Airbus – Steigende Verteidigungsetats und Flottenerneuerung der Airlines füllen das Auftragsbuch
Wenn von der Coronapandemie in der Wirtschaft ein Problem in Erinnerung bleiben wird, dann ist es die Lieferkettenproblematik. Insbesondere die Lockdowns von Betriebsstätten und Häfen in China haben die Weltwirtschaft durcheinandergebracht. Aufgrund fehlender Komponenten mussten Fabriken Kurzarbeit einführen oder teils komplett runtergefahren werden. Das große Drama der Jahre 2020 und 2021 ist inzwischen ad acta gelegt. Doch noch immer laufen nicht alle Lieferketten wieder so wie vor Corona.
Airbus [WKN: 938914, ISIN: NL0000235190] habe laut €uro am Sonntag (Ausgabe 15-2023) zuletzt einen Beweis dafür abgeliefert, dass im Hinblick auf Lieferketten noch immer nicht alles wieder läuft, wie vor den Tumulten der Coronapandemie. Die Auslieferung von Flugzeugen im 1. Quartal 2023 sei aus eben diesem Grund im Jahresvergleich um 11 % rückläufig gewesen. Wolle Airbus das eigene Jahresziel von 720 produzierten Maschinen 2023 erreichen, müsse der Flugzeughersteller in den restlichen Quartalen aufs Tempo drücken.
Die Auslieferungen im 1. Quartal im Detail
In den ersten drei Monaten habe Airbus 106 Kurz- und Mittelstrecken-Maschinen der Baureihe A320/A321 an Kunden übergeben. Weiterhin seien 10 der kleineren A220 und 11 Langstreckenflugzeuge aus den Reihen A330 und A350 ausgeliefert worden. Lieferengpässe hätten laut Branchenkennern insbesondere bei Bauteilen für die Kabinenausstattung gegeben.
Auftragsbücher weiterhin gut gefüllt
Auch wenn Airbus im Auftaktquartal einige Stornierungen verzeichnet habe, seien mit 142 neuen Aufträgen 42 % mehr Order eingegangen als im Vorjahr. Das zum Jahresende 2022 mit Aufträgen von mehr als 450 Mrd. Euro bereits prall gefüllte Auftragsbuch sei somit auf das Achtfache des vergangenen Jahresumsatzes angewachsen. Es dürfe sich bei der Orderflut erst um einen Vorgeschmack auf weitere Aufträge handeln, denn bei den Fluglinien laufe die langfristige Flottenplanung nach dem Coronaeinbruch erst jetzt so richtig an.
Helikoptersparte mit neuen Aufträgen
Positive News habe Airbus auch im Bereich der Helikoptersparte vorzuweisen. Der europäische Luftfahrtkonzern habe kürzlich den größten Auftrag für die H160-Helikopter in der Konzerngeschichte erhalten. Während es Chinabesuchs des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron habe es aus dem Reich der Mitte einen Auftrag für 50 Helikopter seitens der Leasingfirma GDAT gekommen. Eingesetzt werden sollen diese Maschinen im Offshore-Bereich bei der Wartung von Öl- und Gasplattformen sowie von Windparks.
Weitere Orders erwarte Airbus für den H160 von Frankreich selbst. Dort dürften die neuen Maschinen allerdings bei der Gendarmerie, dem Heer, der Luftwaffe und der Marine zum Einsatz kommen. Insgesamt werde das französische Verteidigungsministerium 169 Maschinen bestellen. Im Jahr 2027 sei mit dem Start der Auslieferungen zu rechnen.
Auch wenn einige Analysten zuletzt geäußert hätten, dass Airbus aufgrund der Lieferkettenproblematik Schwierigkeiten haben könnte, den großen Auftragsbestand wie geplant abzuarbeiten, hält €uro am Sonntag diesen Pessimismus für übertrieben. Die Bedenken dürften längst im Kurs abgebildet sein. Die Experten der Börsenzeitung raten mit einem Kursziel von 152 Euro zum Kauf (21 % Potenzial).
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
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Bildherkunft: Airbus
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