einen Wettbewerbsvorteil verschaffen kann.
Die Investitionen in Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) nehmen stetig zu. Während der COVID-19-Pandemie kam es beispielsweise zur Übernahme eines auf KI spezialisierten Unternehmens im Gesundheitswesen durch ein globales Technologieschwergewicht. Gemeint ist damit der Erwerb von Nuance durch Microsoft.
Aus der Sicht der Credit Suisse erinnert dieser Deal die Anleger daran, dass der Einsatz einer Vielzahl von KI- und Machine-Learning-Applikationen Unternehmen in unterschiedlichsten Bereichen – also nicht nur im Gesundheitswesen – einen Wettbewerbsvorteil verschaffen kann.
Mit der Akquisition von Nuance beispielsweise möchte der IT-Riese Microsoft auf seiner Cloud-Plattform diverse neue KI-Kapazitäten entwickeln, die seinen Unternehmenskunden im Gesundheitssektor dienen sollen, so die Schweizer Großbank. Bemerkenswert sei in diesem Kontext, dass Cloud-basierte Netzwerke zwar bereits heute enorme Mengen an Daten managten (sei es nun in der öffentlichen Cloud oder in hybriden Cloud-Infrastrukturen), das vollumfängliche Potenzial zur Analysierung, Bewirtschaftung und Monetisierung derartiger Daten aber noch keineswegs ausgeschöpft sei.
Anlegern stellt sich hier aus der Sicht der Credit Suisse die interessante Frage, wie und wo Anleger von diesem langfristigen Trend profitieren könnten. Nach Erachten der zuständigen Analysten wird gegenwärtig vor allem die Gesundheitsbranche von den Software-KI-Spezialisten revolutioniert, weitere Bereiche liegen bezüglich dieser Entwicklung jedoch nicht weit zurück.
Kombination von KI sowie Cloud- und Edge-Computing schafft Mehrwerte
In der Cloud lassen sich zwar umfassende KI-Modelle betreiben, sie kennt aber auch gewisse Beschränkungen, beispielsweise in Bezug auf die Sammlung von Daten (Schutz der Privatsphäre) und deren Übertragung vom Sammelpunkt in die Cloud und wieder zurück (Latenz). Die ergänzende Zusammenführung von KI und dem sogenannten Edge-Computing (Edge-KI) ist daher ein Thema von zunehmender Bedeutung, schreibt die Credit Suisse in einer Publikation.
Um smarte Häuser, Städte, Autos und Energiesteuerungen entwickeln zu können, muss die KI auf den (am Rand bzw. an der Edge gelegenen) Endgeräten betrieben werden, wo die Entscheidungen innert Millisekunden getroffen und ausgeführt werden. Investoren sollten ein diversifiziertes Engagement in Edge-KI und Cloud-KI in Betracht ziehen, um deren komplementären Eigenschaften zu nutzen, so die Schweizer Großbank.
Der Cloud-basierte KI-Markt, ein Schlüsselmarkt für KI und maschinelles Lernen, erzielte 2020 einen Umsatz von rund 4,9 Mrd. USD. Laut Market Digits soll er bis 2027 auf 20,1 Mrd. USD expandieren, was einer durchschnittlichen Jahreswachstumsrate (CAGR) von 22,3% entspräche. Der Markt für Edge-KI-Software ist derzeit kleiner als der Cloud-KI-Markt. Indessen könnten Anleger in Ersterem künftig mehr Gelegenheiten vorfinden, zumal die Rechenleistung von Halbleitern in diesem Segment eine entscheidende Rolle spielt, heißt es in der Studie.
Der Data-Analytics-Gesamtmarkts weist eine substanzielle Größe auf und sollte gemäß Grand View Research bis 2028 einen Umsatz von 75 Mrd. USD erzielen, was einer CAGR von 26,7% entspräche. KI ist für die Credit Suisse ein sehr breites Anlagethema, das sich noch in seiner Frühphase befindet.
Anlegern, die von diesem Thema profitieren möchten, rät man daher zu einem diversifizierten Ansatz über die Bereiche Software-Plattformen und -Dienstleistungen sowie Hardware und Infrastruktur hinweg. Bisher hätten sich die Anleger vornehmlich auf Anbieter von Cloud-KI-Lösungen konzentriert. Nun sei es Zeit, auch Gelegenheiten im Edge-KI-Markt ins Auge zu fassen.
Die Credit Suisse streicht 3 Aktien als potenzielle Profiteure besonders heraus
Aus der Sicht der Credit Suisse sind 3 Aktien besonders gut positioniert, um vom Vormarsch der künstlichen Intelligenz zu profitieren. Chancen sieht man beispielsweise bei Renesas Electronics (ISIN: JP3164720009). Die Japaner sind mit der Übernahme von Dialog Semiconductors in den Besitz von Adesto Technologies gelangt. Letzteres Unternehmen verfügt über ein substanzielles Portfolio an Patenten für die ReRAM-Technologie (Resistive Random Access Memory), die zunehmend für Machine-Learning-Funktionen an der «Edge», d.h. für Applikationen in IoT-Endgeräten, verwendet wird.
Die Design-in-Bemühungen verlaufen laut Credit Suisse gut (+60 % – 65 % seit Jahresbeginn bei Automobilanwendungen [der Automobilsektor wird als der neue Bereich für mobile Edge-KI-Geräte erachtet]; +20 % – 25 % bei IoT-Anwendungen im Bereich industrieller Infrastruktur im Jahr 2020), und die Auftragslage scheint ausreichend gut zu sein, um ein Umsatzwachstum zu erzielen, das dem Marktdurchschnitt entspricht oder darüber liegt.
Quelle: Wachstums-Check TraderFox
Positiv Erwähnung findet auch UiPath (ISIN: US90364P1057). Das US-Unternehmen ist ein führender Anbieter im Bereich der robotergestützten Prozessautomatisierung (RPA). Sein KI-Center dient als Brücke zwischen RPA und KI und erlaubt es den Kunden, ihre Machine-Learning-Modelle auf einfache Art und Weise zu konfigurieren, zu managen, zu skalieren und zu verbessern.
Nach Meinung der Credit Suisse spielt UiPath mit seiner einzigartigen zweckorientierten Hyperautomationsplattform von A bis Z eine führende Rolle beim Paradigmawechsel hin zum vollständig automatisierten Unternehmen. UiPath dürfte in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld zudem in der Lage sein, ein starkes Neukundenwachstum, eine solide Expansion der Kundenbasis und attraktive Unit Economics zu erzielen.
Quelle: traderfox.com
Zum Kauf rät die Bank auch bei Microsoft (ISIN: US5949181045): Wie es heißt, sollte dieser Großkonzern am meisten von der Verlagerung der Unternehmen in die Cloud profitieren und seinen Liefereigenanteil (Share of Wallet) an den wachsenden IT-Budgets (inklusive künstlicher Intelligenz) voraussichtlich steigern können. Für die zuständigen Analysten bietet Microsoft mit Blick auf seine Plattformen, Technologien und Tools für Entwickler die am weitesten fortgeschrittene Strategie für das Spektrum zwischen (zentraler) Cloud und (dezentraler) Edge. Dieses reicht von Endgeräten für das Internet der Dinge (IoT) bis hin zur Hyperscale-Cloud (skalierbare Cloud mit sehr großer Zahl von Servern in einem Netzwerkverbund).
Die Credit Suisse glaubt, dass Microsoft in den nächsten mindestens fünf Jahren ein Umsatzwachstum von 15 % – 19 % verzeichnen kann, das hauptsächlich auf ein Wachstum des intelligenten Cloud-Geschäfts von rund 25 % zurückgeht. Letzteres dürfte zusammen mit den anhaltenden Aktienrückkäufen außerdem ein Gewinnwachstum im zweistelligen Prozentbereich nach sich ziehen. Die über dem Marktdurchschnitt liegenden Wachstumserwartungen rechtfertigen die relativ hohe Bewertung gegenüber dem breiteren Markt, so das Urteil.
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
Laut TraderFox-Härtetest ist Microsoft der Favorit
Wir haben uns auch angesehen, wie die 3 Favoriten der Credit Suisse beim TraderFox-Härtetest abschneiden. Dieser umfasst Checks der Qualität, des Wachstums sowie zur Bilanz-Solidität (Piotroski F-score).
Wie sich zeigt, ist UiPath noch nicht im Bewertungssystem enthalten. Renesas schneidet bei der bilanziellen Solidität mit 8 von 9 Punkten sehr gut ab und beim Wachstums-Check mit 11 von 15 Zählern solide. Beim Qualitäts-Check dagegen lässt das Resultat mit 5 von 15 Punkten zu wünschen übrig.
Bei allen 3 Kriterien überzeugen kann Microsoft. Das Unternehmen kommt bei der Bilanz-Solidität auf 7 Punkte, beim Wachstum auf 14 Zähler und bei der Qualität auf 15 Punkte. Das Gesamtergebnis von 36 von maximal möglichen 39 Zählern ist sehr gut und folglich spricht auch der TraderFox-Härtestest für ein Investment bei diesem Wert. Grünes Licht kommt im Übrigen auch von der Charttechnik, da der Titel mit einem intakten Aufwärtstrend aufwarten kann.
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