Rheinmetall – Steigende Verteidigungsausgaben bleiben Wachstumstreiber beim deutschen Rüstungskonzern

In den letzten Jahrzehnten forderten die USA ihre westlichen Verbündeten immer wieder auf, einen größeren Anteil des Staatshaushaltes für Verteidigung aufzuwenden (mindestens 2 % des Bruttoinlandsprodukts) – bzw. den Zusagen, das zu tun, auch nachzukommen. Erhört wurden die amerikanischen Präsidenten nicht. Es brauchte erst einen Krieg mitten in Europa, damit ein Umdenken im Hinblick auf Verteidigung einsetzte. Mit dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine wurde in Deutschland klar, dass die Bundeswehr nur unzureichend vorbereitet wäre auf ein ähnliches Ereignis. Nach drei Tagen, hieß es damals, wäre die letzte Munition verschossen. Um die Gemüter zu beruhigen, wurde rasch ein 100-Milliarden-Euro-Investitionspaket für die Bundeswehr beschlossen. Für die meisten Menschen ist das ein kaum greifbare Zahl mit vielen Nullen. Wer genau nachrechnete, konnte aber schnell erkennen, dass mit der riesigen Summe nur die gröbsten Fehler der Vergangenheit zu bereinigen sein dürften. Zu sehr hatte sich Deutschland und viele westliche Staaten in den letzten Jahrzehnten ihre Militärs kaputtgespart. Eine vernünftige Ausrüstung ist nicht vorhanden, um eine angemesse Verteidigungsfähigkeit zu gewährleisten. Die Versäumnisse der Vergangenheit sollen nun im Eiltempo aufgeholt werden. Bei den entsprechenden Rüstungskonzernen gehen daher in schöner Regelmäßigkeit seit dem Frühjahr 2022 neue Aufträge ein.

Ein großer Profiteur der Zeitenwende

Rheinmetall [WKN: 703000, ISIN: DE0007030009] habe laut Focus Money (Ausgabe 26-2023) allein im Mai sechs Großaufträge für schwere Sattelzugmaschinen, Schützenpanzer vom Typ Puma und Artilleriemunition erhalten. Australien habe für die Marine eine Order über 125 Mio. Euro für Schutzsysteme der Schiffe aufgegeben.

Am Orderbuch von Rheinmetall könne man ablesen, dass die westlichen Staaten nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine viel unternähmen, um ihre Armeen kampffähig zu machen und selbst gegen eine mögliche Aggression Russlands vorbereitet zu sein. Dabei stehe bislang nicht eine Aufrüstung im Vordergrund, sondern das Abarbeiten eines enormen Nachholbedarfs durch die Vernachlässigung der Streitkräfte in den letzten Jahrzehnten.

Großer Nachholbedarf

Außerdem müssten durch Neukäufe Lücken im Bestand geschlossen werden, dir durch die Lieferung westlicher Staaten von Rüstungsgütern an die Ukraine entstanden seien. Die der Ukraine bereitgestellten Kampf- und Schützenpanzer, Luftverteidigungssysteme oder Raketenwerfer würden nun bei Bundeswehr und Co. fehlen.

Rheinmetall habe so ziemlich alles im Portfolio, was nun gefragt sei bei der Bundeswehr: Kampf- und Schützenpanzer, Drohnen oder komplette Waffensysteme für die Marine. Entsprechend habe sich der Auftragsbestand im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres um 8 % auf 28 Mrd. Euro erhöht. Rein rechnerisch sei Rheinmetall damit für die nächsten 5 Jahre ausgelastet. Der Gewinn je Aktie habe von 1,08 auf 1,15 Euro zugelegt.

Neue Geschäftsideen

Doch Rheinmetall wolle auch abseits des Rüstungsgeschäfts wachsen. Mit der Stadt Köln und TankE betreibe man ein Pilotprojekt zum Test von Ladebordsteinen für E-Autos. Zudem wolle der Konzern mit der Produktion von zentralen Komponenten als Lieferant für einen deutschen Hersteller in das Geschäft mit Wärmepumpen einsteigen.

Der Krieg in der Ukraine habe auch einen Sinneswandel bei Anleger bezüglich Rüstungsaktien hervorgerufen. Seit deutlich geworden sei, dass Rüstungsprodukte auch Menschenleben schützen können, würden die Anbieter von Waffen und Rüstungsgütern nicht mehr als unethisch gelten. Angesichts der anhaltenden Nachfrage nach Waffen, Waffensystemen oder Munition rät Focus Money mit einem Kursziel von 312 Euro zum Kauf (21 % Potenzial).

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

 

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Bildherkunft: Rheinmetall AG

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