Lufthansa senkt Gewinnprognose, nachdem Streiks ihren Tribut forderten

Die Deutsche Lufthansa senkte ihre Gewinnprognosen für das Jahr, nachdem eine jüngste Streikwelle Hunderte Millionen Euro vernichtet hatte, und warnte, dass die Spannungen im Nahen Osten weitere Risiken für die Prognose darstellten. Die deutsche Fluggesellschaft gab am 15.04.2024 bekannt, dass der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern – Lufthansas bevorzugtes Maß für die Rentabilität – in diesem Jahr voraussichtlich etwa 2,2 Mrd. Euro betragen wird. Die Prognose liegt unter den bisherigen Erwartungen, dass das bereinigte EBIT mit 2,68 Milliarden Euro auf dem Niveau von 2023 liegen würde.

Streikkosten belasten das Unternehmen

Der Konzern, zu dessen Fluggesellschaften neben der gleichnamigen Lufthansa auch Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings gehören, liegt seit Monaten im Streit mit den Gewerkschaften über die Löhne. Die Gewerkschaften riefen das Personal mehrfach zum Streiken auf, was den Betrieb der Lufthansa lahmlegte und zu zahlreichen Flugausfällen führte. Der Konzern hat inzwischen Vereinbarungen mit Vertretern Tausender Flugbegleiter und Bodenpersonal getroffen, doch Lufthansa sagte, die jüngsten Streiks hätten im ersten Quartal rund 350 Mio. Euro aus den Ergebnissen des Unternehmens vernichtet.

Der Verlust wuchs im 1. Quartal weiter an

Der Konzern verbuchte im 1. Quartal einen bereinigten EBIT-Verlust von 849 Mio. Euro, was deutlich mehr ist als der Verlust von 273 Mio. Euro im letzten Jahr. Unterdessen dürfte auch das bereinigte EBIT im laufenden Quartal etwa 100 Millionen Euro niedriger ausfallen als im Vorjahr, da die Streiks nach Angaben des Konzerns kurzfristig die Reisenachfrage belasteten. Das bereinigte EBIT belief sich im 2. Quartal des vergangenen Jahres auf 1,09 Mrd. Euro. Das Unternehmen sagte, dass die eingehenden Buchungen, insbesondere für den Sommer, im Rahmen der Erwartungen lägen. Die Vorauszahlungen für Flugtickets führten im 1. Quartal zu einem bereinigten Free Cashflow von 305 Mio. Euro.

Auch die Auslieferung einiger neuer Flugzeuge verzögert sich

Allerdings sagte Lufthansa, Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Flugzeuge würden die Kapazitäten im 2. Quartal einschränken. Die Branche kämpft seit Monaten mit Engpässen in der Lieferkette, die die Beschaffung einiger Rohstoffe und Ersatzteile erschweren. Unterdessen betont Lufthansa, dass die jüngste Eskalation der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten neue Risiken für ihre Jahresprognose mit sich bringe. Das Unternehmen senkte seine bereinigte Free-Cashflow-Prognose für dieses Jahr von rund 1,5 Mrd. Euro auf nun 1 Mrd. Euro.

JPMoargan belässt Lufthansa auf Underweight

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Lufthansa nach der Senkung des Ausblicks wegen der Streiks im 1. Quartal auf "Underweight" mit einem Kursziel von vorerst 6,90 Euro belassen. Mit einem schwierigen Quartal mit Blick auf die Gewinnentwicklung habe er bereits gerechnet, aber die Prognose der Airline sei schlechter als er gedacht habe, schrieb Analyst Harry Gowers. Die Frage sei nun, ob mit der Prognosekürzung alles aufgeräumt sei und Investoren die Aktien wieder kaufen sollten. Hier rät der Experte allerdings zur Vorsicht.


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