Megatrend Gaming - Wachstumstreiber und potentielle Gewinner

Wachstumstreiber

Die Branche der Gamingindustrie wächst rasant. In den USA wird von 2020 bis 2027 eine durchschnittliche, jährliche Wachstumsrate von 12,9% prognostiziert. In China könnten diese Wachstumsraten sogar deutlich übertroffen werden. Noch vor einigen Jahren war die Gamingindustrie eher eine Nische. Doch angetrieben durch die Digitalisierung und immer günstiger werdende Smartphones hat sich dies rapide geändert.

Quelle: grandviewresearch

Die aktuelle COVID-19 Situation gibt der Gaming-Branche kurzfristigen Rückenwind. Langfristig sind es die folgenden Wachstumstreiber, die den Trend auch in Zukunft unterstützen könnten:

• Wohlstandswachstum: Wenn das verfügbare Konsumentenbudget steigt, wird auch automatisch mehr Geld für die Freizeitgestaltung ausgegeben.

• Bevölkerungswachstum: Aktuell (März 2020) leben ca. 7,77 Milliarden Menschen auf der Erde. Laut einer UN-Prognose wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,74 Milliarden ansteigen.

• Kürzere Arbeitszeiten: Angetrieben durch Automatisierung und Künstliche Intelligenz.

• Generationswandel: Die heutige Jugend wächst mit Gaming und digitalen Produkten auf.

• Leistungsstärkere Geräte: Die Anzahl der Transistoren in Prozessoren wächst. Die Preise für einzelne Hardware-Komponenten sinken durch eine enorm hohe Nachfrage.

• Digitalisierung: Spiele werden zunehmend Digital gekauft.

• In-Game-Käufe: Um beim online-Gaming mit den besten Spielern mithalten zu können, müssen beispielsweise bessere Waffen, oder Skill-Punkte gekauft werden.

• Virtual-Reality: Die Wachstumsprognosen reichen von 21,6% bis 48,7% p.A. bis 2027.

• Cloud-Gaming: z.B. google stadia oder GeForce-Cloud-Gaming von NVIDIA

• Mobile-Gaming: Smartphones werden immer erschwinglicher und verbreiten sich rasant in Entwicklungsländern.

• "Lets-Play" Videos, eSPorts Ligen: Der Live-Game-Streaming Markt wächst vorrausichtlich bis 2025 mit 19% p.A.

Warum sollte ich überhaupt in Wachstumsbranchen investieren?
Es ist deutlich einfacher und wahrscheinlicher mit einem Unternehmen aus einer Wachstumsbranche eine überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften, als mit einem Unternehmen, welches lediglich den Rückenwind des durchschnittlichen Wirtschaftswachstumes von 3% p.A. erhält. Dieses Durchschnitts-Unternehmen müsste für eine Out-Performance Marktanteile von der Konkurrenz gewinnen und zusätzlich die Gewinnmargen steigern. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies in einer stark umkämpften, schwach wachsenden Branche gelingt ist gering.
Noch unkluger wäre es natürlich, in Unternehmen zu investieren, die sich in schrumpfenden Märkten befinden. Außer man sucht nach "Value-Aktien", das ist jedoch ein anderes Thema…

Wächst aber eine Branche beispielsweise um 15% p.A. und einem Unternehmen aus dieser Branche gelingt es, keine Marktanteile an die Konkurrenten zu verlieren und die Margen konstant zu halten, so müssten, vereinfacht gesagt, die Gewinne dieses Unternehmens und dadurch auch der Aktienkurs im Schnitt ebenfalls um 15% p.A. zulegen.

Die potentiellen Profiteure der Gaming-Branche im Überblick

Take-Two Interactive Software Qualitäts-Check 15/15

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Take-Two ist einer der größten Gaming-Konzerne weltweit. Von dem Spiel GTA 5 wurden über 135 Millionen Exemplare verkauft. Kein anderes Unterhaltungs-Medium konnte diesen Rekord bisher toppen. Die Spiele werden für Konsolen, Handheld-Geräten (z.B. Nintendo DS) und PCs einschließlich Smartphones und Tablets entwickelt. Die Publisher Rockstar Games und 2K Games gehören zu dem Konzern. Rockstar ist beispielsweise verantwortlich für die Produktion und Vermarktung von GTA, Red Dead, oder Max Payne. Zu 2K gehören Spiele wie NBA, WWE, oder BioShock.
Das Unternehmen wurde 1993 von Ryan A. Brant gegründet und hat seinen Hauptsitz in New York, NY. Die Umsätze und Gewinne je Aktie stiegen in den letzten 5 Jahren durchschnittlich um 23,32% bzw. 24,81%. Analysten rechnen in den kommenden 3 Jahren mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 15,36% und einem Gewinnwachstum von 31,16%.

Activision Blizzard Qualitäts-Check 13/15

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox


Activision Blizzard ist aktuell gemessen am Umsatz und der Marktkapitalisierung der größte Computer- und Videospiele-Konzern weltweit. Das Unternehmen umfasst drei Geschäftsbereiche:

1. Activision Publishing, veröffentlicht Spiele wie z.B. Call of Duty, oder Crash Bandicoot.

2. Blizzard z.B. World of Warcraft, oder Diablo. Zudem hat man mit BlizzCon seine hauseigene Messe, deren Eintrittskarten seit Beginn jedes Jahr ausverkauft waren (zuletzt 26.000 Besucher).

3. King (Smartphone-Games) z.B. mit dem überaus erfolgreichen Mobilegame Candy Crush Saga.
Activision Blizzard ist im Bereich Mobile-Gaming und eSports extrem stark.
Der Geschäftsbereich King trug im ersten Quartal 2020 ca. 1/3 zum Umsatz bei.

Der CEO Bobby Kotick wird oft kritisiert, insbesondere von der Spielergemeinde, aufgrund seiner sehr kapitalistischen Businessstrategie. Activision Blizzard entstand aus der Fusion des Publishers Activision mit Vivendi Universal Games. Die Umsätze und Gewinne je Aktie stiegen in den letzten 5 Jahren durchschnittlich um 8,04 bzw. 11,45%. Analysten rechnen in den kommenden 3 Jahren mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 12,20% und einem Gewinnwachstum von 20,99%.

Electronic Arts Inc. Qualitäts-Check 12/15

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Der Konzern ist nach Umsatz und Marktkapitalisierung das zweitgrößte Gaming-Unternehmen weltweit. EA wurde vor allem durch seine Sportspiele wie NFL oder FIFA bekannt. Auch das Lebenssimulations-Spiel Sims (vorwiegend weibliche Spieler) und der Shooter Battlefield sind sehr beliebt. Im Vordergrund der Unternehmensaktivitäten steht die Entwicklung innovativer und technisch hochwertiger Unterhaltungsmedien, die über verschiedene Plattformen gespielt werden können. Aktuell ist die wichtigste Plattform nach Umsatz die Konsole. Der Bereich Mobile umfasst Smartphones und Tablets und macht aktuell ca. 12% vom Umsatz aus.

Der Konzern legt großen Wert auf die Einbindung neuester Technologien in den Entwicklungs- und Konzeptionsprozess und arbeitet zum Beispiel an der Optimierung von Wireless-Technologien, Streaming-Gaming-Services, Virtual Reality oder internetbasierten Spielmöglichkeiten.
EA hat zahlreiche Lizenzen von Filmen z.B. Star Wars und Sportligen z.B. Champions League erworben. Der Konzern hat eine hauseigene, digitale Vertriebsplattform namens Origin, die auch als soziales Netzwerk fungiert. EA wurde 1982 gegründet und hat seinen Sitz in Kalifornien.
Die Umsätze und Gewinne je Aktie stiegen in den letzten 5 Jahren durchschnittlich um 4,17% bzw. 29,84%. Die Analysten rechnen in den kommenden 3 Jahren mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 9,12% und einer Gewinnentwicklung von -10,6%.

CD Projekt S.A. Qualitäts-Check 10/15

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

CD Projekt ist eine polnische Holdinggesellschaft, welche sich mit der Entwicklung und dem Vertrieb von Videospielen befasst. Das Unternehmen ist das größte Gaming-Unternehmen Europas.

Richtig bekannt wurde CD Projekt durch die Spiele-Reihe The Witcher, welche von Netflix sogar als Serie verfilmt wurde. Durch die Verfilmung wurden noch mehr Menschen auf The Witcher aufmerksam, was wiederum die Verkaufszahlen von The Witcher 3 durch die Decke steigen ließ.
Zudem wird seit dem Jahre 2012 an dem Spiel Cyberpunk 2077 gearbeitet, welches am 19. November veröffentlicht werden soll. Das Spiel hat bereits vor der Veröffentlichung eine riesige Fangemeinde. Das Unternehmen hat bei den Gamern einen guten Ruf. Sie haben nicht mit Vorwürfen wie "denen geht mehr und mehr ums Geld", wie es bei Activision Blizzard oder Electronic Arts der Fall ist zu kämpfen. CD Projekt verzichtet außerdem vollständig auf einen Kopierschutz (DRM). Das Unternehmen wurde 1994 von Marcin Piotr Iwinski und Adam Michal Kicinski gegründet und hat seinen Hauptsitz in Warschau, Polen.

Die Umsätze und Gewinne je Aktie stiegen in den letzten 5 Jahren durchschnittlich um 40,27% bzw. 105,22%. Die Analysten rechnen in den kommenden 3 Jahren mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 82,36% und einem Gewinnwachstum von 111,08%.

11 bit studios S.A. Qualitäts-Check 9/15

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

11 bit studios ist ein Nebenwert auch Small Cap genannt und hat aktuell eine Marktkapitalisierung von gerade einmal 254 Mio. €. Grundsätzlich ist eine Investition in ein Small Cap sehr riskant. Gründe hierfür sind z.B. Illiquidität an den Handelsplätzen, ein erhöhtes Kreditrisiko und eine noch höhere Kursvolatilität. Das Unternehmen ist vor allem für die Entwicklung von This War of Mine bekannt und dafür mehrfach ausgezeichnet worden. Die Kosten für die Produktion dieses Spiels wurden nach nur zwei Tagen wieder eingespielt. Das Spiel Frostpunk erwirtschaftete die Produktionskosten ebenfalls im Rekordtempo, nämlich in weniger als drei Tagen. 11 bit studios entwickelt und vertreibt Videospiele. Der Fokus liegt hierbei auf Single-Player-Games und digital-Vertrieb. Auch 11 bit Studio, ist ähnlich wie CD Projekt sehr beliebt bei seinen Spielern. Das Unternehmen wurde 2019 in Polen, Warschau gegründet. Die Umsätze und Gewinne je Aktie stiegen in den letzten 5 Jahren durchschnittlich um 32,14% bzw. 17,9%. Die Gewinnmargen befinden sich ungefähr zwischen 30% und 50%. Die Eigenkapitalquote liegt aktuell bei 82%.

Disclaimer

Dieser Artikel stellt keine Anlageempfehlung oder Anlageberatung dar, sondern sspiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider.
Aufklärung über Eigenpositionen: Fabio Fuoco hält Aktien von Activision Blizzard.


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