Brenntag – Aus 1 mach 2 – eine Aufspaltung des Chemikalienhändlers könnte zu einer neuen Bewertung führen und reichlich Kurspotenzial freisetzen

Viele Unternehmen, die mehr als einen Geschäftsbereich haben, werden an der Börse mit einem Abschlag bewertet. Warum? Marktbeobachter tun sich schwer damit, die Summe der einzelnen Beteiligungen richtig zu bewerten. Kündigen diese Konzerne dann an, sich aufspalten zu wollen, wird dieses Vorhaben meist begrüßt. Wird ein Mischkonzern zu einem Spezialisten, könne die Ertragskraft viel besser beurteilt werden.

Beispiele dafür gibt es in der jüngsten Börsengeschichte genug. Allein der DAX-Konzern Siemens hat in den letzten Jahren einzelne Geschäftsbereiche abgespalten und an die Börse gebracht. Mit Siemens Healthineers wurde die Medizintechnik als Spin-off an die Börse gebracht. Mit Siemens Energy die Energiesparte des Konzerns.

Mehrwert durch Aufspaltung

Aktuell stehe ein anderer DAX-Konzern unter Beobachtung hinsichtlich einer Aufspaltung. Der Chemikalienhändler Brenntag [WKN: A1DAHH ISIN: DE000A1DAHH0] könne überlegen, sein Geschäft in die Bereiche Grundchemikalien und Spezialchemikalien zu trennen. Die Überlegung sei etwas überraschend, wenn man sich vergegenwärtige, dass der Konzern kürzlich erst anders geplant hatte. Eigentlich habe Brenntag den Wettbewerber Univar Solutions übernehmen wollen. Das Vorhaben sei aber insbesondere an der Gegenwehr des britischen Investmenthauses Primestone Capital gescheitert und abgeblasen worden.

Der Übernahmepoker um Univar Solutions habe allerdings zur Folge gehabt, dass sich ein weiterer aktivistischer Investor plötzlich für Brenntag interessierte. So habe sich der angelsächsische Investor Engine Capital bei Brenntag eingekauft und 1 % der Anteile erworben. Und die Chefs von Engine Capital, Arnauld Ajdler und Brad Favreau, haben auch nicht lange gewartet und gleich mal einen Brief an die Konzernspitze geschickt. In diesem Schreiben sei dargelegt worden, wie Brenntag durch eine Abspaltung seiner Spezialitätensparte einen Mehrwert für Aktionäre generieren könne.

Höherer Bewertungsmultiplikator für Spezialchemie

Die Idee hinter einer Aufspaltung des Konzerns in seine Geschäftsbereiche Grundchemikalien und Spezialchemikalien werde dafür sorgen, dass das deutlich höhere Wachstumspotenzial der Spezialchemie auch mit einem höheren Bewertungsmultiplikator an der Börse honoriert werde. Als reiner Spezialchemiekonzern werde der Brenntag-Aktie innerhalb von drei Jahren ein Anstieg in den Bereich von 150 bis 170 Euro zugetraut.

Abwegig sei eine Aufspaltung von Brenntag keineswegs. Der Konzern selbst habe mit der strategischen Neuausrichtung bereits die ersten Schritte dafür vollzogen. Börse Online hält den DAX-Titel für einen "klaren Kauf" und rät mit einem Kursziel von 100 Euro zum Einstieg (35 % Potenzial).

Auch neue Konzernstrategie könne für Kursimpuls sorgen

Auch die Baader Bank hat kürzlich das Kursziel von 99 Euro für Brenntag bestätigt und zur Begründung auf eine mögliche Aufspaltung des Chemikalienhändlers in einen Grundstoffchemie- und Spezialchemiekonzern verwiesen. Diese Maßnahme könne die deutliche Unterbewertung von Brenntag im Vergleich mit reinen Spezialchemie-Wettbewerbern beenden.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

 

Hinweis

Im  "aktien Magazin" informieren wir unsere Leser Woche für Woche über die wichtigsten Kaufempfehlungen renommierter Analystenhäuser und Banken sowie aus Printmedien und Börsenbriefen. Unsere Leser lieben dabei unser Ranking der Top-Kursziele. Sie sehen sofort, welche Aktien laut Analysten das derzeit höchste Kurspotenzial haben!


Bildherkunft: Brenntag

Kommentare

Kunden unserer Börsenmagazine können Artikel kommentieren, Rückfragen an die Autoren stellen und mit anderen Börsianern darüber diskutieren!