Portfoliocheck: In der Ruhe liegt der Erfolg – Bill Nygrens Milliardenimperium!

Hedgefonds Manager Bill Nygren ist ein wahres Phänomen. Anders wie die Meisten seiner Kollegen meidet der Milliardär die Öffentlichkeit. Interviews seinerseits sind eine wahre Rarität, umso bedeutender seiner Aussagen, wenn Nygren doch mal eines gibt. So sagte der Investor auf die Frage eines möglichen Ende des Bullenmarketes in einem CNBC-Interview aus dem Monat April: " Ich denke das Antizipieren von Marktbewegung ist ein Idioten-Spiel und ich denke, es gibt keine Gründe zur Annahme, dass der Aktienmarkt derzeit teuer ist".

Nygren leitet nun bereits seit dem Jahr 1991 die äußerst erfolgreichen Oakmark-Funds, welche Bestandteil seiner Investmentgesellschaft sind. Dabei verfolgt der Investor eine äußerst langfristige Value-Strategie. Es wird ausschließlich in amerikanische Unternehmen mit einer mittleren bis großen Marktkapitalisierung investiert. Zudem müssen die Unternehmen eine gute Marktstellung sowie eine bewährte Marktstrategie besitzen . Bill Nygren favorisiert dabei am liebsten Unternehmen, die aufgrund kurzfristiger Schwierigkeiten extrem an Marktwert verloren haben.

Der Value-Investor versteht sein Handwerk. Aus anfänglichen 10.000 USD wären so inzwischen 218.848 USD geworden. Im Vergleich zum vierten Quartal 2016 ist dies ein Unterschied von +8.600 USD. Es resultiert somit ein Wertzuwachs von ca. 4% im Vergleich zum Vorquartal. Was zugegeben auf den ersten Eindruck nicht gerade bemerkenswert wirkt, stellt sich als Trugschluss heraus. Denn im Bezug auf die Anfangsinvestition von 10.000 USD bedeutet dies ein Wertzuwachs von 86%! Es verdeutlicht die extreme Wirkung des Zinseszins. In diesen Genuss kommen meist ausschließlich Anleger, die die Geduld mitbringen, Ihr Geld für viele Jahre und Jahrzehnte für sich arbeiten zu lassen. Häufige Transaktionen sowie Portfolioumschichtungen stellen sich dabei meist als kontraproduktiv heraus. Anfangs mit ein paar Hunderttausend, verwaltet Nygren inzwischen ein Vermögen von über 25 Mrd. USD!
nygren-performance Quelle: http://www.oakmark.com/Our-Funds/Overview/Oakmark.htm

Der Schlüssel des Erfolgs - Q/Q Turnover von 5%!

Wie man bereits vermuten kann, suchen wir bei Bill Nygren nach größeren Position-Umschichtungen vergeblich. Der Q/Q Turnover liegt bei 5%. Diese eigentlich banale Eigenschaft macht wohl den Großteil seines Erfolges aus. Bill Nygren lässt sich, ähnlich wie andere Investoren mit Namen wie Warren Buffett oder Tom Russo, von Marktschwankungen oder irgendwelchen Expertenmeinungen nicht aus der Ruhe bringen. Anstatt den hoffnungslosen Versuch zu tätigen, das Hoch eines Bullenmarktes oder das Tief eines Bärenmarktes zu antizipieren, legt der Investor seine ganze Kraft in den Research von großartigen Unternehmen. Ist solch eines erstmal auf dem Radar des Investors, werden die Anteile für viele Jahre gehalten.

Bei der Betrachtung des vergangenen ersten Quartals 2017 zähle ich drei Neueinstiege sowie neun Positionsaufstockungen. Dabei stellt sich die Aufstockung beim amerikanischen Autohändler Autonation als größter Kauf heraus. Größter Neueinstieg geschah zudem beim Automobil-Zulieferer Delphi Automotive, auf den ich im späteren Verlauf noch genauer eingehen möchte.

Auf der Verkaufsseite hingegen gab es mit 2 Sold Outs sowie vier Positionsreduzierungen kaum Bewegung. Ich habe Ihnen in der nachfolgenden Abbildung die 10 größten Transaktionen des ersten Quartal 2017 nochmal zusammengestellt:

nygren-transaktionen

Das Gewinnerdepot – Gewichtung auf Finanz-, Technologie- und Industriesektor!

Bei der Portfolioanalyse betrachten wir nun ausschließlich den größten der Funds, nämlich den Oakmark Fund (OAKMX). Das Portfolio besteht aus 52 verschiedenen Positionen mit einem derzeitigen Marktwert von 16,2 Mrd. USD. Dabei machen die 10 größten Positionen einen Anteil von 29,3 % aus. Bill Nygren setzt sehr auf eine gleichgewichtige Aufteilung seiner Werte. Größte Einzelposition ist Alphabet mit einer Gewichtung von 3,8%.

Alle Top 10 Werte konnten mit einem positiven Wertzuwachs im abgelaufenem Quartal von sich Reden machen. Mit Apple, FedEx sowie State Street sind zudem drei neue Werte unter die Top 10 gerutscht. Einzige Transaktionen unter den Top 10 Werten geschahen bei den Finanzunternehmen Bank of America sowie JP Morgan. Trotz der geringfügigen Positionsreduzierungen macht der Finanzsektor mit nun 34% immer noch den Großteil des Portfolio aus. Der Technologie- (18,8%) sowie der Industriesektor (13,7%) folgen auf den weiteren Rängen. Nachfolgend sehen sie Bill Nygren Top 10 Positionen:

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Position 50: Delphi Automotive PLC wandelt sich zum Technologiekonzern fürs autonomes Fahren!

Mit Delphi Automotive PLC befindet sich einer der weltweit führenden Autoteilehersteller im Portfolio von Nygren. Dabei umfasst das Produktportfolio die Entwicklung sowie den Vertrieb elektrischer und elektronischer Komponenten, Motorenteile, Sicherheits- und Klimatechnologien. Zu den Haupt-Produktlinien gehören elektrische und elektronische Geräte wie beispielsweise Stromverteilungsstrukturen sowie Sicherheits- und Anschlussysteme, Antriebs-Management-Systeme (EMS) und Klimaanlagen sowohl für den Automobilmarkt als auch für weitere Märkte.

Das amerikanische Unternehmen stammte ursprünglich vom Autokonzern General Motors. Jedoch trennte Delphi sich im Jahre 1999 vom Mutterkonzern, um als eigenständiger Konzern zu agieren. Nachdem eine Investorengruppe im Jahre 2009 schließlich das Kerngeschäft von Delphi aufkaufte, wurde daraus schließlich die Delphi Automotve PLC. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 145.000 Mitarbeiter und kommt inzwischen auf eine Marktkapitalisierung von 23 Mrd. USD.

Auf diese Weise konnte man im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 16,6 Mrd. USD generieren bei einem Gewinn von 6,28 USD je Aktie. Dabei schütteten die Amerikaner eine Dividende von 1,16 USD aus, was einer Rendite von 1,6% entspricht. Richtig spannend wird jedoch erst mit Blick in die Zukunft. Setzte man Delphi bis dato als reinen Automobil-Zulieferer gleich, befindet sich der Konzern derzeit mitten im Wandel zu einem Technologiekonzern rund ums autonome Fahren. So gab man Mitte Mai bekannt, mit BMW, Intel und Mobileye gemeinsam ein Kooperationsmodell aufzusetzen, das skalierbare Lösungen für die gesamte Automobilindustrie sowie potenzielle weitere Branchen liefern soll. Dabei soll die Serienproduktion von hoch- und vollautomatisierten Fahrzeugen bis zum Jahre 2021 erfolgen. Wichtige Schlüsseltechnologien sind dabei Sensoren für die Umfeld- Wahrnehmung sowie das automatisierte Fahren.

Für die Folgejahre gehen Analysten mit weiter steigenden Gewinnen aus. Bereits 2018 dürften die Amerikaner mit 7,21 USD ein Wachstum von 15% vorweisen. Das KGV würde dann bei 11,8 liegen.
Bei der Betrachtung der investierten Gurus finden wir neben Nygren auch Value-Investoren wie Chris Davis vor:
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Nach einem Up-Gap infolge der besser als erwarteten Q1 Zahlen konsolidiert die Aktie nun nah unterhalb des Allzeithochs bei 90 USD. Bei erfolgreichem Ausbruch über die genannte Marke spricht vieles für weiter steigende Kurse.

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