Top-Empfehlung unter den Telekommunikationswerten im Jahr 2020

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Unternehmensportrait

AT&T Inc. (WKN: A0HL9Z) ist gemessen am Umsatz der weltweit größte Telekommunikationsdienstleister (170 Mrd. USD in 2018). Das Leistungsspektrum umfasst Telefon-, Daten- und Videotelekommunikation sowie Fernsehdienste, Mobilfunk- und Internetdienstleistungen sowohl für Unternehmen als auch für Privatkunden. In den USA kann AT&T auf das größte 4G- und WiFi-Netzwerk zurückgreifen. Das Kerngeschäft erstreckt sich im Wesentlichen auf die vier Bereiche "Communications", "WarnerMedia", "Latin America", und "Xandr". Gegründet wurde das Unternehmen 1885 von Alexander Graham Bell, um das erste Fernsprechnetz des Landes zu betreiben. Die American Telephone and Telegraph Corporation – wie sie damals hieß – kaufte 1899 das Anlagevermögen von American Bell auf und errichtete das amerikanische Telefonmonopol. Dieses wurde somit auf den Begründer des Telefons als "Bell System" bezeichnet, da Bell schrittweise alle Unternehmen sich aneignete, die Rechte an seiner Telefontechnologie besaßen.

Nach Verizon Wireless ist AT&T der zweitgrößte Mobilfunkbetreiber der USA mit insgesamt mehr als 100 Millionen Abonnenten. Als einer der ersten US-Unternehmen hat man begonnen, den neuen High-Speed-Mobilfunkstandard 5G in US-Städten einzuführen.

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Mit der Übernahme von DirecTV im Jahr 2015 wurden 20 Millionen Satellitenfernsehkunden aus den USA hinzugewonnen und die Präsenz in Lateinamerika gesteigert. Ebenfalls wurden in diesem Jahr noch zwei kleinere mexikanische Unternehmen erworben.

Der größte Coup für AT&T war jedoch die Übernahme im Juni 2018 von Time Warner zu einem stolzen Preis von 85 Milliarden USD. Inklusive Schulden betrug der Kaufpreis sogar 108,7 Milliarden USD. Zu Time Warner gehören u.a. Warner Bros, der Nachrichtensender CNN und der Bezahlsender HBO. Zunächst hatte die Regierung unter Donald Trump eine Kartellrechtsklage gegen die Fusion eingelegt, weil sie angeblich eine zu große Marktmacht und Nachteile für Wettbewerber und Kunden befürchtete. Donald Trump hatte des Öfteren bereits gegen den Fernsehersender CNN gewettert, weil diese angeblich nur negativ über ihn berichten und "Fake News" verbreiten.

TOP Pick der Bank of America für 2020

Der Telekommunikationsriese gab bekannt, dass er seine vierteljährliche Ausschüttung um weitere 2 % auf 0,52 USD je Aktie anhebt. Die annualisierte Dividende von AT&T in Höhe von 2,08 USD führt zu einer satten Rendite von 5,4 %. Damit konnte bereits seit 35 Jahren in Folge die Ausschüttung gesteigert werden, was ein außerordentlich starker Wert ist. Im Dividendenadel erhält die Aktie von AT&T in der Dividendenkontinuität, Ausschüttungsquote, Dividendenrendite sowie im Dividendenwachstum 4 von 4 Punkten.

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Außerdem wird der Dividendenaristokrat Aktien im Wert von 4 Milliarden USD zurückkaufen. Auch sei man auf dem richtigen Weg, die Schuldenreduzierungsziele zu erreichen. Insgesamt belaufen sich die langfristigen Finanzschulden auf über 168 Milliarden USD. Dabei möchte der Konzern die Nettoverschuldung auf das bereinigte EBITDA im Jahr 2019 auf ungefähr 2,5 bis Ende 2022 auf 2,0 reduzieren.

Laut Analyst David Barden von der Bank of America könnte die Kombination aus Aktienrückkaufen und das durch Kostensenkungen beschleunigte Gewinnwachstum dazu beitragen, dass die AT&T Aktien im nächsten Jahr deutlich höher notieren. Ebenfalls erwartet Barden, dass AT&T von der bevorstehenden Fusion zwischen T-Mobile und Sprint profitieren könnte, da der Zusammenschluss den Wettbewerbsdruck verringern könnte. Sprint und T-Mobile wären weniger au aggressive Werbeaktionen angewiesen, um Kunden zu gewinnen. Auch ist Barden der Ansicht, dass Investoren die Fähigkeit zur Umsetzung des Dreijahres-Finanzplans von AT&T unterschätzen. Telekommunikationsgigant wird mit einem erheblichen Abschlag gegenüber dem Markt gehandelt.

Die Aktien sind derzeit für weniger als das 11-fache der Gewinnschätzungen für 2020 zu haben, auch wenn die Telekommunikationsaktien in diesem Jahr bereits 35 % zulegen konnten.

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Hedgefonds Elliott mit an Board

Laut Bloomberg hat sich Paul Elliott Singer mit 3,2 Milliarden USD beim US-Telekom- und Medienkonzern eingekauft. Der aktivistische Investor hat mit seinem Hedgefonds Elliott Capital bereits so manches Unternehmen aufgemischt. Mit seinen Kampagnen hat er schon bei Ebay, SAP oder auch der Telecom Italia zu wichtigen Veränderungen beitragen können. In einem offenen Brief an den Vorstand Randall Stephenson mahnte Paul Singer, der Konzern solle sich u.a. vom Satellitenfernsehanbieter DirecTV, vom mexikanischen Mobilfunkgeschäft oder von Teilen des Festnetzgeschäft trennen. Er halte das Konglomerat aus Medien und Telekommunikation für "zutiefst unterbewertet" und stellte auch die Übernahme von Time Warner in Frage. Paul Singer glaube, AT&T könnte durch die Fokussierung seines Portfolios, Verbesserung der operativen Leistung sowie durch verbesserte Führung und Kontrolle einen erheblichen Mehrwert erzielen. Mit der Umsetzung seines Planes prognostiziert Singer einen Aktienkurs bis 2021 von 60 Dollar. Ob jedoch der Fonds mit seinem aggressiven Kurs beim US-Riesen auf nährbare Unterstützung hoffen kann, bleibt ungewiss.

Fazit

AT&T dominiert mit Verizon den US-Mobilfunkmarkt und kann aufgrund Skaleneffekte andere Wettbewerber distanzieren. Mit dem Erwerb von Time Warner kann das Wachstum belebt werden und Margen verbessert werden. Der Ausbau des Mobilfunkstandards 5G bietet neue Chancen für Umsatzsteigerungen. Mit einer Marktkapitalisierung von 286 Milliarden USD ist AT&T weltweit der größte Telekommunikationskonzern. Imme mehr will man auch in der Medien- und Unterhaltsbranche ein Stück vom Kuchen haben. Nicht zu leugnen sind die derzeitig hohe Verschuldung aufgrund zahlreicher Übernahmen. Auch das klassische Satellitenfernsehen mit DirecTV verliert permanent an Kunden, was das Streaming Angebot von DirecTV now nicht ganz ausgleichen kann. AT&T erscheint aufgrund des erwarteten KGV nicht teuer und versüßt das Ganze mit der Dividendenrendite von 5,4 %. Mit Paul Singer ist nun auch ein aktivistischer Investor an Board, von dem noch so einiges erwartet werden kann. Für ein Investment spricht auch noch eine geringe konjunkturelle Abhängigkeit.

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Liebe Investoren,

ich wünsche Ihnen ein frohes Fest.

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold


Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/Gw_sFen8VhU