In diese Aktienklassen müssen Sie investieren, um in den nächsten 10 Jahren am meisten zu verdienen

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Vergessen Sie die Vergangenheit! Charles Schwab blickt in einer aktuellen Studie nach vorne und zeigt auf, wo Anleger in den nächsten 10 Jahren die größten Gewinne erwarten können – mit überraschenden Ergebnissen.

Der Blick in den Rückspiegel mag zeigen, wo man war, aber nicht, wohin die Reise geht. Diese alte Börsenweisheit gewinnt in der heutigen unvorhersehbaren Zeit, geprägt von neuen Technologien, geopolitischen Spannungen und Unsicherheiten bei globalen Handelsabkommen, besondere Bedeutung.

Charles Schwab bietet in einer aktuellen Publikation einen spannenden Einblick in die erwartete Entwicklung wichtiger Anlageklassen für das kommende Jahrzehnt. Dieser Ausblick basiert auf den Analysen von Schwab Asset Management, wobei sich die Autoren bei ihren Berechnungen auf ökonomische Theorien, firmeneigene Daten und zukunftsgerichtete Forschung zurückgegriffen haben. Die nachfolgende Grafik zeigt die von dem US-Finanzdienstleister im Einzelnen ermittelten Ergebnisse

Die Charles Schwab 10-Jahres-Rendite-Prognose für wichtige Assetklassen im Überblick

Quelle: Schwab Asset Management

US-Aktien: Deutlich gedämpfte Renditeerwartungen

Die Ära der schwindelerregenden Renditen für US-amerikanische Aktien scheint vorüber. Laut Charles Schwab sollten Anleger hier ihre Erwartungen deutlich nach unten korrigieren.

US-Large-Caps: 6,0 % erwartet / Vorperiode 13,0 %

Für US-amerikanische Large-Cap-Aktien prognostiziert Charles Schwab nur noch 6,0 % pro Jahr in den kommenden zehn Jahren. Dies ist ein massiver Rückgang gegenüber den durchschnittlichen 13,0 %, die in den letzten zehn Jahren erzielt wurden. Ein Hauptgrund dafür sind die derzeit extrem hohen Bewertungen des S&P 500 Index, die historisch nur selten übertroffen wurden.

US-Small-Caps: 6,2 % erwartet / Vorperiode 7,9 %

Auch US-amerikanische Small-Cap-Aktien werden laut Charles Schwab eine geringere Performance als in der Vergangenheit aufweisen, mit einer Erwartung von 6,2 % gegenüber 7,9 % im letzten Jahrzehnt. Kleinere Unternehmen sind anfälliger für wirtschaftliche Schwankungen, da sie oft weniger profitabel sind und höhere Schulden aufweisen. Steigende Zinsen und hohe Inflation haben ihre Kapitalkosten in die Höhe getrieben und Investitionen verzögert.

Internationale Aktien: Der neue Rendite-Hotspot

Das wahre Potenzial für Anleger liegt laut Charles Schwab jenseits der US-Grenzen. Hier erwarten die Experten von Schwab Asset Management deutlich höhere Renditen, getrieben von günstigeren Bewertungen und solidem Wachstum.

Large-Caps aus entwickelten Ländern international: 7,1 % erwartet / Vorperiode 5,3 %

Auch internationale entwickelte Large-Cap-Aktien werden den Prognosen zufolge mit einem unterstellten Plus von 7,1 % p.a. deutlich zulegen. Der Hauptgrund für diesen Optimismus sind die wesentlich günstigeren Bewertungen im Vergleich zu US-Aktien. Der MSCI EAFE Index notierte Anfang 2024 beispielsweise beim etwa 15-fachen der Gewinne, während der S&P 500 beim rund 25-fachen lag.

Niedrigere Aktienkurse bieten somit nicht nur größeres Wertsteigerungspotenzial, sondern auch höhere Dividendenrenditen. Charles Schwab erwartet, dass fast die Hälfte der Erträge aus diesen Aktien aus Dividenden stammen wird.

Small-Caps aus entwickelten Ländern international: 8,1 % erwartet / Vorperiode 5,7 %

Diese Anlageklasse zeigt das größte Aufwärtspotenzial im Aktienbereich. Internationale entwickelte Small-Cap-Aktien könnten demnach 8,1 % pro Jahr erreichen, ein deutlicher Sprung von den 5,7 % des letzten Jahrzehnts.

Schwellenländeraktien: Das Comeback des Jahrzehnts?

Ein absoluter Überraschungskandidat mit klarem Aufwärtspotenzial sind die Schwellenländeraktien, da ihnen Charles Schwab künftig eine deutlich verbesserte Performance zutraut.

Schwellenländeraktien: 7,0 % erwartet / Vorperiode 3,4 %

Charles Schwab prognostiziert hier eine beeindruckende Verdopplung der Rendite auf 7,0 % pro Jahr, verglichen mit nur 3,4 % in der Vorperiode. Trotz anhaltender Risiken wie politischer Unsicherheit und Währungsschwächen hat sich die makroökonomische Lage in vielen dieser Länder verbessert. Viele Regierungen haben flexible Wechselkurse eingeführt, was externe Schocks abfedern kann.

Auch die Ausgabe von Schulden in lokalen Währungen trägt zu mehr Sicherheit bei den Rückzahlungskosten bei. Obwohl China, der größte Schwellenmarkt, weiterhin Herausforderungen hat, scheinen diese weitgehend in den Aktienkursen berücksichtigt zu sein. Charles Schwab Asset Management betont jedoch, dass diese Anlageklasse eine unterstützende und keine führende Rolle im internationalen Portfolio spielen sollte.

Anleihen und Immobilien: Rückkehr zu solideren Renditen

Nach Jahren niedriger Zinsen und volatiler Märkte sehen Charles Schwab-Experten eine Rückkehr zu attraktiveren Renditen bei Anleihen und Real Estate Investment Trusts.

US-Investment-Grade-Anleihen: 4,9 % erwartet / Vorperiode 1,5 %

Eine deutlich verbesserte Aussicht besteht für US-Investment-Grade-Anleihen, die von 1,5 % auf 4,9 % steigen sollen. Dies ist auf das Ende der Niedrigzinsphase zurückzuführen, wodurch der Großteil der Anleihefondserträge wieder aus Kuponzahlungen stammt und somit eine höhere Untergrenze für die Renditen setzt.

Inflationsgeschützte US-Staatsanleihen (TIPS): 4,2 % erwartet / Vorperiode 2,3 %

Für inflationsgeschützte US-Staatsanleihen (TIPS) erwartet Charles Schwab ebenfalls eine bessere Performance, mit 4,2 % gegenüber 2,3 % zuvor. Sollten die Renditen weiter steigen, können höhere Einkommen aushelfen, Preisrückgänge abzufedern. Eine erneute Inflationsbelebung könnte den Wert durch positive Kapitalanpassungen steigern.

US-Real Estate Investment Trusts (REITs): 6,6 % erwartet / Vorperiode 6,3 %

US-amerikanische REITs werden voraussichtlich durchschnittliche Renditen von 6,6 % erzielen, leicht über den 6,3 % des letzten Jahrzehnts. Obwohl der Bürosektor weiterhin unter geringerer Nachfrage leidet, profitieren REITs von langfristigen Trends wie der Nutzung von Rechenzentren und der Reindustrialisierung.

Kurzfristige US-Staatsanleihen & Geldmarktfonds: jeweils 3,5 % erwartet / Vorperiode 1,3 % bzw. 1,7 %

Schließlich wird auch für kurzfristige US-Staatsanleihen und Geldmarktfonds eine bessere Performance erwartet: Beide sollen 3,5 % erreichen, verglichen mit 1,3 % bzw. 1,7 % im letzten Jahrzehnt. Da die Zinssätze über dem bisherigen Nullzinsumfeld liegen, sollten diese Anlageklassen zukünftig bessere Renditen erzielen. Charles Schwab ist der Ansicht, dass die aktuellen Marktdynamiken die Zinssätze deutlich höher halten werden als die extremen Tiefststände der letzten Dekade.

Fazit: Eine strategische Neuausrichtung ist jetzt entscheidend

Der 10-Jahres-Ausblick von Charles Schwab macht klar: Wer in den kommenden Jahren maximale Erträge erzielen möchte, muss vermutlich etwas andere Wege beschreiten als jene, die in den vergangen zehn Jahren die beste eingeschlagene Richtung waren. Die Ära der überragenden US-Aktienrenditen könnte demnach abgelaufen sein.

Stattdessen rücken internationale Aktienmärkte und Anleihen mit deutlich attraktiveren Perspektiven in den Fokus. Eine durchdachte Diversifikation über geografische Grenzen und Anlageklassen hinweg ist demnach basierend auf den von Charles Schwab errechneten Ergebnissen eine zentrale Erkenntnis, um die Chancen des nächsten Jahrzehnts optimal zu nutzen und sich zukunftssicher aufzustellen.


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