Daimler – Vom Sorgenkind zum Hoffnungsschimmer der Autohersteller. Analysten sehen auch nach über 300 % Plus in den letzten 18 Monaten noch bis nahezu 50 % mehr Potenzial
Im Frühjahr 2020, als die Covid-19-Pandemie die Märkte erschütterte, stürzten zahlreiche Aktien ins Bodenlose. Auch die Autobranche wurde da nicht ausgenommen. Der Premiumhersteller Daimler beschleunigte noch einmal seinen sowieso schon etablierten Abwärtstrend und fand erst knapp über 20 Euro sei Tief. Eine beeindruckende Talfahrt eines DAX-Titels, der Anfang 2018 noch bei 76 Euro notierte.
Waren es zunächst Befürchtungen, dass die etablierten Autobauer den Wandel zur Elektromobilität verpassen könnten, kam dann auch noch der Handelsstreit zwischen den USA und China hinzu bis dann Covid-19 zu ungekannten Verwerfungen auf den Absatzmärkten und in der Fertigung führte.
Und jetzt?
Inzwischen notiert die Aktie wieder bei 75 Euro und konnte sich seit dem März-Tief 2020 in der Spitze sogar nahezu vervierfachen. Was war denn dafür bitte schön der Grund? Auf einmal liefen die Geschäfte besser als erwartet und selbst den deutschen Autoherstellern wird inzwischen vom Markt zugetraut, bei den neuen Trends der Branche "E-Mobilität und autonomes Fahren" mitspielen zu können, nachdem es zuvor immer nur geheißen hatte, dass die deutschen Unternehmen diese Entwicklungen verschlafen hätten.
Inzwischen sei laut Euro am Sonntag sowieso nicht mehr Covid-19 das große Problem der Autobauer, sondern der Halbleitermangel beherrsche die Schlagzeilen. Auch wenn es zu Lieferengpässen von zunehmen mehr verbauten Chips auch bei Daimler komme, habe der Konzern jetzt mit einer Ad-hoc-Mitteilung für Aufsehen gesorgt. Schon vor dem offiziellen Termin für die Halbjahreszahlen habe Daimler die Anleger mit deutlich über den Markterwartungen liegenden Kennziffern für Gewinn und Free Cashflow die Marktteilnehmer euphorisiert.
Für die ersten sechs Monate dürfe Daimler ein EBIT von 11 Mrd. Euro realisiert haben, nachdem im 1. Halbjahr des Vorjahres die Pandemie das operative Betriebsergebnis ein Minus von 1 Mrd. Euro angelaufen war.
Für Konzernchef Ola Källenius und Finanzvorstand Harald Wilhelm seien das hervorragende News, denn die finanzielle Leistungsfähigkeit werde die weitere Entwicklung in einer Branche vor gewaltigen Herausforderungen maßgeblich beeinflussen. Daimler habe im 1. Halbjahr einen Free Cashflow von knapp 4,4 Mrd. Euro generieren können. Im Vorjahr sei der freie Cashflow mit 1,6 Mrd. Euro negativ gewesen.
Möglich mache diese positive Geschäftsentwicklung die starke Modellpalette. Die im Herbst 2020 vorgestellte neue S-Klasse sei weiterhin der größte Renditebringer. Aber auch die Elektro-Luxuslimousine EQS und die großen SUVs wie GLS und GLE kämen bei den Kunden an. Hochpreisige Modelle bleiben gefragt. Im Pkw-Geschäft habe Daimler eine operative Rendite von 13,7 % realisieren können. Nur Konkurrent Porsche bringe es mit 15 % auf mehr.
Auch wenn der Ausblick etwas zu wünschen übrig lasse, und die Prognose für das Gesamtjahr auch nicht angehoben worden sei und Daimler (wie auch andere Autobauer) noch bis ins Jahr 2022 hinein unter dem Halbleitermangel zu leiden habe, dürfe Daimler dennoch mit einer starken Profitabilität aufwarten, das das Effizienzprogramm mit Kosteneinsparungen weiterlaufe. Euro am Sonntag rät deshalb mit einem Kursziel von 95 Euro zum Kauf der Aktie (27 % Potenzial).
Die Analystengemeinde hat allerdings noch deutlich höhere Kursziele zu bieten. RBC ruft ein Ziel von 106 Euro auf (42 % Potenzial). Goldman Sachs hat aktuell ein Ziel von 107 Euro (43 % Potenzial). Bernstein Research nennt sogar ein Kursziel von 111 Euro für den DAX-Titel (48 % Potenzial).
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
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Bildherkunft: Daimler