Warren Buffett ist hungrig auf Dividenden

Warren Buffett hat überraschend zwei neue Positionen aufgebaut. Es ist der Telekomkonzern Verizon und der Öl-Gigant Chevron. Wenn ich zurückblicke, schätze ich beide Neuzugänge nicht als langfristige Investments ein. Buffett wird beide Positionen nutzen, um sein vieles Geld einigermaßen zinsbringend zu bunkern. Beide Kurse haben sich im zurückliegenden Jahr schwach entwickelt. Die Dividende ist bei dem Duo außerordentlich hoch. Ich denke, vor allem auf die Dividende hat es Buffett abgesehen. Das Börsengenie hatte in der Vergangenheit bereits vorübergehend Verizon und den Ölkonzern ConocoPhillips im Depot – genau aus dem gleichen Grund. Es war keine Absicht für ewiges Buy-and-Hold, sondern nur ein Parkplatz für ein paar Jahre, bis er ein besseres Investment gefunden hatte.

Es gibt drei neue Dividenden-Aristokraten. Es sind IBM, der Versorger NextEra Energy und West Pharmaceutical Services. West Pharmaceutical verkauft Spritzen und Fläschchen und an Krankenhauszulieferer. NextEra-Chef James Robo investiert in Solar- und Windanlagen. Er hat ein grünes, profitables Imperium aufgebaut.

Anstatt mit heißen Aktien wie GameStop oder der angeschlagenen Kinokette AMC zu zocken, bieten sich Langeweiler-Aktien an. Der Gewerbe-Vermieter Federal Realty Investment Trust zum Beispiel. Er vermietet an zahlungsfähige Einzelhändler wie TJX Companies, Kroger, Home Depot und CVS Pharmacy. Das REIT lockt mit 4,1 % Dividende. Der Kurs hat unter der Pandemie und dem schwachen Einzelhandel gelitten.

Buffett stockte seine Position am Supermarkt Kroger auf. Der Händler zahlt eine Dividende von 2,1 %. Gegründet hat ihn 1883 Bernard Kroger, Sohn von Einwanderern aus Deutschland. Heute ist Kroger mit einem Umsatz von 122 Mrd. USD die Nr. 2 nach Walmart.

Der S&P 500 hat die Weltmärkte in der letzten Dekade deutlich übertroffen. Deshalb bieten sich die Schwellenländer oder vielleicht der DAX als Alternative an. Es gibt vor unserer Haustür gute Dividendenzahler. Allianz, Münchener Rück, Deutsche Post sind nur Beispiele. Selbst eine extrem langweilige Aktie wie die Deutschen Telekom ist wahrscheinlich langfristig rentabler, als das Geld auf dem Tagesgeldkonto versauern zu lassen. Die Bonner, die den aufstrebenden US-Mobilfunkprovider T Mobile zum Gutteil besitzen, schütten circa 4 % Dividende aus.

Klar gibt es die berechtigte Frage nach einer möglichen Überhitzung der Börsenmärkte. Weil sich das aber schwer timen lässt, bleibt Anglern kaum etwas anderes übrig, als das Auf und Ab der Börsen zu ertragen. Dabei ist die Streuung – auch international – hilfreich. Ein anderes Hilfsmittel ist das kontinuierliche Aktienkaufen, vor allem in schlechten Zeiten.

Viele Grüße

Tim Schäfer

Darum geht es in aktien 03/2021: Die Bewertungen von Nasdaq-Aktien sind teilweise jenseits von Gut und Böse. Defizitäre Firmen werden mit KUVs von über 30 bewertet. Investoren sollten von solchen extrem hoch bewerteten Aktien lieber die Finger lassen. Wenn die Euphorie im Techologiesektor abebbt, dürfen die Bewertungen zurechtgestutzt werden. Wir haben uns in Deutschland und den USA auf die Suche nach Wachstums-Aktien gemacht, die wir auch bei den aktuellen Kursniveaus für chancenreich halten. Es gibt Aktien, die ein sehr attraktives Wachstums-Bewertungs-Profil vorweisen können.

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