Die wichtigste Frage vor Burggraben-Investments: "Wie kann ich diese Firma platt machen?"

Liebe Leser,

bevor ich ein langfristiges Investment tätige und mich über Aktien an Unternehmen beteilige, überlege ich mir, wie ich diese Firma am besten platt machen würde. Die Summe, die mir in diesem Planspiel zur Verfügung steht, entspricht dem aktuellen Börsenwert. Wenn es mir zu leicht fällt Szenarien zu entwickeln, wie ich einer Firm Konkurrenz machen kann, dann verwerfe ich den Gedanken an ein Investment.

Früher sind Heerführer wohl ähnlich vorgegangen, wenn sie feindliches Terrain erobern wollten. Auf großen Landkarten haben sie verschiedene Kampftaktiken durchgespielt und dabei versucht, eine Schwäche in den Verteidigungslinien des Gegners zu finden.

Wirtschaft ist ein ewiger Konkurrenzkampf. Ein Unternehmen, das hohe Kapitalrenditen erzielt, zieht Konkurrenten an. Diese versuchen das Geschäftsmodell zu imitieren. Darum investiere ich nur langfristig in eine Firma, wenn der Nachbau des Geschäftsmodells fast ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Ich bin ein großer Fan von Softwarefirmen, die komplexe Software anbieten, wie zum Beispiel SAP, Jack Henry, Adobe oder Autodesk. Grafiker und Designer, die in hunderten von Stunden harten Lernens endlich Meister im Umgang mit Adobe Photoshop oder Adobe InDesign geworden sind, werden vermutlich ihr restliches Leben lang mit diesen Programmen arbeiten. Zu groß wäre der Aufwand sich an neue Softwareoberflächen zu gewöhnen, die letzten Endes zum gleichen Ergebnis führen. Einmal Adobe, immer Adobe, auch wenn das bedeutet, monatlich Lizenzgebühren für die
Nutzung zu bezahlen.

Im aktuellen aktien haben wir Autodesk als Burggraben-Firma identifiziert. Das mag ungewöhnlich erscheinen, wenn man einen Blick in den Geschäftsbericht wirft, denn Autodesk schreibt derzeit rote Zahlen. Das ist dem Transformationsprozess geschuldet. Früher verkaufte Autodesk die Software einmalig und als Anwender konnte man sie ewig nutzen. Die Umstellung auf ein Cloud-Modell, das wiederkehrende Lizenzzahlungen bringt, führt nun kurzfristig zu geringeren Einnahmen. Ab 2018 dürfte der Gewinn dann aber durch die Decke gehen. Die verschiedenen Autodesk-Software-Produkte sind so komplex, dass oben Genanntes für die Anwender auch hier gilt: Einmal Autodesk-Experte, immer Autodesk-Experte.

Manchmal bröckeln Burggräben jedoch auch. Im Konsumgüterbereich sehe ich Gefahren für Firmen wie Nestlé oder Procter & Gamble. Die Lieferbeziehungen und die etablierten Machtgefüge werden sich dramatisch ändern. Der Lebensmittelbranche wird es bald ähnlich gehen wie einst dem Buchhandel. Wenn Amazon die Online-Lebensmittelbestellung mit 2-Stunden- Lieferzeit etabliert hat, kontrolliert Amazon quasi die Regalwände. Mit Eigenmarken will Jeff Bezos dann Geld verdienen. Amazon wird zu einer großen Gefahr für Firmen wie Nestlé, die bislang unangreifbar schienen.

Sie sehen, liebe Leser, über Burggräben nachzudenken kann Spaß machen. Wir vom aktien handeln auch danach: In der aktuellen Ausgabe platzieren wir 2 neue Kauforders für unser Realgeld-Depot. Lesen Sie die neuste Ausgabe von aktien. Wenn Sie noch kein Kunde sind, können Sie auf www.aktien-mag.de von unserem Neukunden-Angebot profitieren.

Viel Erfolg wünscht
Ihr Simon Betschinger

Im "aktien" Magazin führen wir ein reales Investment-Depot, in das wir bevorzugt Burggraben-Aktien kaufen. Das Musterdepot ist für unsere Leser nachbildbar, denn alle Transaktionen veröffentlichen wir einen Tag vorher.

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