Wall Street: Achtung eine Korrektur kommt – vielleicht!
Liebe Leser,
acht Jahre lang marschierte die Wall Street nur nach oben. Es kann jederzeit eine Rezession beziehungsweise ein stärkerer Kursrückgang bevorstehen. Wie die vergangenen Tage zeigen, geht es turbulent auf dem Börsenparkett zu. Die Angst nimmt zu. Gut möglich, dass sich die Wall Street abkühlt. Und schlechte Zeiten bevorstehen.
Das wäre nach dieser langen Rallye seit der Finanzkrise völlig normal. Das sollte Sie nicht verunsichern. Im Gegenteil. Solche Phasen sollten Sie zum Aufstocken nutzen. Nehmen Sie sich ein Beispiel am legendären Fondspionier John Templeton oder Finanzgenie Warren Buffett. Beide sind kühle Rechner.
Sie bekamen in Krisen niemals Angst. Sie achteten immer darauf, an ihrem Optimismus stets festzuhalten – selbst wenn die Lage dramatisch aussah. Das machte sie steinreich.
Bleiben Sie also am Ball, wenn die Kurse zu beben beginnen. Ich weiß nicht, ob es so weit kommt, aber im Falle, dass es kriselt, bewahren Sie einen kühlen Kopf. Denken Sie in Dekaden. Tägliche oder wöchentliche Kursbewegungen spielen auf lange Sicht keine Rolle.
Auf meiner persönlichen Watchliste habe ich beispielsweise Nike, Microsoft, Johnson & Johnson, Colgate-Palmolive, Cardinal Health, Medtronic und P&G. Diese Aktien zahlen schöne, wachsende Dividenden. Selbst in Krisen steigen deren Ausschüttungen. Das sind Dividendenperlen.
Ferner schaue ich mir günstig bewertete Aktien an. Etwa Exxon Mobil, GE, Verizon, AT&T, Verizon, Bank of America, Citi, JPMorgan Chase und Pfizer.
Wenn Sie stur und stetig jeden Monat grundsolide Aktien kaufen und sich nicht verrückt machen lassen von dem täglichen Geschrei in den Finanzmedien, können Sie ein erhebliches Vermögen aufbauen. Wer jung ist, hat natürlich die besten Karten. Zeit ist der wichtigste Baustein. Je mehr Zeit Sie bis zum Ruhestand haben, desto besser kann der Hebel des Zinseszins wirken.
Nur haben die meisten Deutschen große Angst vor Aktien, weil sie mit dem Auf und Ab nicht leben können. Das Geheimnis ist: Die täglichen Kursbewegungen sind, wie gesagt, egal. Was zählt, ist die langfristige Rendite.
Wie herrlich der Zinseszins im Schlaf funktioniert zeigt Theodore R. Johnson. Er war ein Fahrer für United Parcel Service (UPS). Er verdiente sein Leben lang nicht mehr als 14.000 USD im Jahr. Trotzdem investierte er jedes Jahr 20% seines Gehalts in Aktien seines Arbeitgebers. Als er 90 Jahre alt war, hatte er ein Vermögen von 70 Millionen USD angehäuft. Mit einer einfachen Strategie des "Buy and Hold".
Übrigens halte ich UPS für eine herrliche Aktie, die sich noch immer zum Kaufen und Liegenlassen lohnt. Der boomende Online-Handel füllt bei dem Logistiker die Bücher. Die Bewertung ist günstig: Seit zwei Jahren hat sich die Aktie kaum vom Fleck bewegt. Aktuell kostet sie rund 108 USD. Allein die Dividendenrendite überzeugt mit 2,9%. Äußerst moderat ist die Verschuldung.
Warum kommt der Kurs nicht in Fahrt? Es ist eine Phase des Luftholens nach einem schnellen Wachstum. Seit zwei Jahren stagniert der Umsatz bei 58 Milliarden USD. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Geschäft wieder in Fahrt kommt. Es ist eine Wachstumsaktie angesichts des e-Commerce-Trends.
Die Flotte umfasst 110.000 LKWs sowie 33.000 Container für den Lufttransport. UPS wird in der kommenden Weihnachtssaison so viele Pakete wie nie zuvor transportieren. Das Unternehmen, gegründet 1907, bereitet sich mit Aushilfskräften auf die Spitzenzeiten vor.
Das Paket ist zu einem Massenphänomen der Bequemlichkeit rund um den Globus geworden. Auf e-Commerce entfällt beim weltweit führenden Paketdienst bereits die Hälfte des Umsatzes. Der Kurier-Dienste ist angesichts dessen ein Kauf.
Analysten erwarten im laufenden Jahr ein Ergebnis je Aktie von 6,19 USD (vormals 5,81 USD). Das KGV beträgt somit 17. Das ist angemessen. Es handelt sich schließlich um eine robuste Geldmaschine, die angesichts von Megatrends kaum zu stoppen ist. Mit solch langweiligen Aktien können Sie ein Vermögen verdienen, wie der steinreiche UPS-Fahrer zeigt.
Übrigens ist die Deutsche Post mit ihrer globalen Paket-Tochter DHL auch ein schönes Langfristpapier. Das KGV beträgt vertretbare 14 (2016), die Dividende rentiert mit 3,4%. Ich habe Post-Chef Frank Appel schon in New York auf einer Konferenz gesprochen. Er ist ein äußerst engagierter Manager, dem das langfristige Wohlergehen der Post ans Herz gewachsen ist.
Neben dem Internet hilft den Deutschen die Globalisierung. Der gesamte asiatische Raum ist eine wichtige Region für die Bonner, die dort mit DHL alle Hände voll zu tun haben. Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt dort. Allein in China sind es 1,3 Milliarden Menschen. Die Deutschen gehen davon aus, dass der asiatisch-pazifische Raum eines Tages Nordamerika im Online-Handel überholen wird. Nicht nur dort besteht Phantasie: In Indien leben 1,2 Milliarden Menschen.
Viele Grüße
Ihr Tim Schäfer
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