Der disziplinierte Trader – wie Sie gewinnbringende Einstellungen entwickeln können

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Liebe Leser,

Angst und vor allem Gier sind zwei bestimmende Emotionen, die einen dazu verführen können, unklug zu handeln und das Risiko unnötig zu erhöhen. Der Autor Mark Douglas und einer der führenden Experten für den Bereich Handelspsychologie nimmt uns in seinem Buch " The Disciplined Trader" mit auf die Reise, wie er fast alles verloren hat und daraufhin sein eigenes Handeln unter strenger Selbstprüfung analysierte. Der Händler schreibt über die psychologischen Stärken und Schwächen, die dazu führen können, dass Trader zulange in einem Trade verharren und zuschauen, wie aus ihren Gewinnen Verluste werden, manche viel zu viel handeln und den Überblick verlieren, während wiederum andere erst gar nicht zum Zug kommen.

So zeigt Douglas, dass erfolgreiches Trading zu 80 Prozent aus Psychologie und 20 Prozent Theorie bestehen und ein Anleger nur dann erfolgreich werden kann, wenn er lernt, psychologische Barrieren zu überwinden und zu verstehen.

Neue Sicht auf die Dinge

Unterscheiden sich die Überzeugungen des Einzelnen von der Realität, so sollten die Menschen ihre Überzeugungen überdenken. Mark Douglas formulierte es so: "Consistent losers do almost anything to avoid accepting the reality that, no matter how good a trade looks, it could lose."

Jedem von uns sollte bewusst sein, dass Gewohnheiten und Überzeugungen, die in unserer Außenwelt gut gedient haben, in der Handelswelt zu Stolpersteinen werden können. Selbstdisziplin und Selbstkontrolle sind beim Trading noch wichtiger als bei anderen Aktivitäten. Für Douglas war sein Verlust eine weise Erfahrung: "Der Verlust all meiner Besitztümer war eine lebensverändernde Erfahrung, die mich viel über die Natur der Angst und die schwächenden Auswirkungen auf die Fähigkeit einer Person, effektiv zu handeln, lehrte."

Er beschreibt wie sein mentaler Rahmen, unbedingt Verluste zu vermeiden, ihn tatsächlich in seinen Versuchen zu realen Verlusten brachte. Je weiter das Missverhältnis zwischen ihren Wahrnehmungen und der Realität des Marktes auseinander liegt, desto mehr wird der Markt einem dazu zwingen, den Tatsachen in die Augen zu schauen. Sie können den Markt natürlich nicht kontrollieren, aber Sie können Ihre Denkweise über ihn steuern.

Selbstbeherrschung, Zurückhaltung v.a. emotionale Zurückhaltung und Flexibilität sind alles Dinge, die nicht angeboren sind und erst erlernt werden müssen. Bestimmen Sie zuerst, wie viel Risiko Sie bequem tragen können und verlieren Sie das nicht aus Ihren Augen. Konzentrieren Sie sich darauf, Ihre Fähigkeiten zu bessern als nur das Ziel zu haben, Geld zu verdiene und lernen Sie Ihre wahren Intuitionen von falschen Ahnungen zu unterscheiden. Seien Sie ehrlich mit sich selbst und führen Buch über Ihre Entscheidungen.

Grenzen setzen Stichwort Risikomanagement

Der aktuelle Marktpreis widerspiegelt die Konsensansicht aller Händler und Investoren. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie rational oder verrückt sind, ihre Informationen gut oder schlecht sind. Der Marktpreis ist immer der gerade richtige Preis. Ein Fehler ist es an Schlussfolgerungen festzuhalten, obwohl der Markt in eine andere Richtung bewegt. Der Markt hat also immer Recht – zu lange an Fehleinschätzungen festzuhalten kann fatal sein. Deswegen ist es so wichtig, sich Grenzen zu setzen und nicht am Wunschdenken zu verharren. Entweder Sie sehen jeden Trade einzeln, oder aber, Sie beziehen Ihr Risikomanagement auf das Gesamtkapital. Hierbei ist es von entscheidender Bedeutung, sich ein Limit zu setzen, um nicht mit dem Markt den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Sehen Sie den Markt so wie er ist und nicht so, wie Sie Ihn gerne haben wollen. Handels Sie nur mit Geld, das Sie sich leisten können zu verlieren. Wenn Sie Ihre Marktwahrnehmung nicht nur auf das Geld an sich lenken, haben Sie eine bessere Chance, klar in den Gedanken zu sein. So meinte Mark Douglas: "Die wenigen Personen, die irgendwann astronomische Erfolge im Handel erzielt haben, haben gelernt, nicht mehr zu versuchen, die Märkte zu erobern oder sie an ihre Erwartungen oder geistigen Einschränkungen anzupassen." Von der Masse trennen Sie sich dann, wenn selbst die Verantwortung übernehmen, Regeln konsequent beachten und bei Missverhalten sich selbst zur Rechenschaft ziehen. Nur Sie allein entscheiden über Erfolg oder Misserfolg.

Mehr Selbstwert führt zu mehr Geldwert

Sobald Sie negative Emotionen generieren, führt dies zu negativer Energie, die Ihre Sicht auf die Dinge verwischt und Ihre Ausführung schwächt, ganz nach dem Motto: Aufmerksamkeit folgt der Energie. Die Fähigkeit, kleine Verluste zu akzeptieren, hat mit Ihrem Selbstvertrauen zu tun. Im Gegenzug Gewinne wachsen zu lassen, haben mit Ihrer Selbstbewertung etwas zu tun. Sie belohnen sich nur in dem Maße, in dem Ihre Selbsteinschätzung Ihnen sagt, dass Sie es verdient haben.

Wenn Sie denken, dass Sie das Geld nicht verdient haben, wird Ihr Geist Sie dies glauben lassen. Sich so akzeptieren, wie Sie sind, bestimmt die Fähigkeit, zu lernen, sich zu verändern und zu wachsen. Sie können Ihre Umgebung in eine äußere und eine interne, mentale einteilen. Das Interne bestimmt über die Definition der externen Umgebung. Daten kommen durch die Sinne aus der äußeren Umgebung und verwandeln sie in Informationen und entwickeln im Kontext ein Verständnis von Glauben und Assoziationen. Anstatt zu akzeptieren, dass man sich bei einem Trade geirrt hat, wenn der Markt gegen einen läuft, richtet der Trader seine Aufmerksamkeit auf die Informationen, die ihn weiterhin glauben lassen, dass er Recht hat. Eigentlich sind es immer wieder die zwei Bausteine Angst und Gier. Beides führt dazu, über kurz oder lang zu scheitern.

Wie schaffe ich es meine Gefühle und Überzeugungen zu verändern?

Um sich zu ändern, muss man als erstes sich überhaupt ändern wollen und darüber nachdenken. Sie können Ihre Überzeugungen nicht einfach so beiseiteschieben, das wäre auch gar nicht der Sinn, aber Sie können lernen, Ihre Überzeugungen weniger mächtig werden zu lassen.

Fragen Sie sich selbst, was Sie glauben und schreiben dies auf einen Zettel. Schreiben Sie auf was Sie denken und sehen. Versuchen Sie so ehrlich mit sich selbst zu sein wie nur möglich und machen Sie auch mal Dinge, die Sie nicht gerne tun, einfach nur um zu lernen, diszipliniert zu sein.

Negative Sätze in positive umzuwandeln kann die Einstellung zu sich selbst verbessern. Unser Gehirn kann beispielsweise mit doppelter Verneinung nichts anfangen, es wird es immer unter dem negativen Aspekt speichern. Je öfter unser Gehirn negative Sätze aufnimmt, desto schwieriger wird es, eine positive Einstellung zu entwickeln. Also bewerten Sie kontinuierlich Ihre Leistung und Ihren emotionalen Zustand.

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

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Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/bY5OUwKx3XU