Internationale Energieagentur warnt vor chinesischer Dominanz im Solarsektor

Viele im Westen befürchten, den globalen Technologiewettlauf gegen die chinesische Dominanz zu verlieren, insbesondere im Hinblick auf den Übergang zu sauberer Energie. Die Internationale Energieagentur warnte zuletzt in einem Sonderbericht über den Solarsektor, der ein Schlüsselelement in den Plänen für das Erreichen von Netto-Null-Emissionen bis 2050 darstellt. Tatsächlich liegt der Anteil Chinas an allen Herstellungsstufen von Solarmodulen derzeit bei über 80 %, und bei Schlüsselelementen wie Polysilizium und Wafern wird er in den kommenden Jahren auf über 95 % steigen.

Zitat: "Die Welt wird sich bei der Versorgung mit wichtigen Bausteinen für die Solarmodulproduktion bis 2025 fast vollständig auf China verlassen", schreibt die Agentur in ihrem Bericht. "Dieser Konzentrationsgrad in jeder globalen Lieferkette würde eine erhebliche Schwachstelle darstellen." Biden will nun sogar Zölle auf Solarpaneele aufheben und sieht weitere Zollerleichterungen als möglich.

Das ist nicht der einzige Bereich, der Anlass zur Sorge gibt. Das chinesische Unternehmen BYD hat soeben Tesla als weltgrößten Hersteller von Elektrofahrzeugen entthront und das südkoreanische Unternehmen LG als zweitgrößten Hersteller von EV-Batterien abgelöst. Diese Entwicklung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem viele westliche Länder ihre Flotten in naher Zukunft auf Elektroautos umstellen wollen. Diese Initiativen hängen jedoch von der Rohstoffverarbeitung ab, die stark in Asien konzentriert ist. Chinas Marktanteil bei Batteriekomponenten stieg sogar von 43 % im Jahr 2014 auf 60 % im Jahr 2020, was auf die strenge Kontrolle kritischer Elemente wie Lithium, Nickel, Kobalt und Palladium zurückzuführen ist.

Die Sorgen sind dabei nicht nur auf die Energielandschaft der Zukunft beschränkt. Der Krieg in der Ukraine hat die Strompreise in Europa in dieser Woche auf Rekordhöhen steigen lassen, da die Auswirkungen der russischen Gaslieferungen auf den Kontinent übergreifen. Der deutsche Strompreis, die europäische Benchmark, stieg auf einen Rekordwert von 337 €/MWh (343,25 USD), während sich die französischen Preise einem Allzeithoch von 398 € näherten. Das hegt echte Befürchtungen für das verarbeitende Gewerbe und für die Schwerindustrie. Die USA erörtern mit ihren Verbündeten momentan Preisobergrenzen für russisches Öl und Gas, aber das Konzept müsste auf breiter Basis angenommen werden, um wirksam zu sein. Außerdem könnte Wladimir Putin die Lieferungen noch weiter drosseln, wenn er sich bedroht fühlt.


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