Adidas – Kaufen oder geht der Kursverfall noch weiter beim Sport- und Lifestyle-Konzern aus Herzogenaurach?

Bei den DAX-Verständen geht es im Moment zu wie beim Kinderreim "Ene mene muh und draus bist du". Nachdem zuletzt bei VW Vorstandschef Herbert Diess von den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch gefeuert wurde, folgte vor ein paar Tagen der Wechsel auf der Führungsposition beim Gesundheitskonzern Fresenius, wo Stephan Sturm von Michael Sen ersetzt werden soll. Jetzt wird auch dem Adidas-Chef Kasper Rorsted der Stuhl vor die Tür gestellt – alle "guten" Dinge sind drei!

Der Wechsel bei der Marke mit den drei Streifen darf nicht wirklich überraschen. Wenn die Kurs- und Geschäftsentwicklung nicht mehr stimmen, ist es auch bei börsennotierten Konzernen genauso wie beim Fußball – der Trainer wird für den Misserfolg verantwortlich gemacht und gefeuert.

Die Kursentwicklung bei Adidas ist in der Tat ein Trauerspiel. Seit Mitte 2021 befindet sich der DAX-Wert im Sinkflug. Man könnte fast meinen, dass es sich beim Lifestyle-Konzern um eine Technologie-Aktie handelt. Wirklich gefallen haben dürfte dem Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Thomas Rabe nicht, dass die Aktie inzwischen unter dem Tief vom Corona-Crash im März 2020 notiert.

Aber ist das wirklich alles die Schuld von Kasper Rorsted?

Für den Ausbruch einer globalen Pandemie kann man einen CEO nicht verantwortlich machen. Für geopolitische Spannungen und massive Lieferkettenprobleme, die in hohem Maße mit der Corona-Politik im wohl wichtigsten Absatz- und Produktionsland China zu tun haben, auch nicht wirklich. Die Lockdowns im Reich der Mitte und deren Einflüsse auf Produktion und Verkauf werden aber noch verschärft durch Boykott-Aufrufe in sozialen Medien wegen des Umgangs Chinas mit der uigurischen Minderheit in Xinjiang. Adidas ist wie einige andere Textilfirmen in die Kritik geraten, weil der Konzern Baumwolle aus der Region verarbeite, die unter Zwangsarbeit-Bedingungen angebaut werde.

Adidas trifft die China-Situation besonders hart, weil der Konzern zuletzt immer noch rund ein Fünftel des Gesamtumsatzes in China erwirtschaftet hat. Nachdem Rorsted kürzlich kaum Hoffnung für eine Besserung des ursprünglich hochprofitablen China-Geschäfts in der zweiten Jahreshälfte in Aussicht gestellt und auch noch darauf hingewiesen hat, dass China als Wachstumsmarkt längerfristig ausfallen dürfte, lief das Fass über und der Aufsichtsrat entschloss sich zu einem Neuanfang mit einem neuen CEO. Merke: Reinen Wein einschenken, muss nicht unbedingt auf Wohlwollen stoßen.

Probleme dürften anhalten

Ohne eine Änderung der Bedingungen in China dürfte Adidas kaum die Gewinnziele bis 2025 erreichen. Rorsted konkretisierte: "Falls sich die ursprünglichen Annahmen dauerhaft ändern, müssten wir auch unsere Ziele anpassen".

Kurz- bis mittelfristig dürfe sich laut "Börse Online" nichts an der Geschäftsentwicklung von Adidas ändern lassen. Langfristig werde die Aktie des weltweit zweitgrößten Sportartikelherstellers aber nach einem Kursverfall von 50 % wieder interessant. Selbst Kasper Rorsted, der bis ein Nachfolger gefunden wird, seinen Job fortsetzen wolle, gehe nicht davon aus, dass die Chinesen westliche Marken dauerhaft meiden werden.
Das China-Geschäft werde einen Rebound machen und darin bestehe für geduldige Anleger ein großer Hebel. Adidas sei trotz Schwierigkeiten ein robuster Konzern und bedenke seine Anleger mit einer üppigen Dividende (zuletzt: 2,4 %). Eine Erholung sei nur eine Frage der Zeit. "Börse Online" rät mit einem Kursziel von 210 Euro zum Einstieg (33 % Potenzial).

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

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Bildherkunft: Adidas

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