Mobileye schockt Anleger mit niedriger Umsatzprognose!

Die gravierenden Engpässe bei Automobilchips, die durch den Ausbruch der Covid-Pandemie im Jahr 2020 verursacht wurden, wirken noch immer nach. Diese Engpässe trugen dazu bei, die Umsätze der Chipindustrie in den letzten drei Jahren in die Höhe zu treiben, da die Automobilhersteller und ihre wichtigsten Zulieferer versuchten, ihre Lagerbestände aufzustocken, um nicht durch das Fehlen wichtiger Komponenten auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.

Aber das konnte nicht ewig so weitergehen. Und die schwächelnden Autoverkäufe - vor allem in der chiplastigen Kategorie der Elektrofahrzeuge - haben den Aufbau von Lagerbeständen für die Autozulieferer besonders teuer gemacht. Diese Dynamik begann sich schon während der Berichtssaison für das 3. Quartal 2023 bei Unternehmen wie bspw. NXP Semiconductors und ON Semiconductor bemerkbar zu machen.

Auch Mobileye rechnet mit Umsatzeinbußen

Nun kam auch Mobileye am 04.01.2023 unter die Räder. So warnte der Hersteller von Chips für Fahrerassistenzsysteme die Anleger, dass Überbestände bei seinen Kunden in diesem Jahr zu Umsatz- und Gewinneinbußen führen werden. Das Unternehmen rechnet für das Jahr 2024 mit einem Umsatz zwischen 1,83 und 1,96 Mrd. USD, was einem Rückgang von 9 % gegenüber dem vorläufigen Umsatz für das Jahr 2023 entspräche. Die Wall Street hatte mit einem Umsatzanstieg von 23 % für das Jahr gerechnet. Mobileye erwartet auch lediglich ein bereinigtes Betriebsergebnis im Bereich von 270 bis 360 Mio. USD, also weniger als die Hälfte der 752 Mio. USD, die Analysten laut FactSet für das Jahr erwartet hatten. Die Nachricht ließ die Aktie von Mobileye am Donnerstag um rund 25 % einbrechen, die schlechteste Tagesperformance der Aktie seit der Abspaltung von Intel Ende 2022.

Mobileye wollte die schlechten Nachrichten lieber frühzeitig verbreiten. Das Unternehmen wird nächste Woche auf der CES-Messe in Las Vegas einige seiner neuesten Produkte vorstellen. Die Präsentation auf der gleichen Veranstaltung im vergangenen Jahr verhalf der Aktie zu einem Kursanstieg von 11 % in den folgenden zwei Tagen. Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, dass es davon ausgeht, dass seine Kunden ihre überschüssigen Bestände an EyeQ-Chips, dem Hauptprodukt des Unternehmens, im ersten Quartal weitgehend abbauen werden.

Hohe Lagerbestände sind das Kernproblem

Die überschüssigen Lagerbestände, die während der Pandemie aufgebaut wurden, werden die Chiphersteller jedoch wahrscheinlich noch einen Großteil des Jahres verfolgen, da die langen Produktionsvorlaufzeiten der Branche nicht für schnelle Marktkorrekturen geeignet sind. In einem Bericht vom Donnerstag sagte Stacy Rasgon, Chip-Analyst bei Bernstein, dass die Märkte für Industrie- und Automobil-Halbleiter "leider eher am Anfang als am Ende ihrer Korrekturen stehen", weshalb er NXP weiterhin neutral bewertet. Und Jack Egan von Charter Equity prognostizierte in seinem eigenen Bericht, dass "die Anzeichen für eine schwächere Automobilnachfrage in den nächsten zwei Quartalen deutlicher werden, was darauf hindeutet, dass 2024 ein schwieriges Jahr werden könnte". Viele Chip-Unternehmen werden darauf warten, dass die Automobilhersteller wieder Gas geben.


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