TSMC profitiert von Nvidia-Zahlen und plant den Bau einer Autochipfabrik in Dresden

Der weltweit führende Chipauftragsfertiger TSMC erwägt eine Ansiedlung in Dresden und äußerte sich dahingehend in Amsterdam gegenüber Journalisten ungewohnt offensiv. Kevin Zhang, Vorstand bei TSMC, betonte: "Ziel ist es, näher an unsere Kunden heranzurücken". Dieser Schritt wird von potenziellen Chipkäufern in Europa unterstützt, die nicht nur niedrige Preise suchen, sondern auch eine zuverlässige Lieferkette benötigen. Zhang erklärte: "Natürlich will jeder den niedrigsten Preis - gleichzeitig verlangen die Kunden aber auch eine widerstandsfähige Lieferkette."

Die Bedeutung von TSMC für die europäischen Chiphersteller und die einheimische Industrie wird von Jean-Marc Chery, CEO von STMicroelectronics, dem größten europäischen Halbleiterproduzenten, hervorgehoben. Er betonte, dass TSMC ein wichtiger Bestandteil ihrer Strategie ist. Die Abnehmer von TSMC-Chips sehen angesichts der angespannten Beziehungen zwischen Taiwan und China zunehmend Risiken, da Taiwan als abtrünnige Provinz betrachtet wird.

Prominente Stimmen wie Warren Buffett haben ebenfalls ihre Sorgen geäußert. Buffett lobte TSMC als eines der wichtigsten Unternehmen der Welt, verkaufte jedoch seine Anteile an TSMC. Er fürchtet, dass der Streit zwischen China, Taiwan und den USA Auswirkungen auf TSMC haben könnte. Buffett erklärte: "Die Regierung in Peking sieht Taiwan als abtrünnige Provinz." Aus diesem Grund plant Buffett, sein Geld lieber in Japan als in Taiwan anzulegen.

TSMC hat bereits Pläne für den Bau neuer Fabriken in Japan und den USA bekannt gegeben. Die Entscheidung, in diese Länder zu investieren, wurde durch großzügige staatliche Subventionen unterstützt. C.C. Wei, CEO von TSMC, erklärte: "Er glaube fest daran, dass die Chipindustrie langfristig enorm wachsen werde."

Die potenzielle Errichtung einer Fabrik in Dresden könnte jedoch für TSMC eine Herausforderung darstellen. Alan Priestley, Analyst bei Gartner, warnt: "Um die Serienproduktion hochzufahren, müsste TSMC erfahrenes Personal aus Taiwan herüberholen." Dies gestaltet sich schwierig aufgrund der Expansion von TSMC in Taiwan, den USA und Japan. Priestley betont auch den Mangel an qualifizierten Prozessingenieuren in Europa.

Obwohl TSMC bisher nur etwa sieben Prozent seines Umsatzes mit der in Europa besonders wichtigen Autoindustrie generiert, strebt das Unternehmen an, diesen Anteil bis 2030 auf 15 Prozent zu steigern. Die mögliche Errichtung einer Fabrik in Dresden würde dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen. Derzeit haben große Autochipanbieter nach wie vor Schwierigkeiten, ihre Bestellungen rechtzeitig von TSMC zu erhalten.

Der Vorstand von TSMC wird voraussichtlich im August über den Bau einer Fabrik entscheiden. Sie würde jedoch auch dazu beitragen, TSMCs Rolle als wichtigen Akteur in der europäischen Chipindustrie zu stärken und die Lieferkette widerstandsfähiger zu machen. TSMC bleibt ein unverzichtbarer Partner für europäische Chiphersteller und spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien wie künstlicher Intelligenz und autonomem Fahren. Mit seinen umfangreichen Investitionen und seinem globalen Einfluss wird TSMC auch weiterhin eine zentrale Rolle in der Chipbranche einnehmen.

Für die Aktie ging es am Mittwoch, den 24.05. um über 5 % nach oben. Ausschlaggebend dafür waren allerdings die starken Geschäftszahlen von KI-Chiphersteller Nvidia. Das Unternehmen lässt seine Chips bei TSMC fertigen. 


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