Das sehnsüchtige Warten auf den großen Crash!

Liebe Leser,

das Warten auf den großen Crash an der Wall Street hat sehnsuchtssartige Züge angenommen. Sobald eine größere Bank, ein Analyst oder ein bekannter Hedgefonds-Manager vor einer größeren Korrektur warnt, wandert das sofort lauffeuerartig durch die Presse.

Ich verstehe das sogar. Die Menschen wollen einen günstigen Einstieg in den Aktienmarkt finden. Aktien sind derzeit die einzige Anlageform, die langfristig noch attraktive Renditen verspricht. Das haben viele Anleger erkannt. Und so steht eine Masse von Geldanlegern am Seitenrand und träumt von günstigen Kaufkursen.

Derzeit scheint mir alleine diese Stimmungslage einen größeren Crash auszuschließen. Überall wird gewarnt und fast jeder hat das Gefühl, unterinvestiert zu sein.

Gewiss, ich kenne die Fakten. Der Konjunkturaufschwung ist schon mehr als 6 Jahre alt. Eine rezessive Phase ist demnach eigentlich überfällig. Aber wenn wir die konjunkturelle Gemengelage global betrachten, dann fällt auf, dass sich China bereits seit über einem Jahr in einer konjunkturellen Abkühlungsphase befindet. Die Weltwirtschaft hat das bislang gut wegesteckt.

Ich selbst fühle mich mit der derzeitigen Seitwärtsbewegung eigentlich ganz wohl. Solange der Aktienmarkt seitwärts läuft und sein Bewertungsniveau über die Zeitachse auskonsolidiert, können wir Spezialstorys wie Virtual Reality relativ stressfrei spielen. Wenn der Aktienmarkt hingegen wild hin- und herspränge,  wäre es deutlich schwieriger solche Themen-Trades mit einem vernünftigen Positionsmanagement zu vereinbaren

Eine Seitwärtsbewegung, die sich gerne auch mal über 2 oder 3 Jahre erstrecken kann, ist für Anleger die angenehmste Variante, mit welcher der Markt eine hohe Bewertungen abbaut.

Börsennotierte Firmen verdienen in der Summe jährlich Geld für ihre Aktionäre. Der Kapitalstock steigt, neue Investitionsprojekte werden angestoßen. Oder es fließt neues Geld in die Firmenkassen, das für Aktienrückkäufe und damit einer Erhöhung des Gewinns je Aktie verwendet werden kann. Im Schnitt treibt es den amerikanischen Aktienmarkt um etwa  7 % pro Jahr nach oben. Die Luft für die Bären wird also immer dünner, je länger eine Seitwärtsbewegung anhält.

Für Langfrist-Investoren kommt es ohnehin nicht in Frage, Positionen zu verkaufen, nur weil es einen Crash geben könnte.

Anleger, die neu in den Aktienmarkt einsteigen wollen, können sich an eine vernünftige Faustregel halten. Die erste Hälfte sofort investieren und die zweite Hälfte nach der nächsten größeren Indexkorrektur (15 % bis 20 %) oder nach 2 Jahren.

Ich persönliche gehe davon aus, dass die Wirtschaft vor eine Phase des starken Produktivitätswachstums steht. Demzufolge wäre jeder starke Rücksetzer eine Chancen, in den Aktienmarkt noch einzusteigen, bevor die große Rally kommt.

Viele Grüße
Ihr Simon Betschinger

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