Bayer: Dividendenkürzung um 95 % zum Schuldenabbau

Bayer (XETRA: BAYN) plant, seine Dividende drastisch zu kürzen und seine Ausschüttungspolitik zu ändern, um Schulden abzubauen. Das teilten die Leverkusener am Montag, den 19. Februar 2024, mit. Nach einer Überprüfung der Kapitalallokationsprioritäten gab das deutsche Pharma- und Agrarunternehmen bekannt, dass es eine Dividende für das Jahr 2023 von 0,11 Euro je Aktie zahlen werde. Für das Vorjahr waren es noch 2,40 Euro pro Anteilsschein.

"Dieser Vorschlag erfolgt, da das Unternehmen mit einem hohen Verschuldungsniveau konfrontiert ist, gepaart mit hohen Zinssätzen und einer herausfordernden Situation beim freien Cashflow”, sagte Bayer. Laut einem Sprecher planen die Leverkusener, in den kommenden drei Jahren die minimal zulässige Dividende zu zahlen, die 4 % des Aktienkapitals des Pharmakonzerns entspräche. Die Dividendenpolitik der Vorjahre repräsentiere zwischen 30 und 40 % des Gewinns je Aktie der Gruppe.

Die Maßnahme wird auf der Hauptversammlung am 26. April 2024 zur Abstimmung der Aktionäre vorgelegt. Bayer sagte, es führe ein neues Betriebsmodell ein, das Stellenstreichungen umfassen werde, um das Unternehmen agiler zu machen und seine betriebliche Leistung signifikant zu verbessern. Dieses Umstrukturierungsvorhaben wurde bereits angekündigt.

Bayer sprach sich gegen eine Aufspaltung des Konzerns aus

Die Dividendenkürzung erfolgt in Zeiten, in denen der Pharmakonzern und Investoren mit Bayers langem Kampf um die Erholung von seinem verhängnisvollen Kauf von Monsanto und den rechtlichen Verpflichtungen im Zusammenhang mit seiner Marke Roundup beschäftigt sind.

CEO Bill Anderson übernahm im Juni 2023 die Führung von Bayer, während eine Gruppe von Aktivisten um Bluebell Capital und anderen Investoren darauf drängte, dass das Unternehmen sein Geschäft mit den Pflanzenschutzmitteln von seinem Arzneimittelgeschäft trennt. Der aktivistische Investor Jeff Ubben meldete im Januar 2023 einen mehr als 400 Mio. USD schweren Anteil an Bayer an und drängte den Konzern, einen Vorstandsvorsitzenden von außerhalb des Unternehmens einzustellen.

Bloomberg berichtete im Januar 2024, dass Bayer sich gegen eine Aufspaltung des Konzerns ausspreche. Bayers Geschäftsmodell (mit den Bereichen Consumer Health, Crop Science und Pharma) wurde schon lange von mehreren Investoren kritisiert, die sich beschweren, dass die Bereiche nicht zusammengehören und durch eine Aufteilung mehr Wert geschaffen werden würde.

Die Bayer-Aktie ist in den vergangenen 12 Monaten um 52 % gefallen und notiert mittlerweile auf demselben Kursniveau wie im Dezember 1996.



Bildherkunft: AdobeStock_428625549