Amazon könnte durch Werbung auf Prime Video und den Aufpreis für ein werbefreies Abo jährlich 5,2 Mrd. USD einnehmen

Die Einführung von Werbung auf Amazon Prime Video könnte einen erheblichen Einfluss auf den ohnehin schon überfüllten Markt für Streaming-Fernsehen in den USA haben. Gemäß Informationen des Wall Street Journals ist der E-Commerce-Gigant der drittgrößte Anbieter von digitaler Werbung hinter den Technologiekonzernen Alphabet und Meta. Im 3. Quartal belief sich der Werbeumsatz auf über 12 Mrd. USD, ein Anstieg von 26 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Verfügbarkeit von Daten und Erkenntnisse über Millionen von Kunden dürfte Prime Video langfristige Wettbewerbsvorteile verschaffen, indem Werbung basierend auf Faktoren wie dem Kaufverhalten oder dem Standort gezielt geschaltet werden können.

Ein Drittel der Prime Video-Kunden könnte sich für die werbefreie Version entscheiden

Morgan Stanley kommentierte, dass Amazon durch den Verkauf von Werbung auf Prime Video und den monatlichen Aufpreis von 2,99 USD, um die Werbung zu vermeiden, jährliche Einnahmen in Höhe von etwa 5,2 Mrd. USD generieren könnte. Die Bank of America schätzt, dass sich etwa ein Drittel der Prime Video-Kunden für die werbefreie Version entscheiden könnte. Zusätzlich hat der Versandhändler begonnen, "Shoppable Ads" zu verwenden, um Prime-Zuschauer direkt auf seine Plattform umzuleiten.

Walt Disney, Warner Bros & Co. – der Wettbewerb bleibt stark

Qualitativ hochwertige Inhalte, die regelmäßig Millionen von Haushalten mit mittlerem und hohem Einkommen ansprechen, dürften entscheidend sein, um mehr Werbekunden anzuziehen. Das Unternehmen tritt aber in einen Markt ein, der von etablierten Streaming-Konkurrenten mit großer Präsenz in den traditionellen Medien, wie Walt Disney und Warner Bros, dominiert wird. Trotz der Vorteile bleibt der E-Commerce-Gigant ein Neuling in diesem Bereich. Laut dem Bericht des Wall Street Journals investieren Werbekunden immer noch einen erheblichen Teil ihres Budgets in das traditionelle Fernsehen. Auch Netflix, ein Nachzügler im Anzeigengeschäft, verfügt über Beziehungen zu Werbekunden. Amazon steht nun vor der Herausforderung, große Marken davon zu überzeugen, trotz vieler Alternativen erhebliche Mittel für Prime Video auszugeben, um die Verbraucher zu erreichen.

Der Erfolg hängt auch davon ab, Marken zu überzeugen, die bisher noch keine Produkte auf der Plattform verkaufen. Jared Belsky, Geschäftsführer des Marketingunternehmens Acadia, merkte an, dass es abzuwarten bleibt, ob Marken wie Mercedes, Chipotle oder Allstate genauso begeistert sein werden.


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