Silber – wichtiger charttechnischer Ausbruch ergänzt um fundamentale Katalysatoren! Ist das der Beginn der nächsten Silberrallye? Wie können wir von ihr profitieren?

Marius Müllerhoff ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Liebe Leser,

nun hat er es endlich geschafft: der Silberpreis ist aus der 6-jährigen Seitwärtsbewegung bei ca. 21 USD pro Feinunze ausgebrochen. Nächstes Level ist 25 USD. Silbergurus sprechen schon vom Allzeithoch bei 50 USD aus dem Jahr 2011. Wie sein großer Bruder, Gold, wird auch Silber als "sicherer Hafen" betrachtet und profitiert ebenfalls vom niedrigen Realzins. Hinzu kommt die Nachfrage aus der Industrie. Das Chartbild des Silberpreises sieht sehr bullisch aus. Kommt nun die große Silberrallye? Wie können wir von ihr profitieren?

Quelle: desk.traderfox.com

Was beeinflusst den Silberpreis?

Zunächst kann das Edelmetall, Silber, als sicherer Hafen betrachtet werden. Somit profitiert es von der aktuellen Geldentwertung, die durch das weltweite Gelddrucken verursacht wird. In diesem Kontext spielt auch der Realzins (=Nominalzins - Inflation) eine wichtige Rolle. Denn Silber ist tendenziell negativ korreliert mit dem Realzins: je höher Zinsen, desto unattraktiver ein Silberinvestment bzw. desto attraktiver Anleihen. Das massive Gelddrucken sollte letztlich zu Inflation führen. Dem Inflationsdruck steuern Notenbanken üblicherweise mit höheren (nominalen) Leitzinsen entgegen. Jedoch werden die Notenbanken genau dies möglicherweise nicht tun. Denn steigende Zinsen bedeuten eine höhere Zinslast für (hoch) verschuldete Regierungen, Unternehmen, Verbraucher und würgen letztlich den Konsum und das Investitionsniveau ab. Das sind in der nahen Zukunft rote Tücher für die aktuell angeschlagene Wirtschaft. Wir werden also vermutlich weiterhin geringe Nominalzinsen sehen bei möglicherweise steigender Inflation. Damit fallen Realzinsen, was bullisch ist für Edelmetalle, denn die Opportunitätskosten bleiben gering. Des Weiteren hat der US-Dollar (USD) einen Einfluss auf Silber. Silber wird in USD gemessen. Wenn der USD steigt, sinkt tendenziell der Silberpreis, da es relativ gesehen teurer ist, Silber zu kaufen. Es liegt also eine negative Korrelation vor. Aufgrund der massiven expansiven Geldpolitik der FED sinkt der USD tendenziell (hierzu verweise ich auf den USD Index Chart, Tickersymbol: DXY). Dies ist bullisch für Silber. Darüber hinaus findet Silber Anwendung bei Münzen und in der Industrie, u.a. in der Elektroindustrie, in Leiterplatten, in Chips, in Photovoltaikzellen aber auch in der Fotographie. Ob Smartphones, Laptops, Autobatterien oder Solarenergie, alle sind Katalysatoren für den Silberpreis. Infolge der umfangreichen Konjunkturpakete sollten wir einen Anstieg der Nachfrage aus der Industrie sehen. Der Silberpreis wird also durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst. Sie wirken zurzeit alle bullisch und könnten die Silberrallye weiter befeuern.

Wie lässt sich von der Silberrallye profitieren?

Unternehmen aus dem Silberbereich stehen ganz oben auf der Liste. Das können Silberminenbetreiber oder Silberstreaming-Unternehmen sein. In den vergangenen Monaten haben insbesondere die Aktien von Silberminenbetreiber stark positiv auf den Silberpreis reagieren. Woran liegt das? Nehmen wir an ein Minenbetreiber hat Gesamtkosten von 12 USD pro Feinunze und verkauft zum Preis von 13 USD pro Feinunze. Nun steigt der Preis von Silber von 13 auf 15 USD. So verdreifacht sich der Gewinn (!). Ein Traum eines jeden Investor. Man könnte Silberminen-Aktien somit auch als Silber-Derivat betrachten. Als Silberminenbetreiber gefallen mir aktuell sehr gut Pan American Silver (Tickersymbol: PAAS, Top Minen, klasse Management, weltweit zweitgrößter Silberproduzent), Fresnillo (Tickersymbol: FRES, weltweit größter Silberproduzent, auch im Streamingbereich und Goldsegment tätig), Silvercorp Metals (Tickersymbol: SVM, China`s Hauptsilverproduzent, deutlich günstiger bewertet als die Wettbewerber). Als Silberstreaming-Unternehmen sollte man sich Wheaton Precious Metal (Tickersymbol: WPM, weltweit größtes Silberstreaming-Unternehmen, auch an Goldminen beteiligt, Top Assets) auf die Watchliste setzen. Als zweite Möglichkeit bieten sich für eine größere Diversifikation auch ETFs an, die Silberunternehmen tracken. Hier ist z.B. SIL zu nennen. Größte Positionen sind Wheaton Precious Metal, Polymetal International und Pan American Silver, die zusammen für knapp 50% der Netto-Assets des ETFs stehen. Auch kann man in ETFs investieren, die den Silberpreis tracken, wie z.B. AGQ, SIVR und SLV. Letztlich ist auch physisches Silber eine Option. Hier sind die Spreads des Preises und Gebühren, die der Silberdealers verlangt, zu berücksichtigen. Sofern man das Silber in einem Bankschließfach lagern möchte, kommen weitere Kosten hinzu.

Was lässt sich abschließend sagen?

Silber ist aus einer 6-jährigen Seitwärtsbewegung nach oben gebrochen. Der Chart sieht bullisch aus. Nächstes Kursziel ist 25 USD. Neben der positiven Charttechnik kann Silber von weiteren Katalysatoren profitieren wie dem Gelddrucken bzw. der Geldentwertung und der Nachfrage aus der Industrie. Insbesondere profitieren Silberaktien überproportional von einem steigenden Silberpreis. Experten rechnen damit, dass das Allzeithoch bei 50 USD wieder erreicht werden kann.

Disclaimer: Der Autor hält Anteile an SLV.


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